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Esther Henseleit

'Ich möchte jedes Turnier gewinnen, an dem ich teilnehme'

Von GolfPunk, Fotos: LET/Tristan Jones

Esther Henseleit hat in ihrem Rookie-Jahr mehr Trophäen angehäuft als so mache Veteranin auf der Tour. Wir haben mit der ersten deutschen European Tour-Gesamtsiegerin gesprochen.

Esther Henseleit wechselte zwar erst im Januar 2019 ins Profilager, hat in dieser kurzen Zeit aber bereits mehr Trophäen angehäuft als so mache Veteranin auf der Tour: Rookie of the Year, Order of Merit-Gewinnerin, "Magical Kenya Ladies Open"-Siegerin, Sportlerin des Jahres in Hamburg und als Bonus gab es sogar noch die erfolgreiche Qualifikation für die LPGA Tour. Was steht nun auf dem Programm, welche Ziele setzt sich die Ausnahmesportlerin für 2020 und wie steht es um Olympia in Tokio? Wir haben mit der ersten deutschen European Tour-Gesamtsiegerin über dies und vieles mehr gesprochen.

GolfPunk: Herzlichen Glückwunsch zu dieser überragenden ersten Saison. Mal ganz ehrlich - hättest du dir vorstellen können, die ganzen Erfolge schon knapp ein Jahr nach deinem Debüt auf der Tour zu feiern?

Esther Henseleit: Nach der erfolgreichen Woche bei der Q-School Anfang des Jahres wollte ich es unbedingt schaffen, die Tourkarte zu halten um auch 2020 auf der Ladies European Tour zu spielen. Zwar haben sich meine Ziele nach den ersten guten Turnierergebnissen verschoben, aber mit dem Gesamtsieg habe ich zu dem Zeitpunkt nicht gerechnet.

GP: Vor den letzten beiden Turnieren der LET-Saison in Spanien und Kenia war der Sieg aber zum Greifen nah. Wie bist du mit der Situation umgegangen und hast du während der Turniere auch auf das Abschneiden der Konkurrenz geachtet?

EH: Ich wollte über das gesamte Jahr bei jedem Turnier die bestmögliche Leistung abrufen und mit der Einstellung bin ich auch in die letzten beiden Events gestartet. Ich war mir zwar im Klaren darüber, dass ich besser als meine Konkurrenz spielen muss, aber habe mich nicht an deren Platzierungen orientiert.

GP: Vor dem Tourfinale in Kenia stand dann fest, dass dich nur ein Sieg auf den ersten Platz der Rangliste bringen kann. Hat das etwas an deiner Einstellung und Taktik verändert?

EH: Nein, weil ich jedes Turnier gewinnen möchte, an dem ich teilnehme. Dass es mit der gleichen Einstellung gut geklappt hat, habe ich schon vor der Finalrunde gemerkt und bin trotz der wenigen genutzten Chancen geduldig geblieben.

GP: Mit sieben Schlägen Rückstand bist du vom geteilten zweiten Platz in die vierte Runde gestartet. Hast du dich denn im Laufe der Finalrunde mit den Scores der Konkurrenz auseinandergesetzt?

EH: Auf den letzten Löchern habe ich natürlich mitbekommen, wie der Leaderflight spielt. Das hatte allerdings keinen Einfluss auf meine Spielweise, da ich mich über die gesamte Runde sehr sicher gefühlt habe und mir weiterhin Birdiechancen erspielen wollte.

GP: Wie hast du den Sieg gefeiert?

EH: Am Sonntag in Kenia mit fast allen Spielerinnen der LET auf der Abendveranstaltung und auf Safari am Kilimandscharo mit meinen deutschen Tourkolleginnen. Jetzt freue ich mich wahnsinnig auf die Heimat und werde sicherlich noch einmal mit der Familie anstoßen.

GP: Startet über die Weihnachtstage schon die Planung für die kommende Saison?

EH: Die Planung startet schon jetzt, aber über die Weihnachtstage werde ich die Zeit mit meiner Familie genießen und viel Schlaf nachholen. Dann geht es allerdings auch schon Ende Januar wieder los, bis dahin muss alles stehen.

GP: Wohin geht's und spielt dort die LPGA Tour?

EH: Nach Australien, wo ich hoffentlich vier Turniere spielen kann. In den ersten beiden Wochen finden zwei Turniere der LPGA Tour statt und im Anschluss zwei der LET. Ich bin mir allerdings noch nicht sicher, ob ich in der ersten Woche mit meiner Kategorie in das Starterfeld der ISPS Handa Vic Open komme. Falls nicht, spiele ich auf jeden Fall den Monday Qualifier.

GP: Gibt es jetzt schon Turniere in deinem Kalender, auf die du dich besonders freust?

EH: Natürlich freue ich mich wahnsinnig auf die Majorturniere aber auch auf verschiedene Events der LET und LPGA Tour. Die LET hat einige neue Turniere ins Leben gerufen und die LPGA Tour spielt unter anderem auf Hawaii. Da soll es wohl ganz schön sein wurde mir gesagt. (lachend)

GP: Und wie sieht es mit Olympia in Tokio aus? Wie stehen die Chancen einer Teilnahme?

EH: Selbstverständlich steht Olympia auch in meinem sehr bunten Turnierkalender und hat sogar eine eigene Farbe zugeordnet bekommen. Momentan sieht es gut aus, aber bis zum Qualifikationsschluss werden noch einige Turniere gespielt. Es ist ein wahnsinnig großer Traum von mir, den ich mir aber nur mit guten und konstanten Leistungen erfüllen kann.

GP: Zum Schluss eine realistische Einschätzung von dir: Wenn du die gleichen Leistungen auch im kommenden Jahr auf der LPGA Tour abrufst, wo wirst du am Ende der Saison stehen?

EH: Schwierig zu sagen, weil die Leistungsdichte höher ist als auf der LET und ich noch nicht viele Turniere mit vergleichbarer Konkurrenz gespielt habe. Das Ziel ist, mich auch weiterhin zu verbessern, um im nächsten Jahr mit den Weltklasse-Spielerinnen mithalten zu können.

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