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Spanien – Teil 2

Das Arizona Europas

Von Rudi Schaarschmidt

Wer hierzulande eine Annäherung nicht 100-prozentig trifft, kann meist problemlos chippen. Wer auf diesen Kursen nicht perfekt spielt, wird bestraft: durch abschüssige Fronten zu allen Seiten der Grüns zwischen mannshohen Bunkern! Und aus den Fairway-Bunkern lässt sich nicht einfach draufnageln. Sie sind nicht nur zahlreich, sondern auch tief, haben hohe Kanten und bedeuten fast immer einen Schlagverlust.

El Valle Golf ist eine Perle und war bereits Gastgeber der European Tour School sowie der Spanish Senior Open. Durch schroffe Felsformationen schlängeln sich die ockergrünen Spielbahnen. Ein Markenzeichen der Nicklaus'schen Philosophie wird hier besonders deutlich.

Spanien: Unterirdisch: Der neue Tesla enttäuscht auf ganzer LinieSpanien: Unterirdisch: Der neue Tesla enttäuscht auf ganzer Linie
Unterirdisch: Der neue Tesla enttäuscht auf ganzer Linie

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,DIE ELF IST EINE BESONDERE BEAUTY. EIN DRIVE-BARES PAR 4', ERKLÄRT UNS DER CLUBMANAGER. ,BEAUTY JA. DRIVE-BAR? NICHT FÜR MICH.'
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"Auf Bahnen, bei denen es auf den zweiten Schlag ankommt, sollte man sich mit dem Abschlag eine günstige Position für die Annäherung erspielen. Diese Art von Golfplatzdesign gefällt mir besonders", erklärt Jack Nicklaus seine Vorliebe dafür, immer mal wieder einige kurze Par-4-Löcher in seine Werke einzustreuen, die Variationsmöglichkeiten eröffnen und den Golfer veranlassen sollen, über die verschiedenen Optionen nachzudenken. Acht der elf Par-4-Bahnen sind nicht länger als 322 Meter. Oftmals gibt es einen konservativen Ansatz, aber auch eine Risk-and-Reward-Variante. "Die Elf ist eine besondere Beauty. Ein drive-bares Par 4", erklärt uns der Clubmanager. "Beauty ja. Drive-bar? Nicht für mich", denke ich, als ich den Felsen erklommen habe, auf dem hoch oben die Teebox thront, und von dort ins Tal auf das 260 Meter entfernte Grün schaue.

Eine komplett andere Erfahrung im American Style bietet Saurines Golf. Hier wähnt man sich eher vor den Toren von Las Vegas denn in Spanien. Stellt man sich vor, die Terrassen und Balkone der Apartmenthäuser, die große Teile der Anlage säumen, wären mit Zuschauern voll besetzt und hier würde das Leben pulsieren, es wäre Stadium Golf in Reinkultur. Die Wirklichkeit bei unserem Besuch sah selbstverständlich anders, sprich einsamer aus. Das Schmankerl dieses Platzes wartet auf der 18, einem 150 Meter langen Par 3. Das Grün ist mit seinen beiden Plateaus, die durch ein tiefes Tal voneinander getrennt werden, ein Unikat. Wenn ich "tiefes Tal" schreibe, dann meine ich auch tiefes Tal, in etwa mannstief. Wer nicht auf dem richtigen Plateau liegt, puttet auf einer Achterbahn! Für den obligatorischen Cortado (Espresso macchiato) nach der Runde lockt ein Clubhaus, das von außen wie eine Lagerhalle im Industriegebiet Castrop-Rauxel anmutet. Öffnet man die Tür, betritt man eher einen saugemütlichen und toll dekorierten amerikanischen Pub, in dem das Sekretariat und das Restaurant mit vielen kleinen Nischen untergebracht sind.

Spanien:
Unserer Meinung nach der beste Platz der Region: Hacienda Riquelme. Ein anspruchsvoller Championship-Platz, der großen Spaß macht und im Zweifel wegen der teilweise weiten Wege zwischen Grüns und Abschlägen mit Cart absolviert werden sollte. Von den weißen Tees für normal sterbliche Hobbygolfer unspielbar und von den gelben Abschlägen bereits schwierig genug. Riesige weiße Fairway-Bunker, so weit das Auge reicht. Erhöhte Grüns drohen zumeist mit einer aus gewachsenen False Front und Ondulierungen, die an Motocross-Pisten erinnern. Drei-Putts gehören hier zum Tagesgeschäft. Aber Hauptsache, Alessio geht's gut.

Zu guter Letzt das "wahrscheinlich beste Layout in Spanien", sagt Chris Ahern. Obwohl wir in Spanien bereits so gut wie jedes Fairway beschritten haben, fällt es uns immer noch schwer, dem guten Mann zu widersprechen. Die Rede ist vom Alhama Signature Course, jenem Platz also, der tatsächlich von A bis Z vom Meister selbst erschaffen wurde. Das Meisterwerk liegt etwas ab vom Schuss in der Sierra Espuña. Da Land im Überfluss vorhanden war, wurde großzügig geplant. Der Golfplatz allein erstreckt sich über 96 Hektar, weist 116 Bunker auf, einige davon in Form von Bärentatzen. Das Resort allerdings gleicht einer Geisterstadt. Ursprünglich sollten drei 18-Loch- Anlagen gebaut werden. Die European Tour sollte hier Einzug halten und Alhama mit seinen 6.884 Metern von den hintersten Abschlägen gäbe das auch her. Sollte, gäbe, Fahrradkette. Die Realität nach dem Crash bietet ein Clubhaus, das den Namen nicht verdient. Die gesamten Rahmenbedingungen passen nicht zum großartigen Golfplatz. Das ist mehr als schade, sollte einem aber den Spielspaß auf dieser Edelwiese nicht vermiesen. Zumal das Greenfee für diesen Kurs ein Schnäppchen ist.

Wer nicht ganz so golfverrückt ist wie wir und in dieser Region auch noch anderen Dingen nachgehen will: Gen Norden ist man schnell in Murcia. Dort steht inmitten einer schönen Altstadt die sehenswerte Kathedrale. Gen Süden lockt die 3000 Jahre alte, kultur- und geschichtsträchtige Handelsstadt Cartagena. Haben wir uns alles geschenkt. Es gibt noch jede Menge andere Golfplätze, die wir spielen müssen. Así es la vida.

Spanien: 100.000-fache Vergrößerung: Das Golfvirus wurde entdeckt
100.000-fache Vergrößerung: Das Golfvirus wurde entdeckt
 

Golfplätze in der Region

EL VALLE GOLF

EL VALLE GOLF

18 Löcher, Par 71, 4.466 bis 6.355 Meter

Adresse:
Autovia Murcia - San Javier km. 4
E-30155 Baños y Mendigo, Murcia, Spanien
Tel. +34 968.033.002
www.gnkgolf.com

Greenfee:
Februar bis Mai, Oktober, November: 74 Euro,
Dezember, Januar, Juni bis September: 64 Euro

Optisch der malerischste Platz des Trails mit einigen alleinstehenden Felsformationen. Nur im letzten Drittel kommt Wasser ins Spiel. Von den weißen Tees über 700 Meter länger und ein echtes Brett. Einer der beliebtesten Kurse des Trails.

Killerloch:
Auf der 13. Bahn (331 Meter, Par 4) muss der Abschlag platziert werden. Links oder zu lang bedeutet Wasser. Rechts lauert ein langer Bunker. Der Schlag ins schmale Grün bietet auch keinen Raum für Fehler - Bunker und Wasser lauern auf Fehlschläge.
www.gnkgolf.com

HACIENDA RIQUELME GOLF

HACIENDA RIQUELME GOLF

18 Löcher, Par 72, 5.084 bis 6.356 Meter

Adresse:
Carretera MU-301, km 15
E-30590 Sucina, Murcia, Spanien
Tel. +34 968.038.051
www.gnkgolf.com

Greenfee:
Februar bis Mai, Oktober, November: 74 Euro,
Dezember, Januar, Juni bis September: 64 Euro

Ein guter Resort-Platz in gutem Zustand mit vielen bis zu drei Meter tiefen Fairway- und Grünbunkern, großen Seen und Olivenbäumen. Die breiten Fairways täuschen oft über die kniffligen Landezonen hinweg. Die Grüns sind gnadenlos verteidigt. Auch wenn sich die Back Nine etwas leichter spielen als die Front Nine - die härteste Nuss des Trails.

Killerloch:
Die dritte Bahn (Par 4) ist zwar nur 336 Meter lang, spielt sich bergauf allerdings deutlich länger. Wer beim Driven von den Fairway-Bunkern verschont bleibt, hat mit dem Anspielen des kleinen, von monströsen Bunkern verteidigten Grün mit einer teuflischen False Front eine der härtesten Aufgaben vor sich, die der Golfsport parat halten kann.
www.gnkgolf.com

LA TORRE GOLF

LA TORRE GOLF

18 Löcher, Par 68, 3.884 - 5.403 Meter

Adresse:
C/ Atún Nº 6, Autovía Murcia - San Javier,
Salida 10
E-30709 Torre Pacheco, Spanien
Tel. +34 968.032.378
www.gnkgolf.com

Greenfee:
Februar bis Mai, Oktober, November 74 Euro,
Dezember, Januar, Juni bis September: 64 Euro

Der zweitälteste der sechs Kurse. Par 68 (auf Front Nine und Back Nine gibt es jeweils drei Par 3 und ein Par 5) klingt gemütlich, jedoch kommen drei Seen an sieben Löchern ins Spiel und auch 550.000 Quadratmeter Bunker sprechen eine deutliche Sprache.

Killerloch:
Die zweite Bahn ist mit 383 Metern (von den Herren-Tees) das längste Par 4 des Platzes. Ein Dogleg nach rechts, bei dem auch noch das Fairway von links nach rechts fällt, wo ein großer Fairway-Bunker verschmitzt lächelnd wartet. Auch das Grün wird von ausreichend Sand verteidigt.
www.gnkgolf.com

LA TORRE GOLF

MAR MENOR GOLF RESORT

18 Löcher, Par 72, 5.101-6.153 Meter

Adresse:
Finca Las Conquetas, Ctr. Pozo Aledo
E-30700 Torre Pacheco, Murcia, Spanien
Tel. +34 968.041.765
www.ugolfiberia.eu

Greenfee:
Vor Ort: 95 Euro (Hochsaison),
90 Euro (Nebensaison), online: 57 Euro

Die älteste (2005) der sechs Anlagen ist in puncto Design und Zustand definitiv die schwächste Wiese des Trails, paradoxerweise aber - wohl wegen des Hotels - die meistfrequentierte. Die ersten neun Löcher stammen aus der Feder von Dave Thomas, ehe der Platz von Jack Nicklaus Design auf 18 Löcher erweitert und 2009 eröffnet wurde.

Killerloch:
416 Meter stellen für ein Par 4 auch für gute Golfer eine amtliche Länge dar. In Kombination mit einem strategisch platzierten Wasserhindernis ist die dritte Spielbahn deshalb ein echter Härtetest.
www.ugolfiberia.eu

SAURINES DE LA TORRE GOLF

SAURINES DE LA TORRE GOLF

18 Löcher, Par 72, 4.914- 6.473 Meter

Adresse:
Ctra. Roldán - Balsicas
E-30709 Torre Pacheco, Murcia, Spanien
Tel. +34 638.612.797
www.ugolfiberia.eu

Greenfee:
Vor Ort: 95 Euro (Hochsaison),
90 Euro (Nebensaison), online: 57 Euro

In Stil, Charakter und Optik unterscheidet sich dieser Platz deutlich von den anderen und dürfte einzigartig in Europa sein. Keine Fairway-Bunker, dafür gigantische, sandige Brachflächen mit kleinen Büschen. Der unterschätzteste Platz dieses Sextetts, den man auf jedem Fall spielen sollte.

Killerloch:
An fünf Bahnen kommt Wasser ins Spiel. Die längste Wasserkante kommt an der 15 ins Spiel, nämlich entlang des kompletten, 382 Meter langen, nicht besonders breiten Fairways. Auch die Fahne ist auf dem diagonal angelegten Grün übers Wasser anzuspielen.
www.ugolfiberia.eu

ALHAMA SIGNATURE GOLF

ALHAMA SIGNATURE GOLF

18 Löcher, Par 72, 5.034 bis 6.884 Meter

Adresse:
Condado de Alhama Golf Resort
E-30849 Alhama, Murcia, Spanien
Tel. +34 968.328.008
www.gnkgolf.com

Greenfee:
Februar bis Mai, Oktober, November: 74 Euro,
Dezember, Januar, Juni bis September: 64 Euro

Der Platz hält, was man sich von einem Signature-Course verspricht. Man spürt, dass hier für die Tour geplant wurde. Dafür liegt er deutlich ab vom Schuss in einem überdimensional geplanten Resort, dem irgendwann der Stecker gezogen wurde. Dadurch trüben die hemdsärmeligen Rahmenbedingungen den Gesamteindruck sehr.

Killerloch:
Es gibt keine einfache Bahn, dafür viele richtig knifflige und drei teuflisch schwierige. Das Par 5 der Neun mit dem Grünanspiel über Wasser, das Par 3 der Elf (160 Meter carry über Wasser) und das Par 5 der 16 (501 Meter) bieten unzählige Möglichkeiten, sich den Score zu versauen.
www.gnkgolf.com

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