Es waren wieder einmal die beiden Schlusslöcher, welche die Golfwelt am Finaltag der PLAYERS Championship in Atem hielt. Loch 17 mit dem bekanntesten Inselgrün der USA und Loch 18, ein Par 4, ebenfalls mit Wasser im Spiel, welches schon vielen hier auf den letzten Metern des TPC Sawgrass zum Verhängnis wurde. Fast hätte sich der Australier Cameron Smith hier einreihen müssen, fast...doch alles der Reihe nach.
Was war passiert?
Smith, gewohnt mit wehender Nackenmatte im Genick, war sensationell in die letzte Runde des durchgängig wetterbedingt verzögerten Events gestartet. Fünf Birdies auf den ersten sechs Löchern ließen schon früh auf einen erneuten australischen PGA Tour-Sieger schließen - erst im Januar hatte der Weltranglistensechste das Sentry Tournament of Champions auf Hawaii gewonnen, mit 34 Schlägen unter Par wohl erwähnt. Doch dann wurde es nochmal eng. Der 28-Jährige ließ Schläge liegen auf der 7, 8 und 9, um im Anschluss wieder Birdies auf der 10, 11, 12 und 13 folgen zu lassen - Par war an diesem Tag eher nicht der Standard für den Mann, der privat Speedboat und getunte Sportwagen fährt.
Und das sollte sich auch an den oben bereits erwähnten Schlusslöchern nicht ändern. Ganze zwei Schläge Vorsprung hatte Smith nach insgesamt 70 gespielten Bahnen, und dann gelang ihm der Schlag des Tages, ausgerechnet am berühmtesten Inselgrün der Tour.
Den Schlag muss man erst einmal sacken lassen. Auch nach mehrfachem Anschauen wirkt es unfassbar, wie viel Selbstbewusstsein man haben muss, eine solche heikle Fahnenposition anzugreifen - erst Recht, wenn man eigentlich sichere zwei Schläge Vorsprung hat und hier nur sicher gehen müsste.
Aber gerade das kürzere Eisenspiel ist eben die Stärke des coolen Dudes von Down Under. Da geht man voll rein oder gar nicht. Mit einer durchschnittlichen Drive-Länge von "nur” 274 Meter muss er das auch, will er mit den Johnsons und DeChambeaus mithalten auf der Tour.
Und da war sie wieder die Coolness von Loch 17
Letztes Loch also beim höchstdotierten Golfturnier der USA. Cam verzieht seinen Drive, der Befreiungsschlag zurück auf die sichere Bahn findet das Wasser. Schlag 4 muss an die Fahne, will er sich mit einem Bogey ins Ziel zu retten. Und da war sie wieder die Coolness von Loch 17. Die Annäherung nach dem gewässerten Strafschlag landet direkt an der Fahne, der Bogey-Putt obligatorisch. Das reichte am Ende zu einem ein-schlägigen Vorsprung vor dem Inder Anirban Lahiri und zu über dreieinhalb Millionen US Dollar Preisgeld.
If there's such a thing as a clutch bogey ...
— PGA TOUR (@PGATOUR) March 14, 2022
This is it. pic.twitter.com/XzW94c2Sgh
Cam's nächster großer Triumph könnte ein Major werden. 2020 beim Masters gelangen ihm als erstem Spieler überhaupt in der 87-jährigen Geschichte des Turniers vier Runden in den 60ern (67-68-69- 69). In beinahe jedem anderen Jahr hätte diese Traumwoche zum Sieg gereicht, doch Dustin Johnson hatte andere Pläne und der in Brisbane geborene Aussie wurde zweiter. Für Augusta 2022 (7. - 10. April) muss man den Mann mit dem sagenhaften Kurzen Spiel also auf jeden Fall im Auge behalten.