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Quick-Interview

Caroline Masson

Von Jan Langenbein

Für den Sieg zusammen mit Team Europa beim Solheim Cup hat es für Caroline Masson zwar leider nicht gereicht, ein Topdrei-Ergebnis bei einem Major sorgt trotzdem für einen süßen Sommer. Es wird Zeit für ein paar schnelle Fragen im Stehen.

GolfPunk: Wie befriedigend war es für dich, dein Einzel beim Solheim Cup gegen Michelle Wie so überzeugend zu gewinnen, nachdem es in den drei Matches zuvor nicht klappen wollte?
Caroline Masson: Superwichtig, da ich eigentlich die ganze Woche richtig gut gespielt habe. Manchmal bringt man eine gute Leistung und gewinnt den Punkt trotzdem nicht. Ich war zufrieden mit meinem Spiel, aber frustriert, dass ich keine Punkte einfahren konnte. Mit der Einstellung bin ich dann auch in das Einzel am Sonntag gegangen. Gegen Michelle Wie - die dieses Jahr richtig gut drauf ist - habe ich von Anfang an richtig Bock gehabt und Birdies sowie Eagles gemacht. Ich habe ihr keine Chance gelassen, mir den Sieg noch zu nehmen. Am Ende überwiegt aber natürlich die Enttäuschung, dass es für den Gesamtsieg nicht gereicht hat.

GP: Sowohl Solheim Cup als auch Ryder Cup sind nun in amerikanischer Hand. Sind die Amerikaner im Moment tatsächlich solch eine Macht oder wirken die Ergebnisse der beiden Cups deutlicher, als sie eigentlich waren?
CM: Auf dem Papier sind die Amerikaner sowieso meistens die Favoriten. Bei einem Solheim oder Ryder Cup sieht das dann oft ein wenig anders aus. Ich glaube, dass die Amerikanerinnen dieses Jahr etwas besser aufgestellt waren und einfach mehr Leistung erbracht haben. Deshalb haben sie am Ende auch verdient gewonnen. Das sollte man dann auch anerkennen. Die Tages- und Wochenform ist entscheidend, insofern sagt es nicht viel aus, wer nun auf dem Papier oder in den Ranglisten besser ist.

GP: Das war dein zweiter Solheim Cup in Amerika. Wie nimmst du das amerikanische Publikum wahr? Geht es genauso heiß her wie beim Ryder Cup?
CM: Es war sehr laut. Zwar merkt man durchaus, dass niemand für einen selbst jubelt, sondern nur für die anderen, aber dennoch ist es etwas Positives. Man darf sich davon nicht einschüchtern lassen und sollte die Energie, die dadurch entsteht, einfach mitnutzen. Die Stimmung ist schon unglaublich. Und wenn es plötzlich ruhig ist, ist das auch ganz witzig. Dann weiß ich, dass ich gut gespielt habe. [lacht]

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WENN ES BEIM SOLHEIM CUP PLÖTZLICH RUHIG WIRD, WEISS ICH, DASS ICH GUT GESPIELT HABE.
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GP: Du hattest mit einem geteilten neunten und einem geteilten dritten Platz bei den Scottish Open und Women's British Open deine größten Erfolge dieses Jahr auf Links-Plätzen. Lag es am Links-Golf? Oder hast du in Schottland etwas am Schwung gefunden, was plötzlich funktioniert?
CM: Grundsätzlich spiele ich schon gerne Links-Golf. In diesem Jahr hat speziell die Einstellung gut funktioniert. Dieses "Oh, ich will jeden Schlag perfekt machen" muss einfach weg, wenn es regnet und windig ist. Sobald man mit Gefühl spielt und sich kreativ mit den zu spielenden Schlägen auseinandersetzt, wird auch der Score besser. Die mentale Einstellung ist besonders bei typischem Links-Golf-Wetter wichtiger als der Golfschwung.

GP: Gutes Stichwort: Vergleicht man eine Finalrunde bei den British Open mit einem Single-Match beim Solheim Cup, unterscheidet sich deine Art der mentalen Vorbereitung auf solch einen Tag?
CM: Ja, auf jeden Fall. Beim Solheim Cup habe ich so viel Adrenalin, dass es eher darum geht, sich unter Kontrolle zu halten. Bei den British Open muss die Akzeptanz da sein, dass die Bedingungen und die Fahnenpositionen schwierig sein werden. Und wenn dann das Wetter nicht so gut ist, sollte man mental auf den Regen vorbereitet sein und sich nicht darüber beschweren.

GP: Wie viel Zeit im Jahr verbringst du in den USA und wie viel in Deutschland?
CM: Ich verbringe wesentlich mehr Zeit in den USA. Dieses Jahr war ich abgesehen von Weihnachten nur zweimal in Deutschland. Einmal als eine gute Freundin von mir heiratete und einmal kurz nach den Women's British Open. Es tut immer gut, hier zu sein. Ich habe zwar kein Heimweh, aber es ist stets ein schönes Gefühl, nach Hause zu kommen.

GP: Welches Essen vermisst du am meisten, wenn du in den USA bist?
CM: [lacht] Eigentlich typisches Essen von der Mama, Linsensuppe zum Beispiel. Es klingt komisch, da Suppe bei vielen nicht ganz oben auf dem Speiseplan steht. In den USA gibt es zwar deutsche Restaurants und jede Menge Schnitzel, aber solche richtigen traditionellen Suppen findet man in der Regel nicht.

GP: Dein Sponsor Ping hat gerade eine komplett neue Linie auf den Markt gebracht. Wie gehst du Equipment- Wechsel an? Ist das ein langwieriger Prozess oder geschieht das aus einer Laune heraus?
CM: Ich bin niemand, der ständig das neueste Material haben und wechseln muss. In diesem Fall, mit dem G400, war es jedoch sehr gut, dass etwas Neues kam, da ich vorher ein wenig Probleme mit meinem Driver hatte. Dann ist es oft auch eine mentale Sache, dass man sich mit neuem Equipment gut fühlt. Ich bin superzufrieden mit den Schlägern.

 

Steckbrief

Alter: 28 Jahre
Profi seit: 2010
Wohnort: Orlando
Lieblingsverein: FC Schalke 04
Erfolge:
• 2012 South African Women's Open
• 2016 Manulife LPGA Classic
• T3 2017 Women's British Open

GP: In der letzten Ausgabe hatten wir mit Alex Knappe einen ausgesprochenen Borussia-Dortmund-Fan, der uns einen Saisonausblick gab. Dir als großem Schalke- Fan wollen wir die Möglichkeit natürlich nicht vorenthalten: Was erwartest du von der gerade gestarteten Saison?
CM: Ah, es ist natürlich extrem schwierig, eine gute Prognose abzugeben. Es gab viele Veränderungen mit einem neuen Trainer und einigen Abgängen. Ich verfolge es immer und finde Veränderungen auch grundsätzlich gut, zumal es in der Vergangenheit nicht gerade bestens lief. Wenn ich mir den Kader angucke, kann ich jedoch nicht die größten Erwartungen haben. Springt am Ende Europa raus, wäre das gut, alles Bessere eine Überraschung. Wir wünschen uns einfach etwas frischeren Fußball, denn das macht jedem Fan einfach mehr Spaß, als sich Gegurke anzugucken. [lacht]

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