Masters 2018 - Patrick Reed zeigt's allen Kritikern

Masters 2018

Patrick Reed zeigt's allen Kritikern

09.04.2018 | Von Fritz Lüders, Foto(s): Getty Images, Mona Dessaul

Als Maulheld von seinen Kollege abgestempelt, hat Patrick Reed endlich seinen Worten Taten folgen lassen. Trotz großen Polsters vor der Runde wurde es für den Masterssieger 2018 noch einmal richtig eng auf den letzten Metern.

Dieses Drehbuch hätten selbst Tatort-Regisseure absolut nicht verstanden. Denn Patrick Reed war der erste Siegeskandidat, auf den alle Zuschauer tippten, blieb es das gesamte Spiel über und erfüllte am Ende seine Rolle. Keine Überraschung, keine plötzliche Wendung in der Handlung. Trotzdem war das Spektakel am gestrigen Sonntag spannender als ein Schimanski.

Patrick Reed gewinnt haarscharf gegen Rickie Fowler


Drei Männer, so waren sich alle einig, hatten eine Chance auf die knallgrüne Jacke: Patrick Reed als Führender, Rory McIlroy als lauernder Mega-Star und Rickie Fowler als hungriger Youngster. Und anfangs schien es, als hätten alle Recht. Reed haute sichtlich nervös seinen ersten Abschlag viel zu weit nach links und lag extrem dicht am Baum. Es folgte ein Bogey für den US-Amerikaner und der zuvor so immens starke Vorsprung auf McIlroy schrumpfte sofort. Schon auf der Zwei hätten sich die beiden Kontrahenten die Führung teilen müssen, als McIlroy eine Mega-Chance zum Eagle liegen ließ und Reed erneut "nur" Par spielte.

Bei dem Nordiren, der alles selber in der Hand hatte, lief auf den Grüns gar nichts. Er schob mehr 100-Prozentige daneben als die Stürmer eines Kreisligavereins und verabschiedete sich folgerichtig früh aus dem Rennen ums Jackett. Dafür meldete sich ein ganz anderer zum Titelrennen an: Jordan Spieth. Der dreifache Majorsieger spielte völlig unerwartet zwischenzeitlich eine Rekordrunde in Augusta und lag zeitweise neun unter Par (der Platzrekord ist ebenfalls eine 63). Doch auf der 18 veranstaltete Spieth ein ähnliches Missgeschick wie bei der Open in England. Damals haute er auf die Driving Range und rettete anschließend mit dem Holz. Diesmal traf die Kugel einen Ast und erreichte nicht annähernd das Fairway. Erneut zückte der Herr der Selbstgespräche sein berühmtes Holz, doch der Wunderschlag blieb aus. Vor den weit aufgerissenen Augen seiner Mutter schob er den Par-Putt dann auch noch daneben und verabschiedete sich mit einem Bogey.

Als die Konkurrenten nach und nach wie die Fliegen wegstarben, blieben nur noch Fowler und Reed über. Ein Schlag trennte die Zwei, als Fowler mit einem Loch Vorsprung ins Clubhaus verschwand. Reed, der seinen Ball an der 18 aufteete, wusste, dass er ein Par spielen musste, um zu gewinnen. Und obwohl sein lila Hemd farblich nun wirklich überhaupt nicht zum satten Grün passt, ließ er sich das Jackett nicht wegnehmen und beendete die letzte Bahn souverän.

Obwohl Reed sein erstes Major gewann und es endlich allen Kritikern, die er mit seinen frechen und selbstbewussten Sprüchen reizte, zeigen konnte, war sein Jubel sehr verhalten. Das prestigeträchtigste Golfturnier der Welt, dass so viel Vorfreude und Spannung vorher aufbaute und alle Fans elektrisierte, endete extrem plötzlich, schnell und unspektakulär.

Den ganzen Mastersbericht mit allen Behind-the-Scenes-Storys lest ihr in der kommenden GolfPunk. Hier könnt ihr sie günstiger vorbestellen.

Auf unserer Startseite twittern wir übers Masters. Diskutiert mit uns! Nutzt einfach den Hashtag #golfpunklive und werdet Teil unserer Website. Wir freuen uns auf euch!