Jeder Drive beginnt damit, dass der Ball aufgeteet wird. Und schon bei diesem simplen Vorgang, ein Stück angespitztes Holz in den Boden zu rammen, passieren viele Fehler. Schließlich hängt die Länge deines Drives davon ab, wie hoch du aufteest und wie konstant du diese Höhe benutzt. Damit ich den Ball immer an exakt der gleichen Stelle treffe, nutze ich meinen Zeigefinger. Die Tee-Oberkante zeigt auf die Mitte zwischen dem ersten und zweiten Gelenk. Bist du ein Langfinger? Dann kannst du dir natürlich auch einen tieferen Fixpunkt aussuchen. Wichtig ist aber, dass der Ball wesentlich höher als bei normalen Drives aufgeteet wird, damit man ihn mit voller Kraft in der Aufwärtsbewegung trifft.
Die alte Binsenweisheit eines jeden Golftrainers, dass man dort hinzielen soll, wo man hinspielen möchte, gilt auch beim Long Drive. Um so scharf zu zielen wie Mark Wahlberg in "Shooter", benötigt es allerdings eine penible Genauigkeit. Deswegen achte ich darauf, dass meine Füße, meine Hüfte und meine Schultern in Richtung des Ziels zeigen. Mit einem Schläger oder einem Tour-Stick prüfe ich, ob alle drei Körperteile parallel zueinander sind. Erst wenn ich mir sicher bin, dass meine Ausrichtung stimmt, konzentriere ich mich auf weitere Details meiner Körperhaltung.
Eine saubere Technik ist wichtiger als Kraft. Trotzdem ist die Power, die man auf den Ball überträgt, entscheidend für die Länge. Schließlich bringt der beste Schwung nicht viel Weite, wenn man wie eine italienische Boule-Spielerin die Kugel streichelt. Damit der Körper sich mit maximaler Geschwindigkeit durch den Treffmoment drehen kann, öffne ich den linken Fuß etwas nach vorne. Das erleichtert das Follow-through. Den Ball positioniere ich dabei eher auf Höhe der Fußspitze und nicht wie üblich bei der Hacke. Ich habe einen weiten Stand und achte darauf, dass die Gewichtsverteilung genau gleich auf beide Füße aufgeteilt ist. Somit befindet sich mein Schwerpunkt in der Mitte. Ich presse aktiv mein Körpergewicht in den Boden und belaste meine Hacke und meine Zehenspitzen gleich stark. Nur so bekomme ich die nötige Stabilität.
Bereit für den Take-off: Positioniere zuerst deinen Driver mittig und lasse Schultern, Hüfte und Füße weiterhin parallel zueinander. Um den Ball jedoch von unten zu treffen und ihn zum Mond zu schicken, drehe ich meine rechte Schulter nach unten. Wichtig: Verliere dabei nicht die Balance und die Ausrichtung! Die Füße werden weiterhin gleich stark belastet. Um die Schulter am saubersten zu bewegen, führe ich von der Mitte den Schlägerkopf zum Ball und nehme zeitgleich mit gestreckten Armen die rechte Schulter runter. Doch Achtung, ab jetzt ist die Waffe geladen!
SANDRA CARLBORG (SWE)
Alter: 34 JahreWohnort: Alingsås, Schweden
Profi seit: 2004
Lieblingsteam: Schwedens Nationalteam
Erfolge:
• 2005 T14 KLM Ladies Open (Ladies European Tour)
• Top-10-Rankings auf Let Access Tour, South African Tour und Swedish Tour
• 2009-2017 Weltrekordhalterin im Long Drive
• 2017 World Long Drive Champion (zum fünften Mal)
