»WER SICH AUF DIE BACKTEES TRAUT, KANN HIER SEIN BLAUES TRIPLE-BOGEY-WUNDER ERLEBEN.«
Die 18 Löcher des Bonora Course sind dagegen aus einem ganz anderen, deutlich härteren Holz geschnitzt, wie schon das Auftaktloch, ein 480 Meter langes, bergauf verlaufendes Par 5 unmissverständlich deutlich macht. Das 90°-Dogleg verlangt einen optimal dosierten Fade um eine Baumgruppe und über ein Wasserhindernis, um die richtige Stelle im Fairway zu treffen, die eine Außenseiterchance bietet, das Grün angreifen zu können. Von hier an geht es auf eine ausgiebige Expedition durch die Berg-und-Tal-Landschaft des Piemont, bei der man das Clubhaus erst nach Verlassen des 18. Grüns wieder zu Gesicht bekommt. Wer glaubt, ein halber Liter Wasser und eine längst überreife Banane im Bag sollten ausreichen, diesen Ausdauertest von einem Golfplatz zu überstehen, wird spätestens nach acht Löchern auf dem Zahnfleisch über die Fairways kriechen. Glücklicherweise waren die Betreiber des Bogogno Golf Resort so gnädig, nach Loch 9 eine kleine Halfway-Hütte zu eröffnen, in der Panini di Parma und kühle Peroni Kraft für Halbzeit zwei geben.
Die ist auch nötig, denn die durch ein enges Tal verlaufenden, landschaftlich absolut traumhaften Löcher 8 bis 14 des Bonora Course sind selbst für Single-Handicapper ein echtes Krisengebiet. Von Hagge ließ hier keine Gnade walten und reihte sieben Spielbahnen aneinander, von der jede einzelne in der Lage ist, eine bisher brauchbare Runde zu pulverisieren. Wer auf diesen Bahnen seinen Blick von den offensichtlichen Gefahren bestehend aus Wasserhindernissen, knietiefem Rough und dichtem Wald losreißen kann und einen Sinn für die feinen Nuancen des Designs aufbringt, der wird an einigen Ecken Parallelen zu Les Bordes, Robert von Hagges wahrscheinlich bestem Design, entdecken. Das kommt einem Ritterschlag gleich, schließlich zählt Les Bordes zu den absoluten Spitzenplätzen in Europa.
Es ist also egal, ob eine Spaßtruppe bestehend aus Genussgolfern oder eine Trainingsgemeinschaft ambitionierter Mannschaftsspieler in das zum Resort gehörende Hotel mit 50 Zimmern eincheckt. Dank dieser beiden Golfplätze, hervorragender Trainingsanlagen und eines Spas, in dem der geschundene Körper gepflegt werden kann, kommt hier jeder auf seine Kosten, ohne die Anlage verlassen zu müssen. Und wie sieht es mit der Küche aus? Unnötige Frage, wir befinden uns schließlich in Italien.
Golfplätze in der Region
DEL CONTE COURSE
18 Löcher, Par 72, 6.485 MeterAdresse:
Via Sant'Isidoro 1
28010 Bogogno, Italien
Tel. +39 0322.864137
www.bogognogolfresort.com
Greenfee:
90 bis 115 Euro (April bis Juni und September bis Oktober), 70 bis 85 Euro (Juli bis August und Oktober bis März)
Seit 2006 diente dieser Platz immer wieder als Austragungsort für die Q School der European Tour, und wer sich hier auf die Back Tees traut, der weiß auch warum. Von hinten gespielt ist der Del Conte Course nämlich ein echtes Monster, das selbst Plus-Handicapper in die Knie zwingen kann. Das Großartige an dem äußerst abwechslungsreichen Design ist jedoch, dass es, sofern die richtige Teebox gewählt wird, auch für weniger sportliche Golfer eine faire Chance auf einen guten Score gibt. Obwohl es sich beim Del Conte um einen reinrassigen Resort Course handelt, erfordert er besonders auf den Löchern 4 und 17 eine mutige Entscheidung vom Tee, was allen Könnensstufen jede Menge Spaß bereiten sollte.
Killerloch:
Das Fairway zu treffen ist auf Loch Nummer 9 nur die halbe Miete: Von hier aus gilt es, ein enorm schmales Grün hinter frontalem Wasser zu treffen, das jede Menge Möglichkeiten für Furcht einflößende Fahnenpositionen bietet.
www.bogognogolfresort.com
BONORA COURSE
18 Löcher, Par 72, 6.488 MeterGreenfee:
90 bis 115 Euro (April bis Juni und September bis Oktober), 70 bis 85 Euro (Juli bis August und Oktober bis März)
2002 brachte ein gewisser Francesco Molinari vor seinem Wechsel ins Profilager hier eine Runde von 66 Schlägen ins Clubhaus und hält damit bis heute den Platzrekord für Amateure auf diesen Platz. Die Tatsache, dass dieser Rekord bereits seit 16 Jahren Bestand hat, zeigt, dass der Bonora Course kein Platz ist, der gerne gute Runden zulässt. Signifikante Höhenunterschiede erfordern eine Menge Platzkenntnis, um halbwegs unbeschadet über diese Schleife zu kommen. Eine Runde auf dem Bonora Course fühlt sich stellenweise wie eine Expedition in die entlegensten Winkel Italiens an, so großzügig mäandern diese 18 Löcher über das riesige und bergige Gelände. Energieriegel und ausreichende Getränke dürfen hier auf keinen Fall im Bag fehlen.
Killerloch:
Die heftigste Prüfung spart sich der Bonora Course bis zum Schluss auf. Loch 18 ist ein 402 Meter langes, bergauf verlaufendes Monster-Par-4 mit einem Halbinselgrün. Ein Par auf diesem Grün lässt das Bier im Clubhaus gleich doppelt so gut schmecken.
www.bogognogolfresort.com