Als Nick Dunlap am Donnerstag seinen Wedgeschlag auf der 18 einen Meter an die Fahne setzte, ahnte er noch nicht, was dieser Schlag wert sein würde. Der 21-Jährige hatte eine Runde zum Vergessen hingelegt, kein einziges Birdie auf Augusta National erzielt, dafür aber bereits drei Doppelbogeys und ein Triplebogey notieren müssen als er auf der 18 seinen Drive links in die Bäume verzog, zwei Mal nur rauschippen konnte und nur mit Mühe ein weiteres Doppelbogey rettete. Allerdings konnte er nicht verhindern eine 90 ins Clubhaus zu bringen. In 91 Jahren Masters-Geschichte gab es nur 13 weitere Runden in den 90ern (und eine 106 von Billy Casper im Jahr 2005, die jedoch nicht in den Geschichtsbüchern steht, weil er die Scorekarte nie abgab).
Mit seinem Up-and-Down verhinderte Shootingstar Dunlap eine der fünf schlechtesten Masters-Runden aller Zeiten verbuchen zu müssen. Stattdessen rangiert er nun auf Platz 10
- 106 Billy Casper, 2005 (Runde 1) (INOFFIZIELL)
- 95 Charlie Kunkle, 1956 (Runde 4)
- 94 Doug Ford, 2000 (Runde 1)
- 94 Doug Ford, 1997 (Runde 2)
- 92 Tommy Aaron, 2003 (Runde 1)
- 92 Horton Smith, 1963 (Runde 1)
- 91 Horton Smith, 1962 (Runde 1)
- 91 Chick Evans, 1960 (Runde 1)
- 91 Fred McLeod, 1955 (Runde 1)
- 91 Ben Crenshaw, 2015 (Runde 1)
- 90 Fred McLeod, 1956 (Runde 1)
- 90 Nick Dunlap, 2025 (Runde 1)
- 90 Chick Evans, 1959 (Runde 1)
- 90 Jock Hutchison, 1956 (Runde 1)
- 90 Frank Souchak, 1954 (Runde 1)
106 Billy Casper, 2005 (Runde 1)73 Jahre- 95 Charles Kunkle Jr., 1956 (Runde 4) 42 Jahre
94 Doug Ford, 2000 (Runde 1)77 Jahre94 Doug Ford, 1997 (Runde 2)74 Jahre92 Tommy Aaron, 2003 (Runde 1)66 Jahre<- 92 Horton Smith, 1963 (Runde 1) 54 Jahre
- 91 Horton Smith, 1962 (Runde 1) 53 Jahre
91 Chick Evans, 1960 (Runde 1)69 Jahre<91 Fred McLeod, 1955 (Runde 1)73 Jahre91 Ben Crenshaw, 2015 (Runde 1)63 Jahre90 Fred McLeod, 1956 (Runde 1)74 Jahre- 90 Nick Dunlap, 2025 (Runde 1) 21 Jahre
90 Chick Evans, 1959 (Runde 1)68 Jahre90 Jock Hutchison, 1956 (Runde 1)71 Jahre- 90 Frank Souchak, 1954 (Runde 1) 39 Jahre
Charles Kunkle Jr. ist der einzige, der seine Katastrophenrunde am Wochenende spielte, einzig Denny Shute war im selben Jahr mit einer 89 in der dritten Runde ähnlich schlecht in einer der beiden Schlussrunden unterwegs. Allerdings hätten ihre beiden Runden unter heutigen Maßstäben niemals stattgefunden. Kunkle lag nach zwei Runden auf dem siebtletzten Platz im Feld, Shute war sogar noch einen Schlag schlechter. Hätte es 1956 bereits einen Cut gegeben, wären sie bereits nach 36 Löchern ausgesiebt worden. Stattdessen durften sie weiter spielen und erlebten ein Waterloo. Bei Kunkle kam erschwerend hinzu, dass er nur ein Amateur war und nur ins Feld kam, weil er bei der US Amateur ins Viertelfinale (!) kam. Eine Leistung mit der man heute nicht mal annähernd zum Masters eingeladen wurde. Und in Relation war seine Runde gar nicht so schlimm. 2025 hatte außer Dunlop kein einziger Spieler eine Runde über 80 Schlägen, 1956 waren es 28 (!) Spieler - mehr als ein Drittel des Feldes.
Horton Smiths zwei Runden über 90 kamen als er 53, bzw. 54 Jahre alt war. Ein Alter, in dem heute noch regelmäßig Spitzenleistungen möglich sind, aber in den 1960ern sah dies noch anders aus. Man darf auch nicht vergessen, dass der durchschnittliche Rundenscore damals noch ganz anders aussah. Damals lag er zwei (1962) bzw. drei Schläge (1963) über dem aus diesem Jahr und in beiden Jahren gab es zahlreiche Ergebnisse über 80. Mit seiner 92 lag Smith 22 Schläge hinter dem Führenden, mit seiner 91 immerhin 23 Schläge. Aber die vielleicht vernichtendste Statistik für Nick Dunlap ist diese. An einem Tag, an dem die TV-Reporter spekulierten, ob Bernhard Langer oder Fred Couples vielleicht in der Lage sein könnten, ihr Alter zu schießen, war es Nick Dunlap, der auf andere Art sein Alter schoss. Er ist der erste Spieler in der Masters-Geschichte, der nach einer Runde mehr Schläge Rückstand auf den Führenden hat (25) als er Jahre zählt (21).