Featured StoriesFeatured Stories
MARCEL SCHNEIDER

Tour-Update – Teil 2

Hallo, wie geht's denn so?

Von Jan Langenbein, Fotos: Mike Meyer

MARCEL SCHNEIDER


Deine tolle 65er-Finalrunde in Ras al Khaimah hat dich am Sonntag 39 Plätze auf dem Leaderboard noch oben katapultiert. Woran liegt es, dass plötzlich solch eine Runde möglich ist?
Mein gesamtes Spiel war die Woche über wie auch bei den beiden Turnieren davor etwas unscharf. Ich habe keine großen Fehler gemacht, war aber auch nicht richtig heiß. Am Samstag nach der Runde habe ich dann auf der Range etwas im Schwung gefunden, ein Körpergefühl, das ich am Sonntag sofort auf dem Platz umsetzen konnte, und deshalb waren die Eisen-Schläge und die Wedges deutlich präziser. So lag ich oft näher an der Fahne, was sich dann in Birdies auszahlt. Am Samstag habe ich zwar 13 Grüns getroffen, lag aber nur zweimal innerhalb von fünf Metern rund ums Loch. Am Sonntag lag ich viermal einen Meter oder näher an der Fahne.

Letztes Jahr war deine erste volle Saison auf der DP World Tour. Du hast knapp über 50 Prozent der Cuts geschafft und sechs Top-Ten-Ergebnisse eingespielt. Wie fällt dein Fazit der Saison 2022 aus?
Sehr positiv, vor allem weil ich mit sechs verpassten Cuts etwas holprig in die Saison gestartet war. Ich bin stolz, die Kurve bekommen und es ins Tourfinale in Dubai geschafft zu haben.

Du hast einige Male am Sieg gekratzt. Weißt du nach einer Woche in den Top Ten, was zum ersten Platz gefehlt hat?
Letztendlich sind es die Putts, die fallen müssen. Wenn man vorne mitspielt, hat man alles, was es braucht, um dieses Turnier auch gewinnen zu können. Dann braucht es lediglich noch den ein oder anderen langen Putt, der fällt, und die ein oder andere Chance, die man mehr nutzt, und schon ist der Sieg da.

Der Desert Swing 2023 ist geschafft. Gibt es irgendeine Phase der Saison, auf die du dich ganz besonders freust?
Ich teile meine Saison nicht nach Regionen oder einzelnen Turnieren ein. Natürlich gibt es Events, auf die ich mich besonders freue, wie die beiden Turniere in Deutschland. Vergangenes Jahr habe ich zum ersten Mal in den Niederlanden aufgeteet und gleich gut gespielt; darauf freue ich mich ebenfalls. Aber auch auf dem Desert Swing gab es mit Abu Dhabi und Dubai zwei Turniere, die ich noch nie gespielt hatte und auf die ich deshalb enormen Bock hatte. Es gibt die gesamte Saison über Highlights, auf die man hinfiebert.

Was sind die Ziele für die Saison?
Ich möchte unter den Top 50 im Race to Dubai landen und es somit wieder ins Tourfinale schaffen. Ob ich Qualifier für die Major-Turniere spielen werde, weiß ich noch nicht. Ich sehe die Majors im Moment noch als netten Bonus, falls es klappen sollte. Falls nicht, geht die Welt aber auch nicht unter.

Tour-Update: FREDDY SCHOTT (l), NICOLAI VON DELLINGSHAUSEN (r)Tour-Update: FREDDY SCHOTT (l), NICOLAI VON DELLINGSHAUSEN (r)
FREDDY SCHOTT (l), NICOLAI VON DELLINGSHAUSEN (r)

FREDDY SCHOTT


Wir hatten uns ja bereits für die letzte Ausgabe ausgiebig unterhalten. Deswegen in aller Kürze: Wo steht dein Spiel momentan?
In Abu Dhabi fühlte ich mich super, hatte aber ein wenig Pech und verpasste knapp den Cut. In Dubai war ich leider erste Reserve und habe es deshalb am Ende nicht ins Feld geschafft. Das war schade und hat auch etwas Energie gekostet. Ras Al Khaimah war spielerisch nicht so gut und auch taktisch teilweise schlecht. Nach dem Turnier habe ich mich dann von Collin, meinem Caddie, getrennt. In Singapur hatte ich leider einen katastrophalen Start, dann ging's. Lange Rede, kurzer Sinn: Es könnte besser sein, aber ich bin weiter positiv und das ist noch 'ne lange Saison.

Werden wir dich im Sommer bei beiden deutschen Turnieren und auch in der Schweiz und den Niederlanden sehen?
Ja, klar! Holland, die Porsche European Open, die BMW International Open und auch das Omega Masters sind fest in meinem Kalender eingeplant.

Beim Desert Swing waren deine Haare kürzer. War das normale Maintenance oder doch ein neuer Style?
Ich gehe einmal im Jahr zum Friseur und nun war es wieder so weit. Spaß beiseite: Ich bleibe flexibel, was die Länge der Haare angeht.

Hallo, wie geht's denn so?

NICOLAI VON DELLINGSHAUSEN


Du hattest in Ras al Khaimah mit starken Schmerzen zu kämpfen. Wie geht's dir jetzt gerade?
Ja, es war sehr unangenehm, denn bei jedem Schlag über 40 Meter hatte ich heftige Schmerzen. Gleichzeitig war es aber auch eine gute Challenge, mir zu beweisen, dass ich das trotzdem durchziehe. Ich war so eingeschränkt, dass meine Bälle beinahe ein volles Eisen kürzer geflogen sind. Deswegen bin ich direkt danach nach Hause geflogen, um mich durchchecken zu lassen. Ich habe mich spieltechnisch echt super gefühlt, flog hoch motiviert nach Dubai, habe dort sehr gut trainiert, mich gut gefühlt und dann ging ab der dritten Runde in Dubai gar nichts mehr.

Was war der Grund für die Schmerzen?
Zwischen dem Brustbein und den Rippen gibt es kleine Gelenke und eines davon hat sich entzündet. Das scheint bei Sportarten mit einseitiger Belastung wie Golf nicht gerade selten vorzukommen. Wir haben herausgefunden, dass ich in der Brustwirbelsäule eine leichte Disbalance habe, und die müssen wir nun angehen, damit der Körper die Entzündung abbauen kann.

Hat die Verletzung an deinen Zielen für die Saison etwas geändert?
Nein, bisher noch nicht. Die Saison ist noch jung und ich gehe die Verletzung jetzt nachhaltig an. Natürlich könnte man mit Spritzen gegen den Schmerz vorgehen, aber damit ist der Grund nicht behoben und ich möchte die Sache endgültig loswerden.

2022 war es mit dem Behalten deiner Tourkarte eine echte Nervenprobe. Was hast du daraus an Schlüssen gezogen?
Die Tatsache, dass es am Ende so überzeugend geklappt hat, gab mir eine Menge Selbstvertrauen. Das trifft aber auf das gesamte letzte Drittel der Saison zu. Ich war beinahe das ganze Jahr über an der Grenze, was die Tourkarte angeht, und konnte am Ende noch mal den Turbo zünden. Rückblickend war 2022 eine sehr erfolgreiche Spielzeit. Anfang des Jahres in Abu Dhabi hatte ich Covid. Mitten in der Saison wurde ich Fünfter bei der BMW International Open und fing mir danach einen Zeckenbiss ein. Diagnose: Borreliose, sechs Wochen Zwangspause. Es hat lange gedauert, bis ich wieder vollkommen fit war, doch danach ging es richtig vorwärts mit einem achten Platz in Dänemark und Rang zwei auf Mallorca.

Featured Stories