an den 18 Spielbahnen des Old Tom Morris Links verewigten sich im vergangenen Jahrhundert noch weitere Architekten, und zu Beginn des neuen Jahrtausends machte der von Pat Ruddy entworfene Sandy-Hills-Platz Rosapenna endgültig zu einer der ersten Adressen in Sachen Links-Golf - nicht nur in Irland, sondern europaweit.
Seinen Charme des obskuren Geheimtipps am Ende der Welt hat das Resort jedoch nie verloren, was der Tatsache zu verdanken ist, dass Rosapenna nie in die Fänge international agierender Investoren oder Projektentwickler geriet. 1981 kauften Frank und Hilary Casey den Golfplatz samt Hotel für eine halbe Million Pfund, obwohl beide Liegenschaften ihre besten Jahre längst hinter sich hatten. Für die in Donegal ansässige Familie war Rosapenna eine Herzensangelegenheit, schließlich arbeitete nicht nur Franks Vater ab den 40ern auf der Anlage, auch der spätere Besitzer selbst begann im Alter von 13 Jahren, für 30 Cent pro Runde als Caddie seine ersten Erfahrungen im Golfgeschäft zu sammeln. Jahr für Jahr investierten die Caseys die übersichtlichen Gewinne zurück in die Anlage und bauten das Hotel so zum heutigen Viersterne-Standard aus. Die 18-Loch-Golfanlage ist mittlerweile auf 45 Spielbahnen angewachsen, und obwohl die beiden 18-Loch-Championship-Plätze Old Tom Morris Links und Sandy Hills in direkter Nachbarschaft über dasselbe Stück Land verlaufen, unterscheiden sie sich fundamental. Während das flachere Terrain des Old Tom Morris Links vor allem auf den Back Nine beinahe an schottische Links-Plätze erinnert, gleicht der durch ungezähmte Dünen gebaute Sandy-Hills-Platz mit dramatischen Höhenunterschieden einer Achterbahnfahrt und ist somit die Quintessenz irischen Links-Golfs. Dessen ist sich auch John Casey, der gemeinsam mit seinem Bruder John jr. die zweite Generation der Besitzerfamilie bildet, bewusst: "Wenn ich mit Besuchern eine beeindruckende Runde Golf spielen und sicherstellen möchte, dass sie das spektakuläre Gelände und die tollen Aussichten erleben können, dann spielen wir Sandy Hills. Das ist ein moderner Links-Platz mit erhöhten Grüns durch hohe Dünen. Ein Turnier mit Locals oder ein Match Play mit Freunden macht mir auf dem Old Tom Morris Links mehr Spaß, da dieser Platz ein kleines bisschen einfacher zu spielen ist. Ich würde ihn als klassischen Links-Platz, bei dem die Fairways nahtlos in die Grüns übergehen, bezeichnen. Schrullige Löcher wie zum Beispiel die 13 würden heute nicht mehr gebaut werden und das macht den Charme des Old Tom Morris Links aus."


Wenn Tom Doaks St. Patricks Links erst einmal eröffnet hat, werden die Zeiten, in denen Rosapenna als Geheimtipp unter Links-Golffanatikern gehandelt wurde, wahrscheinlich schnell vorüber sein.
Der nächste Hotspot der Golfwelt à la Bandon Dunes oder Cabot Cliffs könnte an der irischen Sheephaven Bay liegen - und kurioserweise schon seit 127 Jahren existieren.
Golfplätze in der Region

Old Tom Morris Links
18 Löcher, Par 70, 6.310 MeterGreenfee: 80 Euro
Old Tom Morris begann 1893 mit der Arbeit an einem Golfplatz in Rosapenna. In den vergangenen 127 Jahren erfuhr dieses ursprüngliche Layout entlang der Sheephaven Bay zahlreiche Veränderungen. Pat Ruddy designte 2005 neun komplett neue Spielbahnen und Eric Iverson, Tom Doaks langjährige rechte Hand, verfeinerte diese Neuankömmlinge kurz darauf spürbar. Das Ergebnis ist ein unprätentiöser Links-Platz, der mehr Charme versprüht als George Clooney und über eine Back Nine verfügt, deren Magie nicht in Worte gefasst werden kann. Ein Blick von der Clubhausterrasse über das Fairway der 18. Spielbahn im Abendlicht genügt, um hier sein Herz zu verlieren.
Killerloch:
Loch 13 ist ein echtes Chamäleon. Je nach Windstärke und -richtung kann das 315 Meter kurze Par 4 auch für Durchschnittsgolfer mit dem Drive erreichbar sein. Doch rechts
des Grüns lauert der wohl fieseste Bunker der gesamten Anlage.

Sandy Hills Links
18 Löcher, Par 72, 6.568 MeterAdresse:
Sheephaven Bay,
Letterkenny, Co. Donegal
F92 PN73 Irland
Tel. +353.74.915.5301
www.rosapenna.ie
Greenfee: 80 Euro
2003 eröffnete der von Pat Ruddy designte Sandy Hills Links und bewies bereits in den ersten Wochen seiner Existenz, dass diese 18 Spielbahnen durch haushohe Dünen alles andere als ein Spaziergang waren. Ein Links-Platz von Weltrang, keine Frage, doch die Stimmen wurden lauter, dass dieser Test für den durchschnittlichen Golfer ein wenig zu extrem ausfiel. 2014 entschärfte der Amerikaner Beau Welling einige Grüns, verbreiterte Drive-Landezonen und ließ Bunker verschwinden. Übrig blieb ein optisch spektakulärer und spielerisch immer noch äußerst anspruchsvoller Links-Platz, wie er besser kaum sein könnte.
Killerloch:
Loch 3 beweist, dass ein Weltklasse-Par-3 weder Bunker noch Wasserhindernisse benötigt. Eine beängstigend tiefe Schlucht zwischen Tee und Grün und ein Ozean im Hintergrund, der selbst Fototapeten schäbig wirken lässt, genügen vollkommen.