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Buyer's Guide 2024

Driver

Von Dan Owen, Fotos: PR

Auf dem Driver-Markt wird in dieser Saison zur Jagd auf eine bisher unerreichbar geglaubte Schallmauer in Sachen Fehlertoleranz geblasen. Ping, Taylormade und PXG haben dabei den 10k-Drachen erlegt. Andere Hersteller konzentrieren sich dagegen auf möglichst explosive Längen. Choose your weapon!

PING


Vor langer Zeit - 2008, um genau zu sein - waren zwei Platzhirsche unter den Schlägerherstellern der Meinung, dass quadratische Driver die Lösung all unserer Probleme seien. Dank ihres extrem hohen Trägheitsmoments waren diese Ausgeburten der Hölle zwar leicht zu spielen und sehr fehlertolerant, das Problem war nur, dass sie wie Pizzakartons aus sa hen und selbst bei perfekten Treffern wie leere Blechdosen klangen - und wirklich weit flogen die Bälle damit übrigens auch nicht.

Gut zehn Jahre nach diesem gescheiterten Experiment griffen die Entwickler von Ping die Idee des hohen Trägheitsmoment wieder auf. Der Ping G400 Max war dann äußerst fehlertolerant und flog auch bei Treffern nahe der Ferse oder dem Toe des Drivers extrem gerade. Verpackt in eine klassische Driver-Form war der G400 Max 2017 ein echter Hit. Nur in Sachen Länge haperte es noch.

2024 sind wir nun in der Ära der 10K-Driver angekommen. Zwar liegt das vorgeschriebene Limit des Trägheitsmoment (MOI) laut USGA immer noch bei 5.900 g·cm² vom Heel zum Toe des Schlägerkopfs, aber drei Hersteller - Ping, Taylor- Made und PXG - haben für diese Saison auch am Trägheitsmoment ihrer Driver von der Sohle zur Krone gefeilt, was zu einem Gesamt-MOI von sage und schreibe 10.000, in Marketingsprech 10K, führt. Eine neue Dimension der Fehlertoleranz ist die Folge, schließlich vermindert das höhere Trägheitsmoment das Verwinden der Schlagfläche bei unsauberen Treffern.

Die G430-Driver-Familie von Ping war bereits im vergangenen Jahr ein voller Erfolg. Das LST-Modell lieferte grandioses Feedback, die Fehlertoleranz des Max war unübertroffen und der SFT war wie gemacht für Golfer, deren Schwünge regelmäßig den Ausruf "Fore rechts!" zur Folge hatten. Aus diesem Grund war für die Saison 2024 nicht unbedingt mit einem neuen Ping-Driver zu rechnen. Die Tatsache, dass sie das G430 Max 10K außerhalb ihres normalen zweijährigen Produktzyklus herausgebracht haben, zeigt daher, wie viel Vertrauen die Jungs und Mädels aus Arizona in das neue Modell haben.

Nach ersten Tests auf der PGA-Show fällt unser Fazit eindeutig aus: Der G430 Max 10K ist ein verdammt brillanter Driver. Es ist nicht nur gerade, sondern auch lang und übernimmt die besten Eigenschaften der G430-LST- und G430-Max-Modelle, ist äußerst fehlertolerant und erzeugt weniger Spin als der Max.

Ping-Innovationsmanager Cory Bacon hatte in Orlando Folgendes über seinen neuen Driver zu sagen: "Wir haben bei den Drivern ein starkes Wachstum erlebt, weil wir das Design sehr ausgewogen angehen. Jedes Mal, wenn wir einen neuen Driver herausbringen, sprechen wir über eine Verbesserung oder eine neue Funktion, aber diese neue Funktion wird integriert, ohne dass die Gesamtleistung des Schlägers dadurch beeinträchtigt würde. Ich denke, eine unserer Stärken besteht darin, einen Driver mit wirklich hoher Ballgeschwindigkeit mit einem wirklich spielbaren hohen Trägheitsmoment in Einklang zu bringen."

Um das enorme Trägheitsmoment zu erzeugen, streckten die Entwickler zunächst die Abmessungen des Kopfs auf das Maximum, das die USGA- und R&A-Beschränkungen erlauben. In der Ansprechposition ist der G430 Max 10K also ein mächtig aussehender Driver, dessen Profil aber immer noch an den G430 Max erinnert. Als Nächstes machte sich das Ping-Ingenieurteam daran, so viel Gewicht wie möglich einzusparen, um mehr Masse im hinteren Teil des Schlägerkopfs versammeln zu können. Die Verwendung des Carbon-Flywrap des G430-LST-Modells, bei dem sich die Krone um den gesamten Schlägerkopf schmiegt, spart zum Beispiel fünf Gramm.

"Unsere Driver gehen schon seit Längerem bis an die Grenzen mit Kronen, die nur noch so dick wie etwa vier bis fünf Blatt Papier sind", erklärte Bacon. "Aufgrund der Gesetze der Physik konnten wir aber nicht noch dünner werden. Angesichts dieser Einschränkung begannen wir, nach Alternativen zu suchen, und Verbundwerkstoffe waren die praktikable Lösung. Die Dichte von Carbon beträgt etwa ein Drittel der von Titan, sodass wir ein ähnliches oder sogar etwas dickeres Teil herstellen und gleichzeitig sein Gewicht deutlich reduzieren können. Darüber hinaus behalten Verbundwerkstoffe die für diesen Teil des Drivers erforderliche strukturelle Stabilität und Steifigkeit. Es waren die Beschränkungen der Gusstechnik, die uns dazu bewogen haben, voll auf Carbon-Kronen zu setzen."

Buyer's Guide 2024:

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WIR HATTEN MIT DEM PARADYM EIN UNGLAUBLICH GUTES JAHR UND WAREN DAMIT DIE NUMMER EINS AUF DEM DRIVERMARKT. DOCH WIR WOLLTEN NICHT EINFACH NUR DEN PARADYM 2 FOLGEN LASSEN.
Dave Neville, Callaway Golf
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Schlankheitskur

Der G430 Max 10K verfügt über eine dünnere und somit leichtere Schlagfläche als die G430-Driver der vergangenen Saison


TAYLORMADE


Die neuen Qi10-Driver von TaylorMade haben in dieser Saison bisher den heißesten Tourstart hingelegt, denn jedes Modell hat bereits auf der Tour gewonnen: Nelly Korda gewann auf der LPGA Tour mit dem Qi10 Max, Nick Dunlap auf der PGA Tour mit dem Qi10 LS und Rory McIlroy auf der DP World Tour mit dem Qi10-Standardmodell. Das Akronym Qi10 steht für "Quest for Inertia 10K" und bei dieser Suche wurde TaylorMade mit dem Qi10 Max offenbar fündig.

Brian Bazzel, Vice President der Produktent wicklung bei TaylorMade, erklärte uns: "Die Jahre, die in die Entwicklung dieses Drivers flossen, fühlten sich spürbar anders als vorherige Produktzyklen an. Es ging nicht darum, nur schrittweise Verbesserungen vorzunehmen. Stattdessen haben wir uns ein ehrgeiziges Ziel gesetzt, das zu Beginn beinahe unmöglich schien. Unser Ziel war es, eine Massenträgheit von 10.000 zu erreichen, ohne die Schlüsselelemente zu beeinträchtigen, die einen großartigen Driver ausmachen: Spielbarkeit, Spin und Geschwindigkeit."

Der TaylorMade Qi10 Max ist zwar nicht so extrem wie der G430 10K Max von Ping, verfügt aber über einen großen Schlägerkopf mit flacher Schlagfläche, der es den Ingenieuren ermöglicht, Masse auf der Rückseite des Schlägerkopfs zu platzieren, um dieses extreme Trägheitsmoment zu erzielen. An anderer Stelle hat TaylorMade seinem Driver-Design eine Infinity-Krone hinzugefügt. Die Kohlefaserkrone bedeckt 97 Prozent der Oberfläche, sieht sauberer und praktisch nahtlos aus und spart gleichzeitig erheblich Gewicht für die Verwendung woanders im Kopf.

Das 60X Twist Face der dritten Generation spart Gewicht an der Vorderseite des Kopfs, was zur Erhöhung des Trägheitsmoments genutzt werden kann. Zudem wurde die Art und Weise, wie die Schlagfläche am Kopf befestigt wird, neu gestaltet. Dies sollte längere Drives ermöglichen, aber auch robuster sein, nachdem einige Berichte über herausgebrochene Carbon-Schlagflächen in den Stealth-2-Drivern vergangene Saison die Runde gemacht hatten. Die Innovationen beschränken sich aber nicht nur auf die Qi10-Driver-Köpfe, denn auch an Schäften mit höherer Verwindungssteifigkeit wurde gearbeitet und so stellen die neuen Low-Torque-Schäfte sicher, dass sich die Schlägerköpfe im Treffmoment nicht ungewünscht verwinden.

Wie bei den Stealth-2-Drivern gibt es zwei weitere Qi10-Modelle. Obwohl sie die 10K-Schallmauer in Sachen Trägheitsmoment nicht erreichen, sind beide Driver dennoch fehlertoleranter als ihre Vorgänger. Der Qi10 verfügt im Wesentlichen über die gleiche Technologie wie der Qi10 Max, baut allerdings auf eine traditionellere Kopfform, die der des Stealth 2 ähnelt.

Als beliebtestes Modell auf der Tour kristallisiert sich der Qi10 LS heraus. Das kompaktere Profil und die tiefere Schlagfläche sind als Spin-Killer konzipiert und sprechen bessere Spieler an. Die Gewichtsspur wurde neu gestaltet, um die Aerodynamik zu verbessern, während sie gleichzeitig näher an der Schlagfläche und niedriger liegt, um mehr Fehlertoleranz zu erzielen als beim Vorgänger. Neben Nick Dunlap konnten auch Thorbjørn Olesen und Tommy Fleetwood bereits mit dem Qi10 LS im Bag gewinnen.

Buyer's Guide 2024: Buyer's Guide 2024:

Blau gemacht

Bild links: Die Carbon-Schlagfläche der TaylorMade-Driver ist geblieben, die Darth-Vader-Optik musste einem kühlen Blau weichen

Anpassungsfähig

Bild rechts: Zwei Sohlengewichte erlauben bei Callaway, die Launch-Charakteristik des Ai Smoke Triple Diamond Driver anzupassen


PXG


Der letzte Driver, der 2024 die 10K-Schwelle beim MOI erreicht, ist der brandneue PXG Black Ops. Die altbekannten Driver-Probleme mit zu wenig Ballgeschwindigkeit und zu viel Spin gehören spätestens mit der aktuellen Generation der Vergangenheit an. Der Unterschied zwischen dem Black-Ops-Modell und anderen Drivern mit maximalem Trägheitsmoment besteht darin, dass er immer noch über einstellbare Gewichte verfügt. Zwei Gewichte an Heel und Toe sowie eines an der Rückseite des Schlägerkopfs sind austauschbar, um den Ballflug feinzutunen, und je nach gewählter Konfiguration überschreitet der PXG-Driver dann auch die 10K-Grenze in Sachen Trägheitsmoment.

Eine der Schlüsseltechnologien moderner Driver ist die Verwendung von möglichst viel Carbon. Der Black Ops verfügt sowohl über eine Krone als auch über eine Sohle aus leichter Kohlefaser. Das andere Geheimnis der gesteigerten Schlaglänge im Vergleich zu früheren Generationen von PXG-Drivern ist die neue AMF-Technologie. Offiziell steht dies für Advanced Material Face Technology. Inoffiziell kürzt AMF allerdings "Angry Motherfucker" ab, denn diese Driver sehen zornig aus. Das proprietäre Schlagflächendesign liefert hohe Ballgeschwindigkeiten auch außerhalb des Sweet-Spots. Ein zweites Black-Ops-Tourmodell bietet weitgehend die gleiche Technologie in einem kompakteren Paket. Dieses Low-Spin Modell ist allerdings nur für extrem gute Golfer eine wirkliche Alternative.

Buyer's Guide 2024:

Spezialeinheit

Mit seinem hohen Launch und mittleren Spin-Werten spricht der 0311 Black Ops von PXG eine breite Zielgruppe an. Wer weniger Spin wünscht, kann zur Driver-Variante Black Ops Tour-1 greifen


CALLAWAY


Während diese drei Hersteller 2024 auf ein hohes Trägheitsmoment setzen, möchte Callaway beweisen, dass im Hinblick auf die Fehlertoleranz eines Drivers viele Wege nach Rom führen. Anstatt sich auf das Trägheitsmoment zu konzentrieren, hat Callaway die hauseigene KI verstärkt und alles darangesetzt, Driver zu entwickeln, die den Ball weiter schlagen, egal wo er auf der Schlagfläche getroffen wird. Die neuen Paradym Ai Smoke trumpfen mit einer von künstlicher Intelligenz entwickelten Smart-Schlagfläche auf und wurden mit endlosem maschinellen Lernen in Kombination mit echten Spielerdaten, mehr als 25.000 Schwungdaten von Golfern aller Güteklassen, entwickelt. Das Ergebnis ist eine Schlagfläche, die laut Callaway über viele kleine Sweet-Spots auch abseits der Schlagflächenmitte verfügt.

Johnny Wunder, Callaways Content Chef auf der Tour, erklärt das wichtigste Technikmerkmal der neuen Driver so: "Die Bedeutung des Ai Smart Face liegt in seiner Fähigkeit, der Verwindung des Schlägerkopfs entgegenzuwirken, was zu einer geringeren Auswirkung von unsauberen Treffern auf die Schlagrichtung, die Länge und die Flugkurve führt. Wenn beispielsweise ein Ball zu weit in Richtung Toe getroffen wird, bewegt sich normalerweise der Kopf und verändert die Flugbahn. Mit einer intelligenten Schlagfläche, die diese Auswirkungen bekämpfen oder abmildern soll, wird diese Auswirkung bei jedem Schlag verringert. Bei Treffern in Richtung Toe oder Heel des Drivers verbessert sich nicht nur das Feedback, das beim Golfer ankommt, der Ballflug weist auch keine abrupten Rechts- oder Linkskurven auf."

Die Paradym-Ai-Smoke-Familie besteht aus insgesamt vier Driver-Modellen, von denen jedes eine ganz eigenen DNA aufweist. Sie integrieren alle das Ai Smart Face, aber jedes Modell verfügt über eine andere Konfiguration, die genau auf die jeweilige Zielgruppe von Spielern abgestimmt ist.

Der Paradym Ai Smoke Max ist ein für die breite Masse an Golfern konzipierter, extrem fehlertoleranter Driver und besitzt ein verstellbares Gewicht zur Feinabstimmung der Flugkurve. Der Ai Smoke Triple Diamond hat einen kleineren Schlägerkopf mit 450 Kubikzentimetern Volumen und einstellbarer Gewichtung im vorderen und hinteren Bereich der Sohle, um den Spin-Wert der Drives exakt beeinflussen zu können.

Mit einer neutralen bis fadeorientierten Schwunggewichtung ist der Triple Diamond das Modell für bessere Spieler, die beim Abschlag ihre Kurven unter Kontrolle haben.

Der Paradym Ai Smoke Max D kommt mit einem länglicher gestreckten Schlägerkopf und einem fest installierten Zusatzgewicht im Heck daher und ist so mit extrem effizient darin, den Slice zu bekämpfen. Der Ai Smoke Max Fast Driver wurde für Golfer entwickelt, die einen leicht zu schwingenden leichten Driver suchen, der dank Gewichtseinsparungen durch ein festes Hosel und ein fest installiertes Gewicht die Schlägerkopfgeschwindigkeit steigern kann.

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