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Quick-Interview

Ricardo Gouveia

Von Sven Henig, Fotos: Getty Images

Das mit dem Musikgeschmack kann ja noch werden. Der Golfschwung läuft allerdings jetzt schon rund, denn Ricardo Gouveia, der einstige Überflieger der Challenge Tour, findet sich mittlerweile auch im Oberhaus immer besser zurecht.

GP: Wie bist du zum Golf gekommen?
RG: Ich war sechs Jahre alt, da fing mein Vater mit Golf an. Er nahm mich mit, gab mir einen Schläger und so habe ich angefangen. Ich habe auch andere Sportarten wie Rugby, Tennis und Fußball gemacht, aber als ich eine Sportart suchte, bei der ich auf Wettkämpfe möchte, da habe ich Golf gewählt.

GP: Wie verlief dein Karriereweg bis zum Golf-Pro?
RG: Ich habe in Amerika am College Golf gespielt. Da ist eine Management-Agentur auf mich aufmerksam geworden, die haben mir im Sommer 2014 sieben Einladungen für die Challenge Tour besorgt, auch mithilfe der PGA Portugal. Ich habe gut gespielt - das war enorm wichtig - und das letzte Turnier sogar gewonnen. 2015 habe ich dann komplett auf der Challenge Tour gespielt, noch zwei Siege geschafft und die Saison als Führender beendet. Seit diesem Jahr spiele ich deshalb auf der European Tour. Das war am Anfang wirklich hart und ich musste viel lernen. Jetzt spiele ich aber wieder besser Golf und entspanne mich langsam - so bin ich auch viel zuversichtlicher.

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Bei Musik bin ich sehr langweilig und höre viel von Coldplay.
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GP: Es gab also keinen richtigen Masterplan für die Profikarriere?
RG: Etwas Planung war schon dabei. Aber am wichtigsten war, dass mir mein Vater von der finanziellen Seite jeglichen Druck genommen hat. Er ist Geschäftsmann, verkauft Avocados und Orangen. Er sagt, er unterstützt mich, solange es nötig ist. Man braucht Geld, zum Reisen und für den Caddie. Die Verdienstmöglichkeiten auf der Challenge Tour sind dagegen sehr bescheiden. Ich habe manchmal in wirklich beschissenen Hotels gewohnt. Jetzt auf der European Tour ist das viel angenehmer, ich kann mir bessere Hotels leisten.

GP: Worin liegen sonst noch die Unterschiede zwischen Challenge Tour und European Tour?
RG: Die Plätze sind viel besser und natürlich auch das ganze Drumherum. Wir haben jetzt eine coole Players Lounge und der Fahrservice ist ebenfalls toll. Natürlich spielt man Woche für Woche mit und gegen viel bessere Golfer.

GP: Gibt es auch negative Seiten auf der Tour?
RG: Die habe ich nur auf der Challenge Tour erlebt. Auf der European Tour reichen eigentlich drei bis vier Wochen mit gutem Golf und guten Ergebnissen. Schon bin ich sicher im nächsten Jahr dabei und muss mir darum keine Sorgen machen. Egal auf welcher Tour, die Ausgaben für Reisen und Caddie sind eigentlich identisch. Aber auf der Challenge Tour ist der Druck viel höher, da musste ich Woche für Woche sehr gut spielen.

GP: Du bist "nur" 1,75 Meter groß. Kannst du auf der Tour mithalten, was die Schlaglängen angeht?
RG: Ich bin nicht riesig, aber meine Drives liegen im Bereich der anderen Jungs. Meine Stärke ist sicher die Konstanz im langen Spiel. Meine Schwäche ist seit fünf Jahren mein Kurzspiel, das wird aber endlich auch besser.

GP: Drei Siege auf der Challenge Tour sind eine Ansage. Was braucht es dafür, um dort so abzuräumen?
RG: Konstant gutes Spiel an drei bis vier Tagen. Klar, du kannst nicht immer gut spielen, aber wenn es schiefläuft, dann musst du immer noch deinen Score zusammenhalten. Das ist der Unterschied zwischen Sieg und fünftem Platz.

 

Steckbrief

Alter: 25 Jahre
Wohnort: London, England
Profi seit: 2014
Lieblingsverein: Sporting Lissabon
Erfolge:
• EMC Golf Challenge Open 2014 (Challenge Tour)
• Aegean Airlines Open 2015 (Challenge Tour)
• NBO Golf Classic Grand Final 2015 (Challenge Tour)

GP: Dein wichtigster Drill, wenn es mal nicht richtig läuft?
RG: Ich schwinge gerne halb, dann stoppe ich und kontrolliere, ob der Schläger auf der korrekten Ebene ist. Von dort schlage ich dann den Ball. Probiert das mal aus!

GP: Was treibst du in der Freizeit?
RG: Ich gehe gerne mit Freunden, der Familie oder meiner Verlobten aus. Bei Musik bin ich sehr langweilig und höre viel von Coldplay. Bei Serien habe ich letztes Jahr "Suits" und "Prison Break" gesehen, aktuell habe ich keine Vorlieben.

GP: Wie siehst du deine Zukunft?
RG: Ich möchte in diesem Jahr die Top 60 der European Tour schaffen und aufsteigen in der Weltrangliste. Es wäre toll, wenn ich 2017 große Events und die Majors spielen könnte.

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