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Die angenehmsten Orte der Welt

Terre Blanche - Leben Sie wohl, Mr. Bond!

Von Jan Langenbein, Fotos: Terre Blanche

Abseits der glitzernden Strände der Côte d'Azur, wo James Bond einst seinen Meister fand, liegt in den Hügeln der Provence nichts weniger als des beste Golf-Resort Kontinentaleuropas. Glaubst du nicht? Na, dann hör mal zu.

Es gibt Landstriche auf diesem Planeten, die einfach in jeder Hinsicht das große Los gezogen haben. Nicht nur dass sie mit einer schier unglaublichen Schönheit gesegnet sind, gleichzeitig verfügen sie auch noch über ein jederzeit nahezu perfektes Klima und eine Topografie, die darauf schließen lässt, dass die höheren Mächte, die hier vor Hunderttausenden Jahren am Werk waren, nichts anders als Weltklasse-Golfplätze im Sinn hatten. Die Küste Kaliforniens, Neuseeland als Ganzes oder Richard Bransons Necker Island in der Karibik sind solche magischen Orte. Es braucht allerdings weder einen Interkontinentalflug noch einen mörderischen Jetlag noch Vitamin B zu einem spleenigen Milliardär, um Sehnsuchtsorte wie diese zu erleben, schließlich gibt es Südfrankreich und die Provence. 300 Sonnentage im Jahr, Landstraßen, die anmuten, als würde Jean-Paul Belmondo jeden Moment in einem roten Cabrio um die Ecke biegen, und einige der besten Golfplätze des Kontinents liegen nur zwei Flugstunden von Deutschland entfernt.

Wie auf Necker Island ist auch in Terre Blanche ein Milliardär die treibende Kraft hinter der Anlage, wenngleich hier keine Millionen aus dem Musik-Business verbaut wurden, sondern Software für den finanziellen Unterbau sorgte, denn Terre Blanche gehört SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp. Es war allerdings nicht seine Idee, in den Hügeln der Provence ein Golf-Resort zu bauen, wie es in Europa seinesgleichen sucht. Vor Hopp versuchte hier kein Geringerer als James Bond sein Glück, musste jedoch schnell einsehen, dass sein Gegner in Form eines selbstbewussten Bürgermeisters weitaus schwieriger zu besiegen ist als Goldfinger oder Blofeld. 1979 kaufte Sean Connery die Domäne Terre Blanche und hatte imposante Träume von einem Golf-Resort samt pompösem Hotel. Die Bagger waren bereits angerollt, doch da fiel dem verantwortlichen Ortsvorsteher auf, dass ihm die Pläne des Schotten doch nicht zusagten. Leben Sie wohl, Mr. Bond!

Die angenehmsten Orte der Welt: Suchbild: Auf dieser Postkarte sind 25.408 Bälle versteckt
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20 Jahre später kaufte dann Dietmar Hopp das immer noch nicht vollständig erschlossene Land und investierte mehr als 120 Millionen Euro in 36 Golflöcher, eine riesige Golfakademie und ein Fünfsterne-Resort mit allem, was dazugehört. Verantwortlich dafür, das 266 Hektar große Stück Land in ein Eldorado für zahlungskräftige Golfer aus aller Welt zu verwandeln, zeichnete der 17-fache Toursieger und Golfplatzarchitekt Dave Thomas. Der Waliser hatte zu dieser Zeit schon den Platz St. Leon im Golf Club St. Leon-Rot designt und genoss daher Hopps vollstes Vertrauen.

Im Jahr 2000 wurden die 18 Löcher des Le Château eröffnet und schon nach wenigen Wochen war klar, dass mit diesem einer der besten neuen Golfplätze des Kontinents entstanden war. Thomas ist es nicht nur gelungen, die Spielbahnen absolut symbiotisch in die Landschaft einzubinden, sondern auch einen Championship Course zu entwickeln, der jeden Golfer egal welcher Spielstärke vor eine große, aber nicht unlösbare Herausforderung stellt - vorausgesetzt, die richtige Teebox wird gewählt. Aufgeblasene Egos, die nicht einsehen wollen, dass ihr Golfschwung auf den Back Tees nichts verloren hat, werden auf dem Château-Platz ihr grünes Wunder erleben, denn von ganz hinten ist diese Runde selbst für Spieler mit einem Plus vor dem Handicap ein echter Test.

Die angenehmsten Orte der Welt:
Wer sich hier überschätzt, kann dann leider auch nur wenig Freude am jederzeit exzellenten, zwischen April und Oktober sogar absolut perfekten Pflegezustand entwickeln. Eine Runde auf dem Le Château im Mai hinterlässt bei jedem Spieler den imposanten Eindruck, dass die Tour jederzeit mit einem 150 Mann starken Starterfeld aufkreuzen könnte und nichts weiter unternommen werden müsste, als ein Scoreboard zu errichten und die Spielbahnen mit weißen Seilen für die Zuschauer abzusperren, um ein Event auf dem wahrscheinlich am besten gepflegten Platz des gesamten Turnierkalenders ausspielen zu können. Dieser Ansicht ist auch Raphael Jacquelin, der Terre Blanche schon vor Jahren zu seinem Basislager gemacht hat: "Wann immer ich die Zeit finde hierherzukommen, dann nutze ich die Chance. Mir gefallen beide Plätze, aber vor allem der Château. Es ist ein echter Test, und wer hier einen guten Score ins Clubhaus bringt, der kann sicher sein, dass sein Spiel in einer exzellenten Verfassung ist."

Mit 18 Löchern gab sich Dave Thomas kurz vor der Jahrtausendwende jedoch nicht zufrieden und zeichnete mit Le Riu einen weiteren Golfplatz in die Landschaft, der heute Mitgliedern und ihren Gästen vorbehalten ist. In Cannes zu wohnen, einen Tagesausflug ins 45 Minuten entfernte Terre Blanche zu machen und bei der Gelegenheit eine Runde auf Le Riu zu spielen ist daher nicht möglich, auf Le Château dagegen schon. Wer dennoch beide Plätze in Terre Blanche spielen möchte, muss aber nicht gleich einen Antrag auf eine Mitgliedschaft ausfüllen. Es genügt, sich im Hotel einzuquartieren, denn Le Riu steht auch Hotelgästen offen.

Die angenehmsten Orte der Welt: Grüne Hölle. Nur viel ruhiger. Und schöner. Und entspannter
Grüne Hölle. Nur viel ruhiger. Und schöner. Und entspannter
Bereits der erste Abschlag zeigt deutlich, dass sich die Charaktereigenschaften beider Golfplätze enorm unterscheiden. Während auf dem Château das erste Tee den Blick auf ein klassisches Par 5 mit Fairway Bunkern rechts und imposanten Bäumen links und rechts der relativ flachen Spielbahn freigibt, so könnte das erste Fairway des Le Riu auch eine Skipiste sein, wenngleich eine kurze. Das Dogleg fällt nach etwa 150 Metern vom Tee extrem steil nach links ab und wird in jedem Golfer, der vor wenigen Minuten im Clubhaus noch selbstsicher tönte: "Ich brauche weder Golfcart noch Trolley, laufe und trage lieber", Zweifel an dieser Entscheidung säen.

Die Höhenunterschiede, die es von den einzelnen Abschlägen bis zu den Grüns zu überwinden gilt, sind auf dem Riu deutlich ausgeprägter als auf dem Château-Platz, was vor allem vom Tee an Bahnen wie der 7 oder der 18 für jede Menge Spaß sorgt. Ein hoher Draw mit dem Driver hängt an diesen Spielbahnen eine gefühlte Ewigkeit in der Luft, so steil abwärts geht's vom Abschlag bis zur Landezone auf dem Fairway. Auf besagtem Loch 7 könnte ein solcher Zauberschlag unter Umständen sogar den Weg bis aufs Grün finden, schließlich ist das Par 4 mit einem 90°-Dogleg und 313 Metern von den Back Tees für Longhitter durchaus erreichbar.

 
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TERRE BLANCHE HOTEL, SPA & GOLF RESORT
Von "Zimmern" zu sprechen ist im Fünfsternehotel des Terre Blanche Resorts eine eindeutige Untertreibung, schließlich misst selbst der Grundriss der "kleinsten" Kategorie mindestens 60 Quadratmeter. In idyllischer Hanglage bieten alle Suiten und Villas des Resorts absolute Privatsphäre, und wer sich auf 60 Quadratmetern zu eingeengt fühlt, kann selbstverständlich auch in einer 300 Quadratmeter großen Terre Blanche Prestige Villa einchecken, privater Infinity Pool und Whirlpool selbstverständlich inbegriffen. Ein phänomenales Spa, vier Restaurants, eines davon mit einem Michelin-Stern gekrönt, eine Tennisakademie und ein Zen-Garten verstehen sich bei einem Hotel der absoluten Spitzenklasse von selbst, das wahre Highlight in Terre Blanche ist jedoch der riesige Pool, gesäumt von privaten Cabanas mit einer sensationellen Aussicht über die Hügel der Provence. Auf einem der schneeweißen Liegestühle an diesem magischen Ort könnte man sogar beinahe die nächste Startzeit vergessen. Allerdings nur beinahe...
www.terre-blanche.com

Wer von solchen Schlägen nur träumen kann, dem könnte im Albatros Golf Performance Center geholfen werden, einer State-of-the-Art-Trainingseinrichtung am Rande der imposanten zweistöckigen Driving Range von Terre Blanche. Im Biomecaswing Center kann jeder Golfer seinen Schwung mit modernster Technik unter die Lupe nehmen lassen und den gesamten Bewegungsablauf so optimieren. Vollgestopft mit Technik wie ein Holodeck der "USS Enterprise" findet man diese Anlage kein zweites Mal in Europa und es ist absolut passend, dass diese Hightech-Trainingsmethode gerade hier in Terre Blanche zum Einsatz kommt, schließlich haben Hightech und Software dieses Golf-Resort überhaupt erst ermöglicht. Egal ob auf den Golfplätzen, im Hotel oder Spa - man spürt in Terre Blanche an jeder Ecke, dass sich Dietmar Hopp bei seinen Golfunternehmungen stets an der Firmenphilosophie von Gottlieb Daimler orientiert: "Das Beste oder nichts."

Selbstverständlich hat all diese Spitzenklasse ihren Preis. Eine Golfrunde in Terre Blanche ist alles andere als preiswert und eine Übernachtung im Hotel schlägt zur Hochsaison mit einem Betrag zu Buche, für den man in anderen Golf-Resorts All-inclusive-Pakete für ganze Wochenenden klarmachen kann. Dafür kauft sich jeder Golfer, der hierherkommt, für sein Geld unvergessliche Tage im wahrscheinlich besten Golf-Resort Kontinentaleuropas - und überhaupt ist der Preis für einen Urlaub immer ja auch relativ: Im 90 Autominuten entfernten St. Tropez zum Beispiel schlägt am mondänen "Nikki Beach" eine Flasche Dom Pérignon mit mehr Euro zu Buche als ein komplettes Golfwochenende mit allen Schikanen in Terre Blanche. Da sollte die Entscheidung doch leicht fallen.

Golfplätze in der Region

LE CHÂTEAU

LE CHÂTEAU

18 Löcher, Par 72, 6.616 Meter

Adresse:
3100 Route de Bagnols-en-Forêt
83440 Tourrettes
Frankreich
Tel. +33 494.399000
www.terre-blanche.com

Greenfee:
144 Euro (Hotelgäste/Hochsaison), 180 Euro (externe Gäste/Hochsaison)

Obwohl dieser Golfplatz erst 18 Jahre alt ist, wirken die 18 Bahnen des Le Château, als würden sie bereits seit Jahrhunderten Schneisen in die bewaldeten Hügel der Provence schlagen. Es ist schwierig, eine Schwachstelle in diesem nahezu perfekten Design zu finden und besonders die Par-5-Löcher sind wahre Meisterwerke, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Die Tatsache, dass dieser Golfplatz Teil eines Luxus-Resorts ist, sollte auch Clubmeister und Möchtegern-Profis nicht täuschen, diese 18 Löcher sind Championship-Golf in Perfektion und fordern von den Back Tees auch echten Golfhelden alles ab.

Killerloch:
Bahn 6 (Par 5) ist bei Weitem nicht die kniffligste des Château-Platzes, aber sicherlich die dramatischste, denn hoch über dem Grün thront das Schloss, das diesem Platz seinen Namen gibt.
www.terre-blanche.com

LE RIU

LE RIU

18 Löcher, Par 72, 6.005 Meter

Adresse:
3100 Route de Bagnols-en-Forêt
83440 Tourrettes
Frankreich
Tel. +33 494.399000
www.terre-blanche.com

Greenfee:
144 Euro (Hotelgäste/Hochsaison), 180 Euro (externe Gäste/Hochsaison)

Da er 600 Meter kürzer ist als Le Château, steht Le Riu oft ein wenig im Schatten des großen Bruders. Die Vergleiche sind allerdings unangebracht, denn zwar teilen sich diese beiden Championship-Plätze dasselbe Stück Land, dennoch sind sie in ihrer Charakteristik absolut unterschiedlich. Le Riu ist ein technischer Golfplatz, der vielmehr Target-Golf als brachiale Länge vom Tee erfordert, bevor dann auf dem 18. Tee - dem spektakulärsten der gesamten Anlage - endlich alle Kraft in den Drive gelegt werden muss.

Killerloch:
Das Schlussloch des Le Riu ist ein Par 5 wie aus dem Bilderbuch und sicherlich eines der besten Löcher des Kontinents. Birdies gibt es hier allerdings nicht geschenkt, speziell Fahnenpositionen rechts im Grün sind tückisch.
www.terre-blanche.com

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