Nick Dunlap - Nick Dunlap schreibt (zweifelhafte) Masters-Geschichte

Nick Dunlap

Nick Dunlap schreibt (zweifelhafte) Masters-Geschichte

11.04.2025 | Von Rüdiger Meyer, Foto(s): Getty Images

Es gibt Clubs, in denen möchte man nicht Mitglied sein. Der 90er Club von Augusta National gehört definitiv dazu. Mit seiner katastrophalen Auftaktrunde beim Masters 2025 ist Nick Dunlap nun unfreiwillig Mitglied eines exklusiven Zirkels, dem außer ihm nur zehn Menschen angehören. Doch wie schlecht war seine Runde wirklich?

Als Nick Dunlap am Donnerstag seinen Wedgeschlag auf der 18 einen Meter an die Fahne setzte, ahnte er noch nicht, was dieser Schlag wert sein würde. Der 21-Jährige hatte eine Runde zum Vergessen hingelegt, kein einziges Birdie auf Augusta National erzielt, dafür aber bereits drei Doppelbogeys und ein Triplebogey notieren müssen als er auf der 18 seinen Drive links in die Bäume verzog, zwei Mal nur rauschippen konnte und nur mit Mühe ein weiteres Doppelbogey rettete. Allerdings konnte er nicht verhindern eine 90 ins Clubhaus zu bringen. In 91 Jahren Masters-Geschichte gab es nur 13 weitere Runden in den 90ern (und eine 106 von Billy Casper im Jahr 2005, die jedoch nicht in den Geschichtsbüchern steht, weil er die Scorekarte nie abgab).

Mit seinem Up-and-Down verhinderte Shootingstar Dunlap eine der fünf schlechtesten Masters-Runden aller Zeiten verbuchen zu müssen. Stattdessen rangiert er nun auf Platz 10

  • 106 Billy Casper, 2005 (Runde 1) (INOFFIZIELL)

  • 95 Charlie Kunkle, 1956 (Runde 4)

  • 94 Doug Ford, 2000 (Runde 1)

  • 94 Doug Ford, 1997 (Runde 2)

  • 92 Tommy Aaron, 2003 (Runde 1)

  • 92 Horton Smith, 1963 (Runde 1)

  • 91 Horton Smith, 1962 (Runde 1)

  • 91 Chick Evans, 1960 (Runde 1)

  • 91 Fred McLeod, 1955 (Runde 1)

  • 91 Ben Crenshaw, 2015 (Runde 1)

  • 90 Fred McLeod, 1956 (Runde 1)

  • 90 Nick Dunlap, 2025 (Runde 1)

  • 90 Chick Evans, 1959 (Runde 1)

  • 90 Jock Hutchison, 1956 (Runde 1)

  • 90 Frank Souchak, 1954 (Runde 1)

Man sieht: Dunlap ist in guter Gesellschaft, immerhin tummeln sich mit Doug Ford, Tommy Aaron, Horton Smith oder Ben Crenshaw zahlreiche Masters-Sieger in dieser Liste. Dies ist allerdings nicht ganz fair. Da das Masters ehemaligen Siegern ein lebenslanges Spielrecht ermöglicht, spielen viele von ihnen bis sie schon lange nicht mehr konkurrenzfähig sind. Eliminiert man alle Spieler über 60 Jahren aus dieser Liste, taucht Dunlap schon deutlich weiter oben auf.
  • 106 Billy Casper, 2005 (Runde 1) 73 Jahre

  • 95 Charles Kunkle Jr., 1956 (Runde 4) 42 Jahre

  • 94 Doug Ford, 2000 (Runde 1) 77 Jahre

  • 94 Doug Ford, 1997 (Runde 2) 74 Jahre

  • 92 Tommy Aaron, 2003 (Runde 1) 66 Jahre<

  • 92 Horton Smith, 1963 (Runde 1) 54 Jahre

  • 91 Horton Smith, 1962 (Runde 1) 53 Jahre

  • 91 Chick Evans, 1960 (Runde 1) 69 Jahre<

  • 91 Fred McLeod, 1955 (Runde 1) 73 Jahre

  • 91 Ben Crenshaw, 2015 (Runde 1) 63 Jahre

  • 90 Fred McLeod, 1956 (Runde 1) 74 Jahre

  • 90 Nick Dunlap, 2025 (Runde 1) 21 Jahre

  • 90 Chick Evans, 1959 (Runde 1) 68 Jahre

  • 90 Jock Hutchison, 1956 (Runde 1) 71 Jahre

  • 90 Frank Souchak, 1954 (Runde 1) 39 Jahre

Ohne Zeremoniengolfer ist Nick Dunlaps 90 plötzlich schon die viertschlechteste Runde nach Charles Kunkle Jr. und dem doppelten Horton Smith. Aber auch das verzerrt ein wenig was für ein unerwartetes Desaster Dunlaps Runde war. Schauen wir uns doch einmal die Runden der vor ihm liegenden genauer an.

Charles Kunkle Jr. ist der einzige, der seine Katastrophenrunde am Wochenende spielte, einzig Denny Shute war im selben Jahr mit einer 89 in der dritten Runde ähnlich schlecht in einer der beiden Schlussrunden unterwegs. Allerdings hätten ihre beiden Runden unter heutigen Maßstäben niemals stattgefunden. Kunkle lag nach zwei Runden auf dem siebtletzten Platz im Feld, Shute war sogar noch einen Schlag schlechter. Hätte es 1956 bereits einen Cut gegeben, wären sie bereits nach 36 Löchern ausgesiebt worden. Stattdessen durften sie weiter spielen und erlebten ein Waterloo. Bei Kunkle kam erschwerend hinzu, dass er nur ein Amateur war und nur ins Feld kam, weil er bei der US Amateur ins Viertelfinale (!) kam. Eine Leistung mit der man heute nicht mal annähernd zum Masters eingeladen wurde. Und in Relation war seine Runde gar nicht so schlimm. 2025 hatte außer Dunlop kein einziger Spieler eine Runde über 80 Schlägen, 1956 waren es 28 (!) Spieler - mehr als ein Drittel des Feldes.

Horton Smiths zwei Runden über 90 kamen als er 53, bzw. 54 Jahre alt war. Ein Alter, in dem heute noch regelmäßig Spitzenleistungen möglich sind, aber in den 1960ern sah dies noch anders aus. Man darf auch nicht vergessen, dass der durchschnittliche Rundenscore damals noch ganz anders aussah. Damals lag er zwei (1962) bzw. drei Schläge (1963) über dem aus diesem Jahr und in beiden Jahren gab es zahlreiche Ergebnisse über 80. Mit seiner 92 lag Smith 22 Schläge hinter dem Führenden, mit seiner 91 immerhin 23 Schläge. Aber die vielleicht vernichtendste Statistik für Nick Dunlap ist diese. An einem Tag, an dem die TV-Reporter spekulierten, ob Bernhard Langer oder Fred Couples vielleicht in der Lage sein könnten, ihr Alter zu schießen, war es Nick Dunlap, der auf andere Art sein Alter schoss. Er ist der erste Spieler in der Masters-Geschichte, der nach einer Runde mehr Schläge Rückstand auf den Führenden hat (25) als er Jahre zählt (21).

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