Briemus inter pares
Als das Official World Golf Ranking eingeführt wurde, führte mit Bernhard Langer ein Deutscher es an. 25 Jahre später folgte mit Martin Kaymer ein weiterer Landsmann. Doch in der Geschichte der 2007 (für Männer) bzw. 2011 (für Frauen) eingeführten Amateur-Weltrangliste hat noch nie ein deutscher Vertreter die Spitzenposition belegt - bis letzten Montag. Weil die Engländerin Lottie Woad bei der Evian Championship spielte und den Cut verpasste, sank ihr Punkteschnitt und Helen Briem übernahm die Spitze. Die 18-jährige Nürtingerin hatte zuletzt drei Mal in Folge auf der LET Access Tour gewonnen und auch im World Amateur Golf Ranking einen Durchmarsch gemacht, der jetzt konsequenterweise mit der Übernahme der Weltranglisten-Spitze kulminiert.Die Farbe des Geldes
Um eine halbe Million britische Pfund hat die R&A das Preisgeld für die diesjährige Open Championship angehoben. Mit umgerechnet 17 Millionen US-Dollar gehört das Major dennoch nicht zu den 25 höchstdotierten Turnieren im Herrengolf. "Das wusste ich nicht und es ist mir auch egal", lautete der lapidare Kommentar von R&A-Chef Martin Slumbers als er darauf angesprochen wurde. Damit ist er glücklicherweise nicht alleine. Während viele Profis das schnelle Geld in Saudi-Arabien suchen, sieht Titelverteidiger Brian Harman Golf nicht nur als Möglichkeit, das Bankkonto aufzubessern. Auf die Frage, ob er auch ohne das Preisgeld antreten würde, sagte der Amerikaner "Ich selber würde es. Anderen Spielern ist Geld vielleicht wichtiger als mir. (…) Wenn ich ein Turnier beende, kann ich danach nicht mal genau sagen, wieviel ich verdient habe."G-O-L-F Golf! Golf! Golf!
Eigentlich ist Sauce Gardner ein Star in der NFL, aber bereits letzte Woche machte er golferische Schlagzeilen als er twitterte: "Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber Golf ist schwieriger als Football." Diese Woche legte der Golf-Anfänger nach und hielt seine Fans über die möglicherweise beste Runde seines Lebens auf dem Laufenden. Es begann mit zwei Pars nach zwei Löchern. Nach 12 Bahnen war er 10 über und sein Ziel erstmals unter 90 zu bleiben (auf einem Par 65) noch realistisch.https://t.co/q5LcdJfElI pic.twitter.com/AoEEi0yIam
— SAUCE GARDNER (@iamSauceGardner) July 18, 2024
Doch auf der 14 begegnete er plötzlich einem unerwarteten Hindernis, das den Cornerback dazu veranlasste, fluchtartig den Platz zu verlassen. Es hat halt seinen Grund, dass die New York Jets seit 50 Jahren keinen Titel mehr geholt und es seit 14 Jahren nicht mal mehr in die Playoffs geschafft haben.
Time to hang it up🏌🏾... Idk what this is but it scared me off the course. pic.twitter.com/9gQPlK3Kpg
— SAUCE GARDNER (@iamSauceGardner) July 18, 2024
Warten auf das Go
Wenn man bei einem Major an erster Stelle der Nachrückerliste steht, kann man sich normalerweise darauf gefasst machen, zum Einsatz zu kommen. Man frage nur John Daly, der 1991 als neunter Nachrücker die PGA Championship gewann. Als David Duval zurückzog, schlug die Stunde des Australiers - oder auch nicht. Denn weil sich mehr als 156 Spieler qualifiziert hatten, beschloss die R&A, erst aufzufüllen, wenn diese Grenze unterschritten wird. Entsprechend angekekst war Davis: "Ich finde es keine besonders faire Behandlung von jemandem, der sich auf den Weg hierher gemacht hat, wenn ein Platz frei geworden ist." Man kann ihn verstehen, zumal nicht nur Davis benachteiligt war. Weil die R&A mitten im Feld zwei Zweierflights starten ließ, stand u.a. Marcel Siem sich die Beine in den Bauch. Hätte man zwei Spieler nachrücken lassen, hätten die ersten beiden Runden nicht eine Minute länger gedauert.Made America Great Again
Mit Xander Schauffeles Sieg haben die US-Golfer 2024 zu einem echten Statement-Jahr gemacht. Schauffele (PGA Championship, Open), Scottie Scheffler (Masters) und Bryson DeChambeau (US Open) haben dafür gesorgt, dass in diesem Jahr alle vier Majors in US-amerikanischer Hand sind. Das hat es zuletzt vor 42 Jahren gewesen, als Tom Watson, Raymond Floyd und Craig Stadler die Stars and Stripes vertraten. Zudem hielt Troon seinen Ruf als Lieblingsspielplatz der Amerikaner(wir schrieben darüber hier). Mit Schauffeles Sieg gingen jetzt 70% aller Open-Austragungen in Troon an Teilnehmer aus den USA - lediglich Royal Birkdale und St. Andrews haben seit dem Ersten Weltkrieg sonst noch mehrheitlich US-Gewinner hervorgebracht. Insgesamt haben die US-Boys in den letzten 105 Jahren 48,42% aller Open Championships geholt.Der Schlag des Jahrhunderts
Am vergangenen Freitag berichtete ein Augenzeuge von einem der spektakulärsten Golfschläge aller Zeiten. Bei der Clubmeisterschaft lag ein 78-Jähriger aus Florida knapp 195 Meter vor dem Grün und wusste, er muss mit zwei Schlägen einlochen, um den Titel zu holen. Also griff er zu dem Schläger, den auch durchschnittliche, 40-50 Jahre jüngere, PGA-Tour-Profis für diese Distanz nehmen, legte den Ball 2,50 Meter an die Fahne (und damit 7,50 Meter näher als der aktuell beste in der PGA-Tour-Statistik) und lochte den Putt, den nur 40 Prozent aller Profis versenken. So schwärmte John Nieporte über diese Wahnsinnsleistung. Der Mann, dem dies gelungen sein soll? Ein gewisser Donald T., der Nieportes Gehalt bezahlt und für diese unglaubwürdige Geschichte sicherlich einen großen Bonus bekommen hat.Zahltag
Im Januar gewann Nick Dunlap als erster Amateur seit 33 Jahren ein Turnier auf der PGA Tour - und verpasste aufgrund seines Amateur-Status ein Preisgeld von 1,5 Millionen US-Dollar. Direkt im Anschluss wurde er Profi, um sich nicht noch einmal eine solche Bezahlung durch die Finger gleiten lassen und auf den Tag genau ein halbes Jahr später war es so weit. Bei der Barracuda Championship siegte Dunlap erneut und dieses Mal gingen die 720.000 Dollar Preisgeld in seine Tasche und nicht in die des Zweitplatzierten.Tigers Comeback
Wer austeilt, muss auch einstecken können. Diese Erfahrung musste jetzt Colin Montgomerie machen. In der letzten Woche schrieben wir an dieser Stelle über den Rat des Schotten, dass Tiger doch mal langsam in Rente gehen sollte. Klar, dass Woods in seiner Pressekonferenz vor der 153. Open darauf angesprochen wurde. Seine trockene Replik. "Nun, als ehemaliger Sieger habe ich eine Spielberechtigung bis ich 60 bin. Colin nicht. Er ist kein Ex-Champion, also ist er auch nicht spielberechtigt. Deshalb hat er auch nicht die Chance, das zu entscheiden. Ich schon." Das letzte Mal, dass Woods jemanden für eine unbedachte Bemerkung so eiskalt bestrafte, war als er 2006 Stephen Ames 9&8 im Matchplay verprügelte.Spider-Putter
Nein, hier geht es nicht, um ein neues Modell der populären Schlägerreihe sondern um ein ungewöhnliches Hindernis in Arizona. Im siebten Loch des Seven Canyons Golf Course in Sedona stieß Emily Casey auf eine Tarantel, schien das Ganze aber verhältnismäßig gelassen zu nehmen. In Arizona ist es während der Paarungszeit der Spinnen von Juli bis Oktober offenbar kein ungewöhnlicher Anblick. Sauce Gardner hätte dagegen vermutlich sofort seine Golfschläger verkauft.Welcome to tarantula season in northern Arizona. Better check the cup before reaching in to grab your ball🕷️ pic.twitter.com/0aE2MPA4AH
— Em Casey (@emcaseyturf) July 13, 2024
Die besten Schläge der Open Championship
5. Scottie Scheffler
Worte können diesem Schlag bei diesen Wetterbedingungen nicht gerecht werden.
Brilliant approach on the par-3 17th from world number one, Scottie Scheffler. pic.twitter.com/F7s8NAR4kY
— The Open (@TheOpen) July 20, 2024
4. Stephan Jäger
Jäger schießt Adler.
Eagle from the fescue 😲
— PGA TOUR (@PGATOUR) July 18, 2024
Stephan Jaeger holes it for a 2 @TheOpen!
Watch live on @USANetwork. pic.twitter.com/oJRG3X7MH6
3. Jon Rahm
Bogey im Sinn, Birdie auf der Scorekarte
Incredible birdie by Jon Rahm 😮💨 pic.twitter.com/aT7SAL5Wa1
— Ways To Golf (@WaysToGolf) July 19, 2024
2. Sami Välimäki, Open
Mehr als 140 Bälle landeten auf dem Postage Stamp im Bunker. Nur zweien gelang es, den Bunkerschlag einzulochen, darunter auch der Finne, der aus unmöglicher Lage verwandelte.
Sami Välimäki säkitti eilen upean birdien punkkerista kahdeksannella väylällä! 👌
— Viaplay Urheilu (@ViaplayUrheilu) July 19, 2024
Tämän päivän osalta Välimäki on tuloksessa +1, kun 10 väylää on miehellä pelattuna.
➡️ https://t.co/woRY32ikkn#golffi pic.twitter.com/ys6IYhLriB
1. Si Woo Kim
Kein Spieler schaffte es, aus 91 Meter auf dem Postage Stamp einzulochen. Stattdessen gelang Si Woo Kim auf der 217 Meter langen 17 das längste Hole-in-One der Open-Geschichte
SI WOO KIM HOLE-IN-ONE 🤯
— PGA TOUR (@PGATOUR) July 20, 2024
The first EVER ace on No. 17 @TheOpen held at Royal Troon.
📺 Watch live now: @NBC pic.twitter.com/Nj6fGFrPMW
Fearsome Foursome: Das Team der Woche
Driving: Russell Henley und Billy Horschel
Die Kategorie Strokes Gained Driving ist in der Regel zugunsten derer zugeschnitten, die den Ball möglichst weit prügeln. Umso erstaunlicher, dass zwei Spieler in den Top Ten landeten, die eher in die Kategorie Kurzwürste fallen. Russell Henley war 124. von 149 in puncto Drive-Distanz, Horschel sogar nur 133. Aber sie gehörten zu gerade mal fünf Spielern im Feld, die 75 Prozent der Fairways trafen. Bei einer von Wind und Wetter dominierten Open ein klarer Wettbewerbsvorteil.Approach: Xander Schauffele
Auch wenn Scottie Scheffler am Ende in der Strokes-Gained-Wertung sogar noch einen Schlag besser war, führt kein Weg am Open Champion vorbei, der auf der Postage Stamp nur wenige Zentimeter an vier Birdies vorbeischrammte, und in der entscheidenden Phase des Turniers perfekte Schläge ins Grün machte.Short Game: Chanette Wannasaen
Sieben Mal fand sich die Thailänderin während ihres Siegs bei der Dana Open im Grünbunker wieder. Sieben Mal rettete sie das Par. Insgesamt verfehlte sie 23 Mal das Green in Regulation, musste aber lediglich fünf Bogeys verzeichnen: eine Par-Save-Quote von fast 80 Prozent. Ihre nächste Verfolgerin musste mehr Bogeys hinnehmen, obwohl sie nicht einmal halb so viele Grüns verfehlte.Putting: Daniel Brown
Gerade mal 23 Spieler blieben bei der Open ohne Drei-Putt, darunter die unangefochtenen Stars der Woche auf dem Putting Grün: Daniel Brown und Shane Lowry. Der Ire lochte am Wochenende gefühlt von überall ein, aber die Open-Überraschung Dan Brown war noch besser. Nicht nur war sein Strokes-Gained-Bilanz doppelt so hoch wie die von Lowry, Browns sämtliche gelochte Putts waren zusammengezählt zehn Meter länger.Schwarz-Rot-Golf: Die deutschen Stars der Woche
Nicolai von Dellinghausen
2. Euram Bank Open (69-67-65-67) $32.300Laura Fünfstück
13. Dutch Ladies Open (66-72-73) $4.900Velten Meyer
5. Euram Bank Open (70-66-63-71) $12.000Marcel Siem
72. The Open (73-71-77-77) $38.925Alex Cejka
75. The Open (73-74-75-77) $38.525Anton Albers
8. Euram Bank Open (66-68-70-67) $6.400Olivia Cowan
47. Dana Open (70-69-71-72) $6.268Esther Henseleit
47. Dana Open (68-68-71-75) $6.268Max Rottluff
44. Barracuda Championship $13.400Maximilian Kieffer
44. Barracuda Championship $13.400Alexandra Försterling
53. Dana Open (71-71-69-72) $4.962Hurly Long
53. Barracuda Championship $9.640Matti Schmid
57. Barracuda Championship $9.240Patricia Isabel Schmidt
47. Dutch Ladies Open (73-72-72) $1.455Marc Hammer
39. Euram Bank Open (65-67-69-76) $1.700Tim Tillmanns
45. Euram Bank Open (69-69-71-71) $1.400Caroline Masson
71. Dana Open (73-69-71-73) $3.418Sandra Gal
76. Dana Open (72-69-72-75) $3.227Sophia Popov
77. Dana Open (70-72-75-72) $3.145Thomas Rosenmüller
66. Price Cutter Charity (69-68-71-73) $3.960
Abgeschnitten
Barracuda Champioship
Yannik Paul MC (77-75)Stephan Jäger MC (74-79)
Dana Open
Aline Krauter MC (75-70)Polly Mack MC (76-72)
Dutch Ladies Open
Letitia Ras-Anderica MC (76-71)Carolin Kauffmann MC (71-76)
Sophie Witt MC (77-72)
Leonie Harm MC (78-71)
Helen Tamy Kreuzer MC (78-73)
Verena Gimmy MC (74-77)
Barracuda Championship
Alexander Knappe MCMarcel Schneider MC
Euram Bank Open
Michael Hirmer MC (65-75)Philipp Katich MC (72-69)
Christian Braeunig MC (69-73)
Dominic Foos MC (71-73)
Yannick Schuetz MC (72-72)
Jonas Baumgartner MC (72-76)
Timo Vahlenkamp MC (74-75)