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Schwaben – Teil 2

Schaffe, schaffe, Birdie spiele!

Von Rudi Schaarschmidt

DER TIEFE SÜDEN
Weiter geht es Richtung Süden, vorbei an Tübingen, hinein in den Neckar-Alb-Kreis. Dort thront auf dem Gipfel des 855 Meter hohen Bergkegels Hohenzollern eine majestätische Burg, die in ihrer fast tausendjährigen Geschichte schon so manchen Grafen, Fürsten, König und Kaiser beherbergt hat und die definitiv einen ausgiebigen Besuch wert ist. Es sei denn, man hat nur etwa vier Stunden Zeit. Dann ist natürlich der Golfclub Hechingen- Hohenzollern am Fuße der Burg vorzuziehen. Dort waren 1955 auf kleinem, hügeligem Gelände erst sechs, wenig später dann neun recht kurze Bahnen entstanden. Dieser "alte Platz" mit seiner wunderschönen, für die Alb typischen Flora (vor allem Wacholderheiden) wurde in den 80ern erst um- und ausgebaut, bevor 1992 neun weitere Löcher eröffnet wurden. Der "neue Platz" ist weitläufiger, optisch nicht so aufregend, dafür aber mit gefährlichen Rough- Streifen und spürbar mehr Bunkern und Wasserhindernissen angelegt und nach der sechsten Bahn durch einen strammen Fußmarsch (circa einen Kilometer) ins Tal zu erreichen. Nach der 15 geht es denselben Weg wieder bergauf zurück. Das ist der einzige Makel an diesem Golfplatz, der somit zwei völlig unterschiedliche Platzstile in sich vereint. Für alle, die den Platz ohne Cart angehen: Die Rufnummer von Taxi Höpfel in Hechingen lautet 07471-6900.

Schwaben:
Wer im Westen des Landes wohnt, kennt eigentlich kaum ein Fleckchen, das nicht in Windeseile von irgendeiner Autobahnausfahrt zu erreichen ist. Im Süden ist das anders. Wir fahren von Hechingen nach Bad Waldsee in Oberschwaben. Weil hier die nächste Autobahn Lichtjahre entfernt scheint, geht es über Burladingen, Gammertingen und Riedlingen rund 90 Kilometer über Land. Auch wenn es etwas länger dauert, lohnt die Fahrt ob der schönen Landschaft und des Reiseziels. Denn in Bad Waldsee gibt es neben dem Spätzle-Museum (kein Witz) ein Museum zur Geschichte, Gegenwart und Zukunft des mobilen Reisens, mit dem sich Erwin Hymer selbst ein Denkmal gesetzt hat (auch kein Witz). Die zweifelsohne größte Attraktion aber ist der Golf & Vitalpark Bad Waldsee.

Schwaben: Voller Erfolg: der NPD-Parteitag 2018
Voller Erfolg: der NPD-Parteitag 2018
Neben einem modernen Hotel, das man stilvoll in einen alten Gutshof integriert hat, wurden dort nicht zwei Plätze in einen gepackt, sondern gleich zwei völlig unterschiedliche Spitzenkurse gebaut, die das Sprichwort bestätigen, nach dem das Beste bekanntlich zum Schluss kommt. Thomas Himmel und Carlo Knauss haben mit dem 1998 eröffneten New Course einen erstklassigen offenen Golfplatz mit gelegentlichen Links-Anmutungen gebaut, der richtig Spaß macht. Und die Löcher 12 bis 16 um einen großen See herum gehören für die Netzhäute mit zum Feinsten, was das Land zu bieten hat. Denselben perfekten Pflegezustand weist auch der bereits 1970 eröffnete und 1982 auf 18 Löcher ausgebaute Old Course auf, ein exzellenter Parklandplatz, der mit Slope 137 zu den anspruchsvolleren Übungen zählt. Hier lässt sich eine Golf-Auszeit mal so richtig genießen. Top-Trainingsmöglichkeiten und ein guter Neunloch-Par-3-Kurs runden das exquisite Angebot ab. Golferherz, was willst du mehr? Oder wie unser alter Schwabe Klinsi sagen würde: "Des sin Gefühle, wo man schwer beschreibe kann!"

 

Golfplätze in der Region

GOLFCLUB MARHÖRDT

GOLFCLUB MARHÖRDT

18 Löcher, Par 72, 5.123-5.816 Meter

Adresse
Marhördt 18
74420 Oberrot-Marhördt
Tel. +49 (0)7977.910277
www.golfclub-marhoerdt.de

Greenfee
65 Euro (Mo.- Fr.), 75 Euro (Sa., So. & Feiertage)

18 Spielbahnen in idyllischer Abgeschiedenheit, landschaftlich traumhaft gelegen. Nach abwechslungsreichen Front Nine sind die Back Nine auf den Meter genau gleich lang, aber in puncto Design etwas simpler gestrickt. Die herrliche Clubterrasse, die gute Küche mit erlesener Weinkarte, eine gemütliche Kellerbar (mit dem zweifelhaften Namen "Bunker") und die schönen Gästezimmer machen den Club zum idealen Ort für Golfgruppen.

Killerloch
Selbst gute Golfspieler schlucken beim Betreten des achten Abschlags. Mehr Gefahren und Herausforderungen lassen sich kaum in ein Par 3 packen. Es gilt, 152 Meter carry über zwei vorgelagerte Seen zu schlagen. Rechts des Grüns und dahinter droht der sofortige Ballverlust.
www.golfclub-marhoerdt.de

GOLFCLUB NECKARTAL

GOLFCLUB NECKARTAL

18 Löcher, Par 72, 5.055-6.423 Meter

Adresse
Aldinger Str. 975
70806 Kornwestheim
Tel. +49 (0)7141.871319
www.golfclub-neckartal.de

Greenfee
65 Euro (Mo.- Fr.), 80 Euro (Sa., So. & Feiertage)

Eine wahre Perle vor den Toren von Stuttgart. Der Golfclub ist erst seit 1974 Pächter der US Army, die den Platz bereits 1956 für die dort stationierten Soldaten bauen ließ. Und das von keinem Geringeren als von Bernhard von Limburger, der seinen anerkannten Golfsachverstand auf großzügigen 130 Hektar versprühen konnte. Herausgekommen ist ein wunderschöner und guter Parklandkurs, der in jüngster Zeit mit einigen Überarbeitungen modernisiert wurde und richtig Spaß macht, auch wenn der Pflegezustand hier und da etwas rustikaler ist als auf den Edelwiesen der Nation.

Killerloch
Richtige Nadelöhre sucht man vergebens. Die Landezonen sind nicht furchterregend eng. Die Front Nine sind deutlich länger als die Back Nine und die vierte Bahn ist mit 441 Metern (410 von den Herren-Tees) ein amtliches Par 4, dessen Grün mit dem zweiten Schlag nur erreicht, wer ordentlich hinlangen kann.
www.golfclub-neckartal.de

GOLFCLUB HECHINGENHOHENZOLLERN

GOLFCLUB HECHINGENHOHENZOLLERN

18 Löcher, Par 72, 5.248-6.157 Meter

Adresse
Hammerwasen
72379 Hechingen
Tel. +49 (0)7471.9849330
www.gc-hechingen.de

Greenfee
60 Euro (Mo.- Fr.), 80 Euro (Sa., So. & Feiertage)

Zwei völlig unterschiedliche Plätze in einem - so lässt sich die Anlage zusammenfassen. Neun enge, hügelige und anspruchsvolle Bahnen mit tollem Baumbestand (bereits in den 50er-Jahren von Bernhard von Limburger gezeichnet) sind mit neun eher flachen und weitläufigen, 1992
eröffneten Bahnen zu einem interessanten 18-Loch-Kurs verwoben, auf dem einen immer mal wieder grandiose Blicke auf die imposante Hohenzollern-Burg ablenken können.

Killerloch
Wer auf der ersten Spielbahn gerne Selbstvertrauen für die weitere Runde tanken möchte, bekommt hier am ersten Abschlag schnell Schnappatmung: Es wartet ein 400 Meter langes Par 4. Besondere Gimmicks: Ausgrenze rechts, Wald links und mitten im Fairway stellt sich ein Baum weniger optimal getroffenen Drives in den Weg.
www.gc-hechingen.de

GOLFCLUB HECHINGENHOHENZOLLERN

FÜRSTLICHER GOLFCLUB OBERSCHWABEN OLD COURSE

18 Löcher, Par 72, 5.292-6.007 Meter

Adresse
Hopfenweiler 9
88339 Bad Waldsee
Tel. +49 (0)7524.4017200
www.waldsee-golf.de

Greenfee
70 Euro (Mo.- Fr.), 85 Euro (Sa., So. & Feiertage); für Hotelgäste 60 Euro (Mo.- Fr.), 75 Euro (Sa., So. & Feiertage)

Der Old Course macht zumindest für deutsche Verhältnisse seinem Namen alle Ehre. Seit 1970 wird hier Golf gespielt, seit 1982 auf 18 Löchern. Daher verwundert es nicht, dass diese Anlage wie dem Lehrbuch für Parklandplätze entsprungen scheint. Gesäumt von majestätischem Wald gilt es auf diesen teils äußerst kniffligen Spielbahnen, nicht nur äußerst präzise zu spielen, sondern auch einige knackigen Anstiege zu meistern. So lieblich und gemütlich der Old Course optisch auch daherkommt, er ist alles andere als ein entspannter Spaziergang, sondern vollwertiges Championship Golf.

Killerloch
Loch Nummer 8 ist ein knüppelhartes Par 4 der alten Schule: mehr als 400 Meter lang und das zugegebenermaßen breite Fairway muss durch eine schmale Waldschneise hindurch getroffen werden - nichts für Golf-Klaustrophobiker.
www.waldsee-golf.de

FÜRSTLICHER GOLFCLUB OBERSCHWABEN NEW COURSE

FÜRSTLICHER GOLFCLUB OBERSCHWABEN NEW COURSE

18 Löcher, Par 72, 5.231-6.415 Meter

1997 entwarfen Thomas Himmel und Carlo Knauss in direkter Nachbarschaft zum Old Course einen neuen Platz, der ohne Zweifel zu den golferischen Highlights der Republik zählt. Der Kontrast des Designs im Vergleich zum Nachbarn könnte größer kaum sein, denn der New Course glänzt mit einem modernen Design und sorgt auf den Löchern 12 bis 16 um einen See herum für optische Genüsse, wie man sie in Skandinavien oder Kanada erwarten würde.

Killerloch
Die 14. Bahn (Par 4, 411 Meter) ist definitiv ein garstiges Monster. Allein schon der Abschlag über eine kleine Schlucht auf ein nicht allzu breites Fairway erfordert einen richtigen Hieb und kann einem jeden Mut aus den Armen saugen. Links lauern die Bäume des Waldes, rechts droht der See.
www.waldsee-golf.de

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