Featured StoriesFeatured Stories

Top 10

Ein Zeichen setzen

Von Jan Langenbein

Sie zieren Scorekarten, Poloshirts und Golfbälle und sind meist leider ziemlich hässlich. Doch nicht alle Golfclubs haben beim Design ihres Wappenzeichens den Praktikanten rangelassen. Dies sind die unserer Meinung nach besten Golfclub-Logos der Welt.

10: Augusta National Golf Club – USA
10

Augusta National Golf Club

USA

Das berühmteste Logo der Golfwelt ist das ikonische Augusta-Logo auf jeden Fall, aber ist es auch das beste? Sein Schöpfer ist unbekannt, klar ist nur, dass es seine Premiere auf der Einladung zum ersten Masters Invitational Tournament 1934 feierte. Dort fand sich das Festland der Vereinigten Staaten skizziert mit einem Loch und einer Fahne an etwa der Stelle, an der man Augusta vermuten würde. Die Einladung trägt auch die Inschrift "Augusta National Golf Club" und nicht etwa "Masters". Es handelt sich also tatsächlich um das Club-Logo, das seit beinahe 90 Jahren kaum verändert wurde, lediglich die Position der Fahne und die zu Beginn merkwürdig gekrümmte Grenze zu Kanada wurden angepasst. Genau darin liegt das Problem: Würde ein amerikanischer Grundschüler im Erdkundeunterricht sein Heimatland derart fehlerhaft skizzieren, die Versetzung wäre akut gefährdet.

09: Le Touquet Golf Resort – FRANKREICH
09

Le Touquet Golf Resort

FRANKREICH

Der Caddie Boy, ganz offensichtlich ein Pennäler, der sein Taschengeld aufbessert, ist ein Klassiker unter den Golfclub-Logos: Das Pinehurst Resort schmückt sich seit 1912 mit einer Bronzestatue des "Putter Boy", dessen Golfschläger nicht nur Belgier an Manneken Pis erinnern dürfte. Auch der Black Course im Bethpage State Park auf Long Island schmückt sich seit Mitte der 30er-Jahre mit einem jungen Caddie im Logo, der es sogar schon ins Logo mehrerer Major-Turniere geschafft hat. Der beste Caddie Boy wirbt unserer Meinung aber für das Le Touquet Resort in Frankreich, bringt er doch einen Hauch sozialistischen Realismus in die Golfwelt, eine Kunstgattung, die in Golfclubs nicht mal in China vorkommt.

08: Waterville Golf Links – IRLAND
08

Tobacco Road Golf Club

USA

Im Buch "Grounds for Golf" stellte Geoff Shackelford äußerst treffende Parallelen zwischen den besten Golfplätzen der USA und Klassikern der Filmgeschichte auf. Pine Valley war "Der Pate" des Golfsports und der National Golf Links of America glich "Citizen Kane". Der 1998 eröffnete Tobacco Road Golf Club wurde als "Pulp Fiction" eingestuft. Eine gute Wahl, denn der von Mike Strantz auf einer ehemaligen Tabakplantage erbaute Platz ist genauso wie Tarantinos Epos längst ein neoklassizistisches Meisterwerk, das längst nicht jedem gefällt. Heute bezeichnen die Mitglieder des Clubs ihren Platz gern als "Rock'n' Roll-Achterbahn"; ein Logo, das auch über dem Eingang des Wacken Open Air prangen könnte, ist da nur folgerichtig.

07: Waterville Golf Links – IRLAND
07

Waterville Golf Links

IRLAND

Der Schneehase ist der natürliche Bewohner dieser malerischen Sandbank im äußersten Südwesten Irlands, auf der bereits sein 1889 Golf gespielt wird. Der heutige 18-Loch-Links-Platz, ein Gemeinschaftswerk von Eddie Hackett und Tom Fazio, ist so gut, dass er jeden Sommer Heerscharen von Golftouristen in diese entlegene Ecke des County Kerry lockt. Und wenn die Golfrunde dann gespielt und das Guinness getrunken ist, werden viele dieser Gäste dankbar sein, dass sich die Clubverantwortlichen bereits vor vielen Jahrzehnten dazu entschlossen haben, den Hasen als Wappentier zu küren. Eliminiert diese Entscheidung doch das panische Shopping am Flughafen, kurz bevor das Gate schließt. In welchem anderen Clubhaus der Welt können Familienväter sonst mit gutem Gewissen Mitbringsel für die Kleinen zu Hause einkaufen? Nur in Waterville, der Hase ist schließlich sooooo süß.

06: Sand Hills Golf Club – USA
06

Sand Hills Golf Club

USA

Als der von Ben Crenshaw und Bill Coore designte Sand Hills Golf Club 1995 eröffnete, brach ein neues goldenes Zeitalter der Golfplatzarchitektur an. Mitten im Niemandsland der Great Plains hatte das Duo buchstäblich den gesamten ehemaligen Grund eines Ozeans zur Verfügung, um 18 Löcher in dieser unwirklichen Landschaft eher zu entdecken als zu designen. Sand Hills gilt als Startschuss für das momentan äußerst trendige minimalistische Golfplatzdesign und Kultstätten wie Streamsong, Sand Valley oder Bandon Dunes können auf diese Anlage zurückgeführt werden. Entsprechend schlicht fällt auch das Logo aus, das einem Brandeisen nachempfunden ist, mit dem Rinder gekennzeichnet werden, und eine willkommene Abwechslung zu vielen barocken und verschnörkelten Club-Logos darstellt.

05: Sleepy Hollow Country Club – USA
05

Sleepy Hollow Country Club

USA

Das Logo des 1911 gegründeten und immer noch ultraexklusiven Sleepy Hollow Country Club ist nicht nur das wohl makaberste im gesamten Golfsport, es zeichnete sich auch praktisch von selbst, schließlich kennt in den USA jedes Kind die Legende vom Reiter ohne Kopf, der in Washington Irvings 1820 erschienener Kurzgeschichte als der Geist eines hessischen Söldners aus dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg nachts zum einstigen Schlachtfeld reitet, um seinen abgeschlagenen Kopf zu suchen. Dazu passend ähnelt das pompöse Clubhaus, ein 140 Zimmer großes Vanderbilt Mansion von 1895, des Nachts ebenfalls einem Spukschloss. Tagsüber vergnügen sich auf den von C.B. Macdonald und A.W. Tillinghast erbauten 27 Golflöchern die illustren Mitglieder, zu denen Angehörige der Rockefeller-Familie und Bill Murray, interessanterweise aber nicht Johnny Depp zählen.

04: Pasatiempo Golf Club – USA
04

Pasatiempo Golf Club

USA

Kein anderer Golfplatzarchitekt schaffte es, mit seinen Werken unter den zehn besten Golfplätzen der Welt so präsent zu sein wie Alister MacKenzie, schließlich baute der Schotte unter anderem Augusta National und Cypress Point. Sein aus eigener Sicht jedoch bestes Werk ist der Pasatiempo Golf Club in Santa Cruz, Kalifornien. Diese malerische auf einem Hochplateau über dem Pazifik gelegene Anlage hatte es ihm so sehr angetan, dass MacKenzie sogar seinen amerikanischen Zweitwohnsitz abseits des sechsten Fairways bauen ließ. Passend zum genialen Golfplatz zählt auch das Logo des Pasatiempo Golf Club zu den besten der Welt, fängt es doch den kalifornischen Vibe und die entspannte Atmosphäre des Clubs perfekt ein. Im Gegensatz zu Augusta und Cypress Point, wo Gäste noch nicht mal auf den Parkplatz kommen, kann in Pasatiempo jeder ans erste Tee, der die 345 Dollar Greenfee auf den Pro-Shop-Tresen blättert.

03: McArthur Golf Club – USA
03

McArthur Golf Club

USA

In den 50ern besaß die MacArthur-Familie die größte Herde Milchkühe des Planeten. Mehr als 3.200 Tiere grasten unter der Sonne Floridas und machten ihre Besitzer als Milchproduzenten landesweit berühmt und nebenbei steinreich. Um einen "Zufluchtsort für pures Golf" zu schaffen, wurden Tom Fazio und Nick Price engagiert, die auf mehr als vier Quadratkilometern Land einen der besten Plätze Floridas designten. Wer einmal das Glück hat, auf Sean Crockers Lieblingsplatz spielen zu dürfen, wird im Clubhaus mit Cookies und einem Glas Milch empfangen, was die Geschichte des herrlich simplen und coolen Logos erklären dürfte.

02: Merion Golf Club – USA
02

Merion Golf Club

USA

Die Fahne ist das am häufigsten verwendete, aber sicher auch uninspirierteste Element, das in Golfclub-Logos Verwendung findet, wenngleich auch wirklich gute Logos mit Flaggen existieren wie beispielsweise das des Los Angeles Country Club oder das Emblemvon Eastward Hof. Im Merion Golf Club hatte der mit der Logogestaltung beauftragte Künstler Glück: Hugh Wilson, der Designer des West Course, fand auf einer Schottlandreise Gefallen an geflochtenen Körben, in denen Schäfer am Ende ihrer Hirtenstäbe den Proviant verstauten. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts markieren in Merion deshalb keine Flaggen, sondern geflochtene und rot lackierte Körbe, die keinen Rückschluss auf die Windrichtung zulassen, die Löcher. Absolut einzigartig.

01: Pebble Beach Golf Links – USA
01

Pebble Beach Golf Links

USA

Pebble Beach wird zu Recht als das perfekte Aufeinandertreffen von Land und See bezeichnet und der letzte Außenposten des Landes ist die Lone Cypress, ein Baum, älter als die Nation, in der er wächst, und so berühmt, dass er sogar seine eigene Wikipedia-Seite hat. Die "Los Angeles Times" beschrieb die "einsame Zypresse" einst pathetisch: "Vom Wind gezeichnet, in Nebel gehüllt klammert sie sich an ihren wellengepeitschten Granitsockel wie Gottes eigenes Aushängeschild für rauen Individualismus. Dieser Baum ist für die Monterey-Halbinsel, was die Pyramiden für Ägypten sind, was der Eiffelturm für Paris ist." Als der Gründer des Pebble-Beach-Resorts und überzeugte Umweltschützer Samuel Morse ein Logo für seine Destination benötigte, musste er daher nicht lange suchen.

Featured Stories