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The Open 2019 – Teil 2

Neuland in Nordirland

Von Jan Langenbein & Tim Southwell, Fotos: David Cannon, Getty Images

The Open 2019: The Open 2019:
LOCH 16, PAR 3, 216 METER

CALAMITY CORNER


"Dieses weltberühmte Par 3 trägt seinen Namen absolut zu Recht, denn Calamity Corner wird für einige Spieler garantiert Unheil bedeuten. Im Zuge der Umbaumaßnahmen wurde das ohnehin schon lange Par 3 um 25 Meter verlängert und spielt sich nach wie vor bergauf - ein echt brutaler Härtetest. Ein tiefes Tal erstreckt sich auf der kompletten rechten Seite dieser Spielbahn. Die sichere Seite des Grüns ist also die linke, wo sich eine kleine Mulde mit dem Namen Bob by Locke's Hollow befindet. Der Legende nach hat er 1951 viermal hintereinander absichtlich in diese Mulde gespielt und jedes Mal das Par gerettet. Von dort unten kann entweder geputtet oder gechippt werden, denn das Gras wird dort sehr kurz gemäht sein. Alle zu kurz oder zu weit nach rechts gespielten Abschläge werden unweigerlich im Tal verschwinden. Der Wind kommt hier meist von rechts und hilft den Spielern nicht wirklich."

WIE SIEHT ES MIT DEN BUNKERN AUS?
"Die Bunker in Royal Portrush sind typische Topfbunker, wie man sie von den anderen Open-Plätzen kennt. Die geschichteten Bunkerwände geben ihnen ihr charakteristisches Aussehen. Trifft ein Spieler einen Fairway-Bunker, wird es daher kaum möglich sein, den Ball mehr als 50 Meter weit in Richtung Grün zu spielen."

LOCH 17, PAR 4, 370 METER

PURGATORY


"Ein neuer Abschlag verlängert die vorletzte Spielbahn um mehr als 30 Meter. Das Fairway ist recht großzügig, fällt jedoch auf der linken Seite steil in Richtung Rough ab. 275 Meter vom Tee entfernt beginnt ein extrem steiler Abhang im Fairway in Richtung Grün, das beinahe 20 Meter tiefer in einer Senke liegt. Es ist deshalb möglich, das Grün anzugreifen, und ich bin sicher, dass viele Spieler dies auch versuchen werden. Wer es schafft, den Drive bis zur Kante im Fairway zu schlagen, damit der Ball den Abhang erwischt und in Richtung Grün rollt, wird mit dem zweiten Schlag nicht mehr weit von der Fahne entfernt liegen. Echten Longhittern kann es hier sogar gelingen, das Grün zu treffen. Ein Eagle in der heißen Phase des Turniers ist also kein Ding der Unmöglichkeit. Ein neuer, vorgelagerter Bunker auf der linken Seite lauert auf unpräzise Abschläge und macht ein Up & Down enorm schwierig. Die 17 wird unter Garantie ein spannendes vorletztes Loch im Verlauf der Open sein, denn das Grün ist sehr schwer zu lesen."

WER HÄLT DEN PLATZREKORD?
"Ihr werdet es nicht glauben, aber wir hatten auf dem neu umgebauten Platz noch kein Profiturnier zu Gast. Ein Qualifikationsturnier für die Boys Amateur Championship fand letztes Jahr auf dem neuen Layout statt und dabei gelang es keinem einzigen Teilnehmer, unter Par zu spielen. Die Bedingungen waren nicht schlecht, ein wenig windig, aber absolut im Rahmen. Ich dachte eigentlich, dass es einigen Jungs gelingen sollte, Par zu knacken, aber da hatte ich mich getäuscht. Wir werden nach der Open also hoffentlich endlich auch einen Platzrekord für den neuen Golfplatz feiern können. Mein bester Score auf dem neuen Layout? Ich denke, etwa Even Par - an einem wirklich guten Tag."


The Open 2019:
LOCH 18, PAR 4, 433 METER

BABINGTON'S


"Nach einer Verlängerung um mehr als 40 Meter liegt das Backtee der neuen Schlussbahn in Royal Portrush nun weit über dem Fairway in der Flanke einer hohen Düne. Der Abschlag führt also bergab auf ein Fairway, das auf der rechten Seite mithilfe zweier Topfbunker bei etwa 280 Metern deutlich schmaler als vorher ausfällt. Den besten Winkel ins Grün bietet die linke Seite des Fairways, denn von hier wird die Fahne sichtbar sein. Ein optimaler Abschlag an diese Stelle sollte in etwa 275 Meter lang sein - es ist jedoch Vorsicht geboten: Links des Fairways lauert eine Ausgrenze und dahinter die Hospitality-Zelte, die mit einem enormen Hook definitiv erreichbar sind. Longhitter werden hier - je nach Windverhältnissen - zum langen Eisen greifen, aber ich gehe nicht davon aus, dass der Platz derartig ausgetrocknet sein wird wie Carnoustie im vergangenen Jahr. Der zweite Schlag muss über zwei vorgelagerte Bunker im Fairway auf ein rund 36 Meter tiefes Grün gespielt werden, das in einem spitzen Winkel zur Spielbahn sitzt. Rund um das Grün wird während der Open- Woche eine riesige U-förmige Tribüne den Fans Platz bieten und dem Sieger einen unvergleichlichen Empfang bieten."

WO WIRD DIE OPEN GEWONNEN ODER VERLOREN UND WAS WIRD DER SIEGER.SCORE SEIN?
"Das Turnier wird sich auf den Löchern 16, 17 und 18 entscheiden. Diese Löcher haben das Potenzial, Runden zu zerstören oder eine Aufholjagd zu ermöglichen. Sollten die äußeren Bedingungen freundlich ausfallen, könnte ich mir vorstellen, dass der Gewinner einen Score von -12 bis -14 ins Clubhaus bringt. Zeigt sich das irische Wetter von seiner garstigen Seite, wird es schwer, selbst ein Ergebnis von -5 über vier Runden zusammenzuhalten."

WELCHER SPIELERTYP KANN IN ROYAL PORTRUSH GEWINNEN?
"Jemand, der den Ball auch mit dem Driver konstant aufs Fairway schlagen kann und nicht nur mit langen Eisen. Wer hier regelmäßig die Spielbahn verfehlt, wird keine Chance auf den Sieg haben. Longhitter sind klar im Vorteil, aber auch sie werden oft zum Driver greifen müssen. Es mag trivial klingen, aber in Royal Portrush ist es nahezu unmöglich, den Ball an der Fahne zum Halten zu bringen, wenn man seinen Annäherungsschlag aus dem Rough spielen muss, denn die Grüns sind in fast allen Fällen enorm gut verteidigt und liegen oft erhöht über dem Fairway. Ich denke, auf Brooks Koepka, Dustin Johnson, Justin Rose und Tommy Fleetwood sollte man achtgeben. Sie sind alle exzellent mit dem Driver und gleichzeitig auch sehr starke Eisen-Spieler. Etwas Vorstellungsvermögen, um die Konturen rund um die Grüns nutzen zu können, kann in Portrush auch nicht schaden, denn wer Grüns verfehlt, wird einige Bump and Run Chips spielen müssen."


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