Rassistisches Motiv? - Golf Club ruft Polizei wegen schwarzer Spielerinnen

Rassistisches Motiv?

Golf Club ruft Polizei wegen schwarzer Spielerinnen

25.04.2018 | Von Fritz Lüders, Foto(s): Klas Batschkus

In den USA riefen Angestellte des Grandview Golf Club die Polizei, um fünf schwarze Frauen vom Platz zu schmeißen. Der Grund soll ein 'zu langsames Spiel' gewesen sein. Die Betroffenen werfen dem Club Rassismus vor.

Fünf Männer, weiß, kräftig, umzingeln mit Bierbechern in der Hand einen Damen-Flight. Sie fordern die schwarzen Frauen auf, den Golfplatz zu verlassen. "Ihr habt zu langsam gespielt", sagen sie und grinsen dabei. Als die Frauen nicht widerstandslos aufgeben wollen, rufen die Männer die Polizei.

Dieser Vorfall ereignete sich jetzt im Grandview Golf Club in Pennsylvania, USA. "Es fühlte sich an, als hätten wir Zielscheiben auf unseren Rücken", sagte Sandra Harisson, eine der Betroffenen, der Associated Press. Sie und ihre Freundinnen werfen dem Club in York Rassenhass und Frauenfeindlichkeit vor. Nicht wegen des Spiels, sondern wegen ihrer Hautfarbe seien sie unerwünscht gewesen, meint Harisson.





Die 59-jährige Golferin bildet mit vier Freundinnen die Gruppe "Sisters in the Fairway". Der Name ist eine Anspielung sowohl auf das Lieblingshobby als auch das Lebensmotto der Damen. Fair Way, eine gerechte Art zu handeln. Genau diese vermissten die "Sisters" bei ihrer Runde im Grandview Golf Club.

Bevor sie starteten, holten sie sich die Erlaubnis des Clubs, ausnahmsweise zu fünft zu spielen. Doch schon am zweiten Loch wiesen sie männliche Angestellte darauf hin, dass sie zu langsam golfen würden. Sandra Thompson, eine der Frauen, sagte der Associated Press, dass bereits zu diesem Zeitpunkt einer der Männer sie bedrängt habe und ihr aggressiv klar machte:" Beeilt euch! Ich bin der Besitzer!"

Laut Harrison habe die Gruppe danach schneller gespielt, da sie sich den Tag nicht versauen lassen wollte. Sie übersprangen Loch 3 und spielten die ersten neun Bahnen in unter zwei Stunden. Drei der fünf Frauen hörten danach auf. Ihnen machte das Spielen unter starkem Zeitdruck und aufgrund der unfreundlichen Club-Repräsentanten keinen Spaß.

Harrison sagte, sie war "traumatisiert" und wollte "nur noch nach Hause". Thompson und eine Freundin machten weiter. Obwohl sie fortan nur noch zu zweit spielten, wurden sie aufgefordert, zu gehen. "Verlasst unser Grundstück", soll einer der Männer gesagt und dann die Polizei gerufen haben. Die Beamten befragten beide Seiten und verließen danach den Club ohne etwas zu unternehmen.

Später gab die Grandview-Besitzerin JJ C. dem York Daily Record ein Interview, in dem sie sich für den Vorfall entschuldigte. Dem Bericht zufolge habe sie sich persönlich bei den fünf Frauen gemeldet und um Verzeihung gebeten. Nur einen Tag später revidierte sie ihre Aussagen jedoch. Spieler verlassen für gewöhnlich den Platz, wenn sie dazu aufgefordert werden, sagte sie dem Regionalblatt in einem zweiten Statement.

"In diesem Fall weigerten sich die Gäste zu gehen, also riefen wir die Polizei, um ein freundliches Ergebnis zu gewährleisten", heißt es in der Erklärung. Weiter wurde sie zitiert, die Frauen hätten Löcher ausgelassen und eine längere Pause eingelegt.

Die beschuldigten Damen, alle über 50 und seit mehr als zehn Jahren Golferinnen, erwiderten, dass sie die Golfetikette bestens kennen würden. Sie hätten schon "im ganzen Land gespielt" und wüssten, wie man sich auf dem Platz angemessen verhalten würde.



Im Video, das Thompson später auf ihrer Facebook-Seite postete, sieht man Jordan C., den Sohn der Besitzerin sowie ihren Mann Steve C., den ehemaligen Bezirksbeauftragten von York, und ein paar Angestellte. Jordan C. sagt den Frauen im Clip, dass sie zu langsam spielten und deswegen jetzt gehen müssen. Die Frauen antworten, dass sie wegen der Gruppe vor ihnen warten mussten und kein bisschen schneller sein konnten. Dann wird ihnen gesagt, dass die Polizei gerufen wurde.

Das Video und seine Geschichte hat in den USA einen empfindlichen Nerv getroffen. Kurz zuvor wurden zwei schwarze Männer in Philadelphia festgenommen, weil sie die Starbucks-Toilette benutzten und keine Kunden waren. In New Jersey riefen Mitarbeiter von LA Fitness die Polizei, da sie ein schwarzes Mitglied und seine Begleitung im Verdacht hatten, nicht gezahlt zu haben. Die Beschuldigung stellte sich als unberechtigt heraus und das Unternehmen entschuldigte sich.

Der Vorfall im Grandview Golf Club endete ähnlich. Wie "Fairway-Sister" Myneca Ojo der Huffington Post sagte, wolle man sich gegebenenfalls zeitnah mit den Betreibern das Golfplatzes an einen Tisch setzen.