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Die angenehmsten Orte der Welt

Bogogno Golf Resort Italien

Von Jan Langenbein

Vor den Toren von Mailand begann unsere Saison 2018 einst hoffnungsvoll. Gefüttert mit Tipps unserer Schwungexperten hatten wir große Pläne, doch die Plätze Del Conte und Bonora wiesen uns schnell wieder in die Schranken. Zurückkommen würden wir trotzdem jederzeit.

Es macht Sinn, dass wir die finale Story der Saison 2018 dem Bogogno Golf Resort widmen, denn hier, knapp 50 Kilometer nordwestlich von Mailand, begann unser Golfjahr in einem Bootcamp der Pros unseres Vertrauens Marcel Haremza und Christoph Günther. Die Gipfel des eindrucksvoll über der Anlage thronenden Monte-Rosa-Massivs waren noch ein schneebedecktes Eldorado für Skifahrer und Snowboarder, als die beiden uns durch die Knochenmühle drehten - eine existenzielle Grenzerfahrung nicht nur für den Golfschwung, sondern auch für die durch die langen Wintermonate weich gewordenen Körper. Doch dies alles wurde in GolfPunk 01/2018 bereits ausführlich wiedergegeben, genau so wie die Trainingseinheiten von Marcel und Christoph, die in jeder Ausgabe in diesem Jahr zu finden waren. Es wird also höchste Zeit, einen Blick auf die Anlage zu werfen, deren Bilder uns das ganze Jahr über begleiteten und auf der wir vor acht Monaten tatsächlich noch glaubten: "Dieses Jahr wird alles anders..."

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WER SICH AUF DIE BACKTEES TRAUT, KANN HIER SEIN BLAUES TRIPLE-BOGEY-WUNDER ERLEBEN.
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Die ursprünglich von Robert von Hagge entworfenen 18 Löcher in Bogono wurden 1997 eröffnet und schon kurze Zeit später entschieden die Besitzer gemeinsam mit dem Stararchitekten, der unter anderem auch Le Golf National in Paris und den exklusiven La Costa Club in Kalifornien entwarf, 18 weitere Löcher rund um den bereits existierenden Golfplatz zu bauen. Damit schlängeln sich heute zwei Meisterschaftsplätze durch die Hügel des Piemont, von denen jeder neun Löcher des ursprünglichen Golfplatzes nutzt. Trotzdem könnten die Plätze in ihrem Charakter kaum unterschiedlicher sein. Die 18 Spielbahnen des Del Conte Course sind ein abwechslungsreicher Mix aus offenen Golflöchern in resorttypischem Stil mit teils äußerst breiten Fairways und so gut wie keinen versteckten Gemeinheiten. Von den gelben Abschlägen ist dieser Golfplatz auch von Amateuren beherrschbar; wer sich auf die Back Tees traut, kann jedoch sein blaues Triple-Bogey-Wunder erleben, der Del-Conte-Platz ist schließlich nicht zu Unrecht seit 2006 Austragungsort der ersten Stage der Qualifying School der European Tour.

Die 18 Löcher des Bonora Course sind dagegen aus einem ganz anderen, deutlich härteren Holz geschnitzt, wie schon das Auftaktloch, ein 480 Meter langes, bergauf verlaufendes Par 5 unmissverständlich deutlich macht. Das 90°-Dogleg verlangt einen optimal dosierten Fade um eine Baumgruppe und über ein Wasserhindernis, um die richtige Stelle im Fairway zu treffen, die eine Außenseiterchance bietet, das Grün angreifen zu können. Von hier an geht es auf eine ausgiebige Expedition durch die Berg-und-Tal-Landschaft des Piemont, bei der man das Clubhaus erst nach Verlassen des 18. Grüns wieder zu Gesicht bekommt. Wer glaubt, ein halber Liter Wasser und eine längst überreife Banane im Bag sollten ausreichen, diesen Ausdauertest von einem Golfplatz zu überstehen, wird spätestens nach acht Löchern auf dem Zahnfleisch über die Fairways kriechen. Glücklicherweise waren die Betreiber des Bogogno Golf Resort so gnädig, nach Loch 9 eine kleine Halfway-Hütte zu eröffnen, in der Panini di Parma und kühle Peroni Kraft für Halbzeit zwei geben.

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Die ist auch nötig, denn die durch ein enges Tal verlaufenden, landschaftlich absolut traumhaften Löcher 8 bis 14 des Bonora Course sind selbst für Single-Handicapper ein echtes Krisengebiet. Von Hagge ließ hier keine Gnade walten und reihte sieben Spielbahnen aneinander, von der jede einzelne in der Lage ist, eine bisher brauchbare Runde zu pulverisieren. Wer auf diesen Bahnen seinen Blick von den offensichtlichen Gefahren bestehend aus Wasserhindernissen, knietiefem Rough und dichtem Wald losreißen kann und einen Sinn für die feinen Nuancen des Designs aufbringt, der wird an einigen Ecken Parallelen zu Les Bordes, Robert von Hagges wahrscheinlich bestem Design, entdecken. Das kommt einem Ritterschlag gleich, schließlich zählt Les Bordes zu den absoluten Spitzenplätzen in Europa.

Es ist also egal, ob eine Spaßtruppe bestehend aus Genussgolfern oder eine Trainingsgemeinschaft ambitionierter Mannschaftsspieler in das zum Resort gehörende Hotel mit 50 Zimmern eincheckt. Dank dieser beiden Golfplätze, hervorragender Trainingsanlagen und eines Spas, in dem der geschundene Körper gepflegt werden kann, kommt hier jeder auf seine Kosten, ohne die Anlage verlassen zu müssen. Und wie sieht es mit der Küche aus? Unnötige Frage, wir befinden uns schließlich in Italien.

Golfplätze in der Region

DEL CONTE COURSE

DEL CONTE COURSE

18 Löcher, Par 72, 6.485 Meter

Adresse:
Via Sant'Isidoro 1
28010 Bogogno, Italien
Tel. +39 0322.864137
www.bogognogolfresort.com

Greenfee:
90 bis 115 Euro (April bis Juni und September bis Oktober), 70 bis 85 Euro (Juli bis August und Oktober bis März)

Seit 2006 diente dieser Platz immer wieder als Austragungsort für die Q School der European Tour, und wer sich hier auf die Back Tees traut, der weiß auch warum. Von hinten gespielt ist der Del Conte Course nämlich ein echtes Monster, das selbst Plus-Handicapper in die Knie zwingen kann. Das Großartige an dem äußerst abwechslungsreichen Design ist jedoch, dass es, sofern die richtige Teebox gewählt wird, auch für weniger sportliche Golfer eine faire Chance auf einen guten Score gibt. Obwohl es sich beim Del Conte um einen reinrassigen Resort Course handelt, erfordert er besonders auf den Löchern 4 und 17 eine mutige Entscheidung vom Tee, was allen Könnensstufen jede Menge Spaß bereiten sollte.

Killerloch:
Das Fairway zu treffen ist auf Loch Nummer 9 nur die halbe Miete: Von hier aus gilt es, ein enorm schmales Grün hinter frontalem Wasser zu treffen, das jede Menge Möglichkeiten für Furcht einflößende Fahnenpositionen bietet.
www.bogognogolfresort.com

BONORA COURSE

BONORA COURSE

18 Löcher, Par 72, 6.488 Meter

Greenfee:
90 bis 115 Euro (April bis Juni und September bis Oktober), 70 bis 85 Euro (Juli bis August und Oktober bis März)

2002 brachte ein gewisser Francesco Molinari vor seinem Wechsel ins Profilager hier eine Runde von 66 Schlägen ins Clubhaus und hält damit bis heute den Platzrekord für Amateure auf diesen Platz. Die Tatsache, dass dieser Rekord bereits seit 16 Jahren Bestand hat, zeigt, dass der Bonora Course kein Platz ist, der gerne gute Runden zulässt. Signifikante Höhenunterschiede erfordern eine Menge Platzkenntnis, um halbwegs unbeschadet über diese Schleife zu kommen. Eine Runde auf dem Bonora Course fühlt sich stellenweise wie eine Expedition in die entlegensten Winkel Italiens an, so großzügig mäandern diese 18 Löcher über das riesige und bergige Gelände. Energieriegel und ausreichende Getränke dürfen hier auf keinen Fall im Bag fehlen.

Killerloch:
Die heftigste Prüfung spart sich der Bonora Course bis zum Schluss auf. Loch 18 ist ein 402 Meter langes, bergauf verlaufendes Monster-Par-4 mit einem Halbinselgrün. Ein Par auf diesem Grün lässt das Bier im Clubhaus gleich doppelt so gut schmecken.
www.bogognogolfresort.com

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