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Kaufberatung 2017

Eisen

Von Dan Owen, Fotos: Getty Images

Nach Jahren kommt auf dem Eisenmarkt mal wieder eine echte Innovation im Mainstream an: Sind Single Length Eisen nur ein Hype oder haben sie das Zeug zum Dauerbrenner? Aber auch für die Fans klassischer Eisen hat die Generation eine Menge Positives zu bieten.

Es ist schwierig, die modernen Eisen tatsächlich noch zu verbessern. Die Schlaglängen sind spektakulär, die Fehlertoleranz ist bemerkenswert und trotzdem liefern die meisten Modelle auch noch ein erstaunlich weiches Feedback. Spürbare Performance-Fortschritte haben viele Marken in den vergangenen Jahren durch Multimaterial-Bauweise erzielt. Auf diese Weise gelang es auch bei Eisen mit kompakteren Schlägerköpfen, die Spielbarkeit deutlich zu erhöhen. Cobra geht in diesem Jahr allerdings einen ganz anderen Weg.

Die Idee hinter Single-Length-Golfschlägern ist simpel. In jedem Einzeleisen wird dieselbe Schaftlänge verbaut. Folglich kommen auch derselbe Lie-Winkel und dasselbe Schwunggewicht zum Einsatz. Wo normalerweise Schläger vom Eisen 3 abwärts bis zum Sand Wedge in ihren Ausmaßen immer kürzer werden, bleiben hier alle Maße gleich. Gleiche Maße bedeuten im Umkehrschluss, dass nur ein einziger Golfschwung nötig ist, um all die Eisen zu schlagen, was in der Theorie die Konstanz verbessern sollte.

Bei Cobra hat man sich dazu entschlossen, die Schaftlänge eines Eisen 7 als Referenz zu nehmen. Bedenkt man, dass das Eisen 7 für viele Golfer der Lieblingsschläger ist, so sollte das ein guter Ausgangspunkt sein. Die Schlägerköpfe der Cobra-One-Length-Eisen sind allerdings auch mit traditionellen Schäften erhältlich.

Die King-Forged-One-Eisen, die Bryson DeChambeau zurzeit auf der PGA Tour spielt, werden in einem fünf Stufen umfassenden Schmiedeprozess gefertigt. Entwickelt wurden sie, um gleichmäßige Flugkurven und Distanzabstände vom Eisen 3 bis zum Pitching Wedge zu generieren. Eine Schlagfläche mit CNC-gefrästen Grooves garantiert optimale Spin-Rates, ein Wolframgewicht in den langen Eisen (3-7) ermöglicht einen tiefen Schwerpunkt und in den Eisen 3 bis 8 kommt gleichzeitig auch ein Insert aus TPU hinter dem Sweet-Spot zum Einsatz. Dieses dämpft lästige Vibrationen im Treffmoment und verlagert das Gewicht gleichzeitig mehr an die Randbereiche des Schlägerkopfs für mehr Fehlertoleranz.

Wer nach noch mehr Fehlertoleranz sucht, wird bei den neuen Cobra-F7-One-Eisen fündig. Die F7-Eisen verfügen über die von Cobra patentierte Tecflo-Technologie, die dank einer ausgeklügelten Cavity-Konstruktion die Performance jedes einzelnen Eisens optimiert.

Eine hohle Schlägerkopfkonstruktion in Verbindung mit einer äußerst flexiblen Schlagfläche und einem tiefen Schwerpunkt für extrem einfach zu spielende lange Eisen (3-5). Die mittleren Eisen (6&7) werden in halb hohler Bauweise gefertigt, was eine optimale Platzierung des Schwerpunkts ermöglicht. Präzise und leicht zu spielende Schläger sind das Ergebnis und mehr getroffene Grüns verstehen sich von selbst. Die Scoring-Eisen (8-PW) werden in klassischer Cavity-Back-Bauweise hergestellt mit Grooves, deren Abstände an Wedges erinnern. Spin-Kontrolle beim Attackieren der Fahne wird damit zum Kinderspiel.

Wilson-Staff-Eisen haben in ihrer langen Historie mehr Major-Siege1 ermöglicht als jede andere Marke und die beiden neuen Modelle von Wilson für 2017 machen diesem großen Erbe ganz sicher keine Schande. Die neuen FG-Tour-V6-Eisen werden bereits seit Monaten von Wilson-Profis gespielt, darunter PGA-Tour-Sieger Kevin Streelman und European-Tour-Matador Marcel Siem. Beide haben keinen Moment gezögert, diese neuen Schätzchen ins Bag zu nehmen. Die aus 8620-Carbon-Stahl geschmiedeten V6-Eisen bekamen zwei Wolframgewichte verabreicht, die es den Ingenieuren ermöglichten, das Sohlendesign und den Bounce zu verbessern. Mehr Distanz, größere Vielseitigkeit und ein optimierter Ballflug sind die Folge, denn die langen Eisen erzeugen eine hohe Flugbahn, während die kurzen Eisen den Ball für mehr Präzision tendenziell flacher halten.

Kaufberatung 2017: Wolframgewichte in der Sohle sorgen in den langen Eisen der Wilson-FGTour-V6-Serie für einen tief liegenden Schwerpunkt.
Wolframgewichte in der Sohle sorgen in den langen Eisen der Wilson-FGTour-V6-Serie für einen tief liegenden Schwerpunkt.

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BEI CALLAWAY HAT MAN SICH OFFENBAR DURCH EINEN BLICK IN DIE EIGENEN ARCHIVE INSPIRIEREN LASSEN.
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38 Gramm Gewicht sind direkt hinter der Mitte der Schlagfläche platziert, um das angenehm satte Feedback geschmiedeter Eisen zu garantieren, ein Cavity-Back sorgt aber zugleich für eine hohe Fehlertoleranz, wie man sie von Eisen dieser Bauart eigentlich nicht kennt. Der Trend, dass Player-Eisen auch für Mid-Handicap-Golfer immer spielbarer werden, wird durch die FG-Tour-V6-Eisen also weiter befeuert, was uns sehr freut, denn diese Schläger sind optisch eine echte Augenweide.

Für Spieler, die noch mehr Unterstützung von ihren Eisen erwarten, hat Wilson die D300 im Programm. Diese Eisen bieten ein Maximum an Fehlertoleranz und noch mehr Distanz. Die wichtigste Innovation ist die sogenannte FLX Face Technology, die die Kontaktfläche zwischen Schlägerkopf und der extrem dünnen Schlagfläche minimiert, um größere Ballgeschwindigkeiten zu generieren. Lediglich 26 Prozent der Schlagfläche sind tatsächlich mit dem Schlägerkopf fest verbunden, 74 Prozent des Randbereichs des Schlägerblatts werden von Power-Holes, eine verbesserte Variante des Feature, das wir bereits aus den C200-Eisen kennen, eingenommen. Diese Technik ist das Golfäquivalent eines Trampolins, denn sie erlaubt der Schlagfläche, freier zu flexen und somit weitere Schläge zu ermöglichen. Gefüllt werden die Löcher mit TE0313-Kunststoff und umranden die gesamte Schlagfläche, was zu einem einzigartigen Klang und Feedback führt, wie wir es von einem Oversized-Distance-Eisen bisher nicht kannten. Gewichtseinsätze an beiden Enden des Schlägerkopfs mit einem Gesamtgewicht von 60 Gramm erhöhen das Trägheitsmoment der D300-Eisen spürbar und auch der tiefe Schwerpunkt trägt dazu bei, dass diese Schläger den Ball scheinbar spielend auf eine hohe und tragende -Flugbahn befördern.

Die Jungs von PXG rund um den exzentrischen Milliardär Bob Parsons wirbeln seit ihrer Markteinführung vor zwei Jahren die Golfindustrie mächtig durcheinander. Sie konnten bereits Toursiege feiern, Major-Sieger spielen ihre Schläger, und nachdem wir PXG-Produkte das erste Mal selbst getestet haben, können wir bestätigen, dass dieses Equipment durch die Bank weg gute Ergebnisse liefert. Die ursprünglichen 0311-Eisen haben die Optik von klassischen Blades, überzeugen jedoch mit Spieleigenschaften eines Game-Improvement-Eisens. Bei PXG hat man aber das Feedback erhalten, dass sich viele der Kunden noch mehr Unterstützung wünschen, und so wurden die 0311XF-Eisen aus der Taufe gehoben. XF steht für "Xtreme Forgiveness", denn sie sind größer, breiter und ermöglichen es, den Ball noch weiter zu schlagen. Wichtig ist allerdings zu erwähnen, dass sie immer noch eine solide Rückmeldung liefern und nichts von ihrem sexy Erscheinungsbild verloren haben.

Die Ausmaße der Schlägerköpfe sind gewachsen, es steht demzufolge mehr Fläche zur Verfügung, mit der der Ball getroffen werden kann. Die Sohle der XF-Eisen ist breiter und mit Wolframgewichtseinsätzen versehen, die den Schwerpunkt weiter nach hinten verlagern. Das Trägheitsmoment wird gesteigert und es sollte dem Spieler leichter fallen, den Ball auf eine hohe Flugbahn zu befördern.

Weil sämtliche PXG-Eisen über starke Loftwerte4 verfügen, mussten die Ingenieure in die Trickkiste greifen, um die Schläge auf die je nach Eisen gewünschte Flugkurve zu bekommen. Der geschmiedete Schlägerkopf erhielt eine extrem dünne Schlagfläche aus Maraging-Stahl, die tatsächlich so dünn ist, dass sie brechen würde, wenn sie keine Unterstützung seitens der Konstruktion erhalten würde. Diese Unterstützung kommt von einem TPE-Material, das den hohlen Schlägerkopf ausfüllt und den Eisen ein butterweiches Feedback im Treffmoment verleiht. Es wurde schon öfter versucht, mit hohlen Schlägerkopfkonstruktionen bei Eisen zu punkten, doch kein Hersteller hat es bisher geschafft, Ballgeschwindigkeiten und Rückmeldung so spektakulär zu erzeugen wie PXG. Unserer Meinung nach zählt die 0311-Eisenfamilie trotz des schmerzhaften Preises zu den besten Eisen auf dem Markt.

Bei Callaway hat man sich offenbar durch einen Blick in die eigenen Archive inspirieren lassen, denn die neuen Steelhead-XR-Eisen nehmen ganz eindeutige Anleihen an den alten XF14. Um es mit den Worten von Detlev Buck zu sagen: "Same, same, but different!"

Die populäre längliche Schlägerkopfform der XF14-Eisen mit ihrem abgerundeten Toe-Bereich und dem leichten Offset wurde als Ausgangspunkt genommen. Sogar das durchbohrte Hosel findet sich in den Steelhead-XR-Eisen, um Gewicht zu sparen, das anderswo im Schlägerkopf nun dabei hilft, die Fehlertoleranz zu erhöhen. Um die Sache aber klarzustellen: Die Steelhead XR sind keine Retro-Schläger, sondern vollgestopft mit der neuesten Technologie.

Kaufberatung 2017:
Schlaglänge liefert Callaways Face Cup Technology. Ursprünglich wurde diese Technologie für die Hölzer entwickelt. Die Schlagfläche und ihre abgerundeten Randbereiche bestehen bei dieser Technologie aus einem separaten Stück Metall, das dann auf den Schlägerkopf geschweißt wird. Diese Konstruktion erlaubt es, die Schlagfläche über große Teile dünner anzulegen, und resultiert in hohen Ballgeschwindigkeiten, die sich sehr nah am Limit bewegen.

Die Rückmeldung der Steelhead XR ist dank eines in den Stahl eingegossenen Polyurethan-Inserts vorbildlich. Tief im Schlägerkopf platziert reduziert es Vibrationen, verbessert den Klang und das Gefühl im Treffmoment und senkt den Schwerpunkt der gesamten Konstruktion, um einen hohen Ballstart zu ermöglichen.

Die etwas kompakteren und mit dünnerer Top-Line ausgestatteten Steelhead-XR-Pro-Eisen verfügen über dieselben Technik-Features wie ihre größeren Brüder - was die Optik angeht, sind sie ihnen dank eines schicken, mattschwarzen Finishs allerdings um Welten voraus.

Ein neues Blade-Eisen von Callaway ist momentan auch schon auf der Tour im Einsatz, gesicherte Informationen über diese Waffen gibt es allerdings noch nicht. Sicher ist nur, dass, wenn diese Eisen gut genug für Rory McIlroy sind, es sich um etwas ganz Besonderes handeln muss. In einer der ersten Golf-Punk-Ausgaben 2017 haben wir sicher nähere Informationen zu diesen Profiwerkzeugen.

Von TaylorMade in Carlsbad kommen in dieser Saison vier neue Eisen in unsere Pro-Shops und die Jungs in Südkalifornien haben sich Mühe gegeben, sämtliche Könnerstufen des Golfsports zufriedenzustellen. Die P770- und P750-Eisen sind ganz klar auf bessere Spieler und solche, die sich dafür halten, ausgerichtet, während die M1- und M2-Eisen ihren Absatzmarkt unter den Wochenendgolfern finden werden.

Schlägerkopf, Hosel und Schlagfläche der P770-Eisen werden aus 1025-Carbon-Stahl geschmiedet. Präzisionsgefräste Grooves sorgen für konstante Spin-Werte. Ein 70 Gramm schwerer Wolframeinsatz im Cavity der langen Eisen (3-7) und eine aus einem Teil geschmiedete Cavity-Konstruktion bei den kurzen Eisen (8-PW) sorgen für lückenlose Schlagdistanzen und vorbildliches Feedback. Diese Eisen sind viel fehlertoleranter, als es ihre schnittige Optik vermuten ließe. Man kann sich die P770 als TaylorMades Version der Titleist AP2 vorstellen.

Kaufberatung 2017:
Wie die P770 verfügen auch die P750-Tour-Proto-Eisen über ein Wolframgewicht in den Eisen 3 bis 7, das eine optimale Position des Schwerpunkts ermöglicht und die Flugkurve auf bessere Spieler zuschneidet. Im Gegensatz zu den P770 gibt es bei den P750 Tour Proto kein Insert hinter der Schlagfläche, denn diese Waffen stehen für das pure und unverfälschte Feedback von geschmiedetem Stahl. Die Schlägerköpfe sind etwas kompakter und auch die Top-Line ist schmaler. Jason Day war so überzeugt von den P750 Tour Proto, dass sie es umgehend in seine Tasche geschafft haben.

Maximale Fehlertoleranz war die Mission bei der Entwicklung der neuesten Auflage der M2-Eisen. Die Menschen in Laborkitteln haben die von TaylorMade bereits bekannten Face Slots in diesen Eisen untergebracht; die Technologie hält wirksam die Ballgeschwindigkeit auch bei suboptimalen Treffern hoch. Amateurspielern verleihen diese Eisen daher spürbar mehr Konstanz bei der Längen- sowie der Richtungskontrolle, denn aus Fehlschlägen noch einigermaßen akzeptable Resultate zu erzeugen ist die effektivste Weise, Wochenendspielern den Score zu verbessern. Neben den Slots sorgt ein Speed-Pocket für eine erhöhte Flexibilität der Schlagfläche und ermöglicht auch bei dünn getroffenen Bällen noch erstaunlich gute Ergebnisse.

Wem die M2 ein wenig zu klobig erscheinen, für den bieten die M1-Eisen einen sichtbar schlankeren Schlägerkopf, ohne auf große Teile der vorbildlichen Fehlertoleranz zu verzichten. Die Technologien der M1- und M2-Eisen ähneln sich verblüffend, die M1 zeichnen sich hauptsächlich durch eine schlankere Optik in der Ansprechposition und weniger Offset aus. Das Gewicht sparende Hosel-Design mit seinen markanten Rillen wurde in den M1 abgemindert. Hier kommen die Kerben lediglich auf der Unterseite, also für den Spieler unsichtbar zum Einsatz.

Von allen 2017 neu auf dem Markt erscheinenden Eisen haben uns die i200 von Ping bisher am meisten überzeugt. Ein Eisensatz, der so gut aussieht und bei gleicher Fehlertoleranz bessere Spieleigenschaften als die PingG25-Eisen bietet, ist schlichtweg fantastisch. Eisen aus der Ping-i-Serie waren immer schon gut, schließlich bieten sie Spieleigenschaften von Game-Improvement-Eisen, ohne dabei klobig zu wirken. Diese Auflage ist die bisher beste. Optisch sind die i200 eine Mischung aus den S55 und den älteren Eisen der i Serie. Im Cavity ist ein dezentes Zusatzgewicht versteckt, weiteren Nonsens auf der Rückseite der Schläger sucht man glücklicherweise vergebens. Hier ist kein Platz für bunte Farben oder hässliche Badges, lediglich ein farblich passendes Insert, das sich harmonisch ins Design der Eisen einfügt, ist zu finden. Gäbe es die iBlades nicht, wären diese Schmuckstücke die stilvollsten Eisen, die Ping je gebaut hat.

Die Schlägerköpfe werden aus 431-Stahl gefertigt, der weicher ist als der Stahl, den Ping bisher bei den Eisen verbaute. Der Custom Tuning Port im Cavity hat im Vergleich zu vorherigen Modellen das doppelte Volumen, was nicht nur Gewicht spart, sondern das Feedback noch mal weicher macht. Die Schlagfläche ist 30 Prozent dünner als die von bisherigen i-Eisen, was sich spürbar auf die erzeugten Ballgeschwindigkeiten auswirkt. Alles in allem ein äußerst überzeugendes Paket.

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