Donal Trump - Doppelte Buchführung

Donal Trump

Doppelte Buchführung

18.10.2016 | Von Jan Langenbein, Foto(s): Getty Images

In der Welt von Donald Trump gibt es nichts, was es nicht gibt. Diesen Monat: doppelte Buchführung und jede Menge Urin.

Wenn am 08. November 2016 in den USA endlich gewählt wird, können wir dieses leidige Thema hoffentlich ein für allemal zu den Akten legen. Bis es so weit ist, ergeht es uns allerdings wie den Late-Night-Talkern in den Vereinigten Staaten. Es gibt nur ein Thema: Donald Trump. Egal ob auf der politischen oder der Golfbühne, der orangefarbene Mann lässt einfach keine anderen Geschichten neben sich zu.

Donal Trump:
Diesen Monat neu im Trump-Paralleluniversum: Die britische Tageszeitung "The Guardian" hat herausgefunden, dass Donald Trumps Golfplätze in Schottland Trump Turnberry in Ayrshire und Trump International Golf Links in Aberdeenshire in den Jahren 2014 und 2015 sagenhafte 29 Millionen Euro Verlust gemacht haben. Diese Zahlen finden sich in den Steuerunterlagen der britischen Behörden und stellen zumindest sicher, dass Trump für seine beiden Plätze im Vereinigten Königreich keine Unternehmenssteuer zahlen muss. Problematisch ist, dass der Wahlkampfkommission in den USA ganz andere Zahlen vorliegen. Wie Trump dort angab, macht Turnberry 2014 einen Gewinn von 18 Millionen Euro und die Anlage bei Aberdeen erwirtschaftete ein Plus von knapp vier Millionen Euro. Zu diesen erstaunlichen Unterschieden in der Buchführung auf beiden Seiten des Atlantiks wollte sich Donalds Sohn Eric, der die Golfgeschäfte seines Vaters in Schottland leitet, nicht äußern. Er machte jedoch Angaben zur geschäftlichen Entwicklung der beiden Plätze: "Der Gesamtumsatz 2015 ist gegenüber dem Vorjahr um 7,4 Prozent gestiegen und das trotz des erlittenen Wirtschaftsabschwungs im Nordosten Schottlands, der durch den Kollaps der Ölindustrie hervorgerufen wurde."

In Relation zu diesem erheblichen finanziellen Verlust wird es für Team Trump zu verschmerzen sein, dass die schottischen Behörden kein Ermittlungsverfahren gegen Rohan Beyts einleiten werden. Die 62-jährige Sozialarbeiterin war von Angestellten des Golfplatzes dabei gefilmt worden, wie sie den Drang verspürte, "dem Ruf der Natur antworten zu müssen", wie Beyts es selbst ausdrückte. Sie gab später an, das Urinieren auf Trumps Golfplatz sollte keine politische Meinungsäußerung oder Aktion dieser Art sein. Sarah Malone, eine Sprecherin von Trump Golf Scotland, hatte dafür wenig Verständnis: "Es überrascht uns, dass jemand, der durch Urinieren im Freien für Erregung öffentlichen Ärgernis sorgt, nicht zur Rechenschaft gezogen wird. Wir werden unser Unternehmen weiterhin rigoros gegen Aktivisten und Unruhestifter dieser Art verteidigen." Darin sollte die Trump Organization Übung haben, denn auch auf Trumps Golfplatz Ferry Point in der Bronx gab es in den letzten Wochen Ärger mit Wildpinklern. Hier waren es aber keine Großmütter, die dem Ruf der Natur folgten, sondern Golfer, die genüsslich auf die Plakette am 12. Abschlag pullerten, die Trump zur Erinnerung an sein Hole-in-one anbringen ließ, das er bei der Eröffnung der Platzes am 09. Oktober 2013 schlug. Diese Form des öffentlichen Urinierens kann mit Sicherheit sehr wohl als politisches Statement verstanden werden.