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Kaufberatung 2021

Eisen

Von Dan Owen, Fotos: Getty Images (1), PR

Vor nicht allzu langer Zeit waren aus mehreren Einzelteilen bestehende Multimaterial-Eisenköpfe nahezu undenkbar. Mittlerweile fällt es jedoch selbst Experten schwer, einen aus einem Material gefertigten Eisensatz zu nennen. Was können und vor allem wem nützen die neuen Hightech-Eisen, von denen die Industrie sicher ist, dass sie dir mehrere Handicap-Punkte ersparen sollten?

Game-Improvement-Eisen werden nicht nur immer schmaler und schlanker, sondern gleichzeitig auch immer fehlertoleranter. Das sollte an einem solch prominenten Ort wie dem Texteinstieg gesagt werden, zeigt es doch, warum tagtäglich Hunderte Schlägerentwickler in aller Welt zur Arbeit gehen. Sie sind diejenigen, die den technischen Fortschritt möglich machen, der unser Spiel besser und die Schläger im Bag gleichzeitig auch noch hübscher werden lässt.

Ein Paradebeispiel dafür sind die neuen Apex-Eisen. Für Callaway ist es jedes Mal eine Riesensache, steht eine neue Generation Apex-Eisen in den Startlöchern, sind sie doch so etwas wie die ideale Verbindung zwischen Technologie und langen Schlagweiten, ohne dabei die butterweiche Rückmeldung geschmiedeter Eisen vermissen zu lassen. Die große technische Neuerung in den Apex-'21-Eisen ist die Einführung der bereits aus den Callaway-Hölzern bekannten Schlagflächen, die mithilfe künstlicher Intelligenz entwickelt wurden. Das Flash Face soll mehr Ballgeschwindigkeit über die komplette Schlagfläche liefern und bietet gleichzeitig eine erfreuliche Eigenschaft, die Callaway "Spin-Robustheit" nennt. Die Steigerung der Ballgeschwindigkeit war also nicht das einzige Ziel während der Entwicklung, genauso wurde darauf geachtet, dass die Apex-Eisen über die gesamten Schlagfläche hinweg konstante Spin-Werte liefern. Auf dem Golfplatz wirkt sich dies spürbar auf dünn getroffene Bälle und sogenannte "Flier"1 aus, deren negative Effekte reduziert werden.

1 Eisenschläge, meist aus Rough-Lagen, bei denen zu wenig Spin auf dem Ball Schläge liefert, die zu weit fliegen und keinen Biss bei der Landung entwickeln.

Kaufberatung 2021: Die neuen Apex-DCB-Modelle, deren Cup-Face-Design in den Eisen 4 bis 9 für jede Menge Ballgeschwindigkeit sorgt.
Die neuen Apex-DCB-Modelle, deren Cup-Face-Design in den Eisen 4 bis 9 für jede Menge Ballgeschwindigkeit sorgt.

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Bei Ping begnügt man sich mit nur einem neuen Eisenmodell zum Saisonstart 2021, dem ohne Zweifel wichtigsten der gesamten Modellpalette.
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Alle Schlägerköpfe der mittlerweile auf fünf verschiedene Modelle angewachsenen Apex-Familie verfügen über einen Energy Core aus Wolfram2, der sicherstellt, dass sich der Schwerpunkt jedes Eisens an exakt derselben Stelle befindet, um verlässliche Flugkurven zu liefern. All diese Technik-Features wären jedoch wertlos, würden sich die Eisen im Treffmoment nicht so anfühlen, wie es die weltweit riesige Apex-Fangemeinde erwartet. Kein Wunder, dass Callaway eine Menge Hirnschmalz und Entwicklungsarbeit in genau dieses Feld investierte. Mit Erfolg, denn die aus 1025-Carbon-Stahl geschmiedeten Rahmen der Schlägerköpfe sorgen in Verbindung mit den aus den Modellen vergangener Jahre bekannten Urethane Microspheres für das gewohnt weiche und doch direkte Feedback im Treffmoment.

2 Im Vergleich zu den Vorgängermodellen kommt in den Apex-'21-Schlägerköpfen die fünffache Menge an Wolfram zum Einsatz.

Während die Standardmodelle der Apex-Eisen gemäß dem Motto "Never change a winning team!" nur schrittweise Veränderungen erfahren haben, sind es die Apex-Pro- und Apex-DCB-Modelle, die echte bahnbrechende Neuerungen bieten. Als komplette Neuentwicklungen bilden die DCB-Eisen (Deep Cavity Back) die Schnittstelle zur Welt der Game-Improvement-Eisen. Es sind die größten Schlägerköpfe, die jemals den Namen Apex tragen durften. Ihr tiefer Schwerpunkt, die breiten Sohlen und eine auf besseren Ball-Boden-Kontakt optimierte Form sprechen Golfer an, deren Handicap-Klasse bislang vielleicht noch einen Tick zu hoch war, um ernsthaft über Apex-Eisen nachdenken zu können. "Solche Eisen haben wir vorher noch nie entwickelt", verriet Callaway-Entwicklungschef Alan Hocknell bei der Präsentation und man darf gespannt sein, wie die Erweiterung der Apex-Familie von den Golfern angenommen wird.

Mit den neuen Apex Pro wagt sich Callaway zum ersten Mal an die Aufgabe, einen Eisensatz mit hohlen Kopfkonstruktionen für bessere Spieler anzubieten. Mit ihrem klassischen Look in der Ansprechposition, einer schmalen Top-Line und minimalem Offset sind die Apex Pro echte Schönheiten, dank Flash Face liefern allerdings auch diese Eisen Ballgeschwindigkeiten und somit Schlaglängen, wie man sie bisher von echten Players-Eisen eigentlich nicht kannte.

An der absoluten Spitze der Handicap-Pyramide runden die Apex TCB, ein für Tourspieler und Spitzenamateure geschmiedetes Players-Eisen, und die Apex MB, waschechte Blades für Golfästheten mit masochistischer Ader, die größte Apex-Eisenfamilie aller Zeiten ab.

Kaufberatung 2021: Mit dem Taylor-Made-P770- und P7MC-Eisen gewann Rasmus Højgaard 2020 seinen zweiten Profititel auf der European Tour.
Mit dem Taylor-Made-P770- und P7MC-Eisen gewann Rasmus Højgaard 2020 seinen zweiten Profititel auf der European Tour.
Dass man bei TaylorMade dazu in der Lage ist, mit die besten Hölzer auf dem Markt zu bauen, ist kein Geheimnis. Um auch den Eisen beeindruckende Schlaglängen beizubringen, liegt es daher auf der Hand, bewährte Technologien aus den Hölzern in neue Eisensätze zu übertragen: Vorhang auf für die neuen TaylorMade SIM2 Max und SIM2 Max OS!

Die Unterschiede beider Eisen erklärt bereits der Name. Beide Modelle verfügen über ein grundsätzlich gleiches Designkonzept, die Köpfe der SIM2 Max OS fallen jedoch sichtlich voluminöser aus und liefern zusammen mit ihren breiteren Sohlen mehr Fehlertoleranz und einen höheren Abflugwinkel. Schlüsseltechnologie beider SIM2-Max-Modelle ist das Cap-Back-Design. Statt wie bei der bisherigen Speed-Bridge-Bauweise die Top-Line mit einem freiliegenden Steg zu unterstützen, erstreckt sich beim Cap-Back-Design ein Einsatz aus Edelstahl und ultraleichtem Polymer über die gesamte Rückseite des Eisenkopfs und fördert so die Schlagflächenfestigkeit. Der Thru-Slot auf der Sohle der Eisen ist im Vergleich zum vergangenen Jahr ebenfalls größer geworden, um der unteren Hälfte der Schlagfläche noch mehr Freiheiten zu ermöglichen. Neben den auf der Hand liegenden Vorteilen beim Ball-Speed erhöht das neue Design gleichzeitig auch das Trägheitsmoment der Eisen, was zu mehr Fehlertoleranz bei suboptimal getroffenen Bällen führt. "Um Cap Back möglich zu machen, haben wir uns die Fortschritte bei Multimaterial-Konstruktionen zunutze gemacht und von Erfahrungen unserer Driver und Fairwayhölzer gelernt, um die Längen und Fehlertoleranz eines Game-Improvement-Eisens mit dem Feedback eines geschmiedeten Schlägerkopfs zu vereinen", fasst TaylorMade-Entwickler Matt Bovee die SIM2-Max-Modelle zusammen. Abgerundet werden die neuen TaylorMade Eisen für mittlere Handicaps mit einem Echo-Damping-System, bestehend aus einem weichen, unsichtbar in der Sohle verbauten Polymer-Insert, um störende Vibrationen im Treffmoment sofort unschädlich zu machen.

Kaufberatung 2021: Im Inneren der SIM2-Max-Eisen sorgt ein mit zahlreichen Kontaktpunkten geformtes Polymer-Bauteil für satten Sound.
Im Inneren der SIM2-Max-Eisen sorgt ein mit zahlreichen Kontaktpunkten geformtes Polymer-Bauteil für satten Sound.
Für sportlichere Golfer, die mehr Augenmerk auf das Feedback und die Shot-Shaping-Eigenschaften ihrer Eisen legen, stellten die Designer aus Carlsbad bereits am Ende der vergangenen Saison die P770-Eisen vor. Nach demselben Prinzip wie die populären P790-Eisen aufgebaut, verfügen auch die kompakter gezeichneten P770 über eine hohle Schlägerkopfkonstruktion, die mit dem von TaylorMade entwickelten SpeedFoam3 gefüllt wird und die P770 zu einem der längsten und gleichzeitig fehlertolerantesten Players-Eisen auf dem Markt macht.

3 Der in den Schlägerkopf gespritzte Urethanschaum dämpft ungewünschte Vibrationen und stützt gleichzeitig die Schlagfläche.

Bei Ping begnügt man sich mit nur einem neuen Eisenmodell zum Saisonstart 2021, dem ohne Zweifel wichtigsten der gesamten Modellpalette. Ping-typisch stehen bei den G425-Eisen die Spielbarkeit und Fehlertoleranz im Vordergrund. Wolframgewichte in Heel und Toe der Schlägerköpfe erhöhen das Trägheitsmoment, gleichzeitig ist es den Designern allerdings gelungen, die Eisen kompakter als das Vorgängermodell G410 zu gestalten. Eine festere Schlagfläche4 mit variabler Stärke liefert über ihre gesamte Fläche höhere Ballgeschwindigkeiten und gleichzeitig ermöglicht ein besonders tiefes Cavity, den Ball auf eine höhere Flugbahn zu schicken. In diesem Cavity verbauen die Ping-Ingenieure ein aus verschiedenen Materialien bestehendes dreiteiliges Insert, das einen großen Teil der Rückseite der Schlagfläche bedeckt, um störende Frequenzen zu dämpfen für ein definiertes Feedback und einen sehr angenehmen Klang. Wie auch bei den G425-Drivern ist den Designern in Phoenix auch bei ihren neuen Eisen optisch ein großer Wurf gelungen, gehören die G25-Eisen doch ohne Zweifel zu den schönsten Ping-Eisen seit vielen Jahren. Unser Lieblings-Feature ist das Hydropearl-Chrom-Finish, das Feuchtigkeit abweist und so die Performance bei nassen Platzverhältnissen steigert, ganz egal ob man es mit Regen oder nur mit Morgentau zu tun hat.

4 Der von Ping entwickelte Hyper-17-4-Edelstahl liefert die bisher höchsten Ballgeschwindigkeiten in einem Eisen der G-Serie.

Honma gibt bereits seit mehreren Jahren auch außerhalb der Heimat Japan richtig Gas und 2021 stellt hier keine Ausnahme dar. Mit den TR21 X finden sich neue Players-Distance-Eisen im Sortiment, deren hohle Schlägerkopfkonstruktion aufgrund ein klein wenig mehr Offsets und geringfügig größerer Schlägerköpfe ein wenig voluminöser, aber dadurch auch spielbarer ausfallen als andere Eisen dieser Kategorie. So dürfte es den TR21-X-Eisen gelingen, vor allem in der Spielerkategorie zwischen TaylorMade P790 und Callaway Apex zu wildern, denn Golfer, die etwas Exotisches abseits der altbekannten Marken aus Amerika suchen, sind zahlreich. Im Bereich der Sohle sorgt ein Wolframeinsatz dafür, den Schwerpunkt so weit wie möglich nach unten zu verlegen, was sich in einem steileren Launch-Winkel, aber auch in höheren Ballgeschwindigkeiten besonders bei dünn getroffenen Bällen bemerkbar macht. Honma platziert im TR21 X so viel Wolfram5 wie kaum ein anderer Hersteller, was einen beträchtlichen Anteil des gesamten Schlägergewichts ausmacht. Optisch perfekt auf die TR20-B6- Eisen abgestimmt, eignen sich die TR21 X hervorragend, um Kombisätze bestehend aus beiden Modellen ganz nach den eigenen Wünschen und Vorlieben zusammenzustellen. Denn ganz wie es sich für einen Luxushersteller aus Fernost gehört, kann bei Honma selbstverständlich jeder Schläger einzeln geordert werden.

5 Zwischen 42 Gramm und 73 Gramm des zusätzlichen Gewichts kommen in jedem Schlägerkopf zum Einsatz.

 
Marco Burger

Marco Burger

WAS DU SCHON IMMER ÜBER EISEN-FITTING WISSEN WOLLTEST!


Grundlegend unterscheidet man Eisen zwischen geschmiedeten Köpfen (forged) und gegossenen Köpfen (cast). Während gegossene Eisen meist etwas härter sind und weniger flexibel bezüglich der Loft- und Lie-Anpassung, überzeugen geschmiedete Eisen in der Regel mit einem weicheren Schlaggefühl und mehr Spielraum für individuelle Anpassungen. Bei gegossenen Eisen kann man selten mehr als +/- 2 Grad beim Biegen herausholen, während bei geschmiedeten Eisen oft +/- 4 Grad drin sind.

Das Kopfgewicht von Eisen steigt bei den meisten Herstellern proportional von langen zu kurzen Eisen in den meisten Fällen in Schritten von circa 7 Gramm an.

Bei den Standard-Lofts gibt es zwischen den Herstellern und Modellen große Unterschiede. So liegen die Loftwerte eines Eisen 7 je nach Marke zwischen 25° und 36°, was direkte Vergleiche der Schlaglängen äußerst schwierig macht. Der Lie-Winkel eines Eisen 7 beträgt typischerweise 62°, hier ist die Varianz nicht sonderlich hoch. Während der Loft die Parameter Schlagweite, Abflughöhe, Abflugwinkel, Spin und Spielbarkeit des Eisens beeinflusst, verändert sich bei verschiedenen Lie-Winkeln vor allem die Startrichtung, indirekt auch der Sidespin und der Bodenkontakt.

Bei den Eisen ist die richtige Schaftauswahl elementar, warum auch hier vor dem Kauf eine ausführliche Beratung und im Idealfall ein Fitting empfohlen werden.

Ganz allgemein gesprochen sind bei einem Eisen-Fitting die Parameter Schlagweite im Flug (carry), die Schlagrichtung, die Wiederholbarkeit und Konstanz, die Flughöhe und das Feedback relevant und müssen über das Material und die Möglichkeiten der Individualisierung auf den jeweiligen Spieler angepasst werden.

Als Gegenstück zur ultraedlen und alles andere als preiswerten Beres-Modellreihe haben die Japaner mit den T//World-GS-Eisen 2021 eine erstaunlich preiswerte Alternative im Angebot für alle Spieler, die damit liebäugeln, in die Honma-Welt einzutauchen, bisher jedoch aus finanziellen Gründen davor zurückgeschreckt sind. Als Nachfolger der hervorragenden XP-1-Eisen verfügen die GS-Modelle über eine L-förmige Schlagflächenkonstruktion, die den Sweet Spot merklich vergrößert. In den längeren Eisen kommt ein asymmetrisches Slot-Design in der Sohle zum Einsatz, dessen Schlitz im Toe-Bereich breiter ausfällt, um auch bei Treffern im Außenbereich der Schlagfläche konstant hohe Ballgeschwindigkeiten zu erzeugen. Alles in allem dürften die GS-Eisen damit nicht nur die preiswertesten, sondern auch die fehlertolerantesten Honma-Eisen sein, die jemals das prestigeträchtige Label T//World tragen durften.

Bei Cobra geht man in Bezug auf Schlägerdesign traditionell einen ganz eigenen Weg und so verwundert es nicht, dass in den Radspeed-Eisen einige außergewöhnliche Technologien und Designelemente zu finden sind, wie sie in dieser Form bei keiner anderen Marke vorkommen. Ihren Namen verdanken die Radspeed- Eisen der Radial-Weighting-Technologie, deren Ziel es ist, mit einer optimalen Gewichtsverteilung für ideale Ballabflugbedingungen und maximale Fehlertoleranz auch bei unsauberen Treffern zu sorgen. Indem mehr Masse in den unteren Heel-Bereich des Schlägers und mithilfe einer Schraube auch in Richtung Toe wandert, gelingt es den Cobra-Entwicklern, eine Menge Gewicht weit abseits des eigentlichen Schwerpunkts der Eisen zu platzieren. Zusammen mit der leichten Top-Line aus Carbon senkt sich der Schwerpunkt jedes Eisens deutlich, was spürbar gutmütigere Schläger zur Folge hat. Ebenfalls Neuland betreten die Cobra-Designer mit einem in das Cavity der Eisen eingesteckten Medaillon aus dem 3-D-Drucker. Diese Neuheit gestaltet das Feedback der Radspeed-Eisen deutlich softer, ohne dabei die Gewichtsverteilung der Radspeed- Technologie aus dem Lot zu bringen.

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