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David McLay Kidd – Teil 2

Schottisch by nature

Von Rüdiger Meyer, Fotos: DMK, James Hogg

Du hast einige exklusive und für die Öffentlichkeit nicht zugängliche Plätze wie zum Beispiel Queenwood, aber auch öffentliche Anlagen wie Terras da Comporta oder den Castle Course gebaut. Unterscheidet sich der Arbeitsprozess oder deine Designphilosophie je nach Auftraggeber?
Ja, da gibt es definitiv Unterschiede. Entwirft man einen Platz, von dem man hofft, dass es eine viel gespielte und wirtschaftlich erfolgreiche öffentliche Anlage wird, kann man davon ausgehen, dass die Golfer, die dort aufteen, nicht dreimal die Woche und das ganze Jahr über dort spielen werden. Ein öffentlicher Platz muss daher einfacher zu lesen sein und Golfer sollten die Designphilosophie schnell erfassen und verstehen können. Ein privater Platz ist für seine Mitglieder nur ein einziges Mal neu. Sobald sie ein paar Runden gedreht haben, verstehen sie die Aufgaben, die gestellt werden. Daher kann ich beim Design privater Mitgliederplätze einige funky Ideen einbringen und an einigen Stellen auch Hindernisse einfließen lassen, die Golfer vielleicht erst beim vierten oder fünften Mal auf dem Platz vollständig verstehen.

In Spanien und Portugal, aber auch an vielen anderen Orten der Welt kämpfen Golfplätze mit anhaltender Dürre. Hat der Umweltaspekt deine Herangehensweise an Golfplatzdesign seit Beginn deiner Karriere verändert?
Bereits während meiner Kindheit in den 70ern und 80ern sprach mein Vater ständig von Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Wassersparmaßnahmen. Damals wurde er dafür belächelt, aber ich bin mit diesen Gedanken aufgewachsen. Der Grund, warum Bandon Dunes ein solch wichtiger Moment in der Geschichte der Golfplatzarchitektur wurde, ist, dass ich dort viele der Konzepte anwenden konnte, über die mein Vater und seine Kollegen ständig sprachen. Mein Instinkt war daher schon immer, natürliche Pflanzen der jeweiligen Region zu verwenden, Lebensraum für die Fauna zu schaffen, den Einfluss der Greenkeeper auf die Natur gering zu halten und den Platz so natürlich wie möglich aussehen zu lassen. Denn ich bin überzeugt davon, dass Golfer in ihrem Herzen Umweltschützer sind und ihre Zeit in der Natur und nicht in einer künstlich geschaffenen Umwelt verbringen möchten.

David McLay Kidd:
Wir haben vor wenigen Wochen Machrihanish Dunes besucht. Was kommt dir in den Sinn, wenn du an diesen Ort denkst?
In diesen Dünen habe ich viele Jahre meiner Kindheit verbracht und es gibt Fotos von mir an diesem Strand, auf denen ich wenige Monate alt bin. Meine Familiengeschichte an diesem Ort reicht Generationen zurück. Machrihanish Dunes ist der natürlichste Golfplatz, den ich bisher gebaut habe, und ich würde behaupten, der natürlichste moderne Platz, der in den vergangenen Jahrzehnten gebaut wurde. Das Design folgt den Prinzipien von Old Tom Morris bis ins Kleinste. Es wurde nichts geformt und auch kein Gras gesät. Wir haben diesen Golfplatz nicht gebaut, sondern lediglich das Gras gemäht, das dort wächst. Bereits vorhandene Sandflächen wurden zu Bunkern erweitert und lediglich Abschläge und Grüns angelegt. Es gibt keine Fairway-Bewässerung. Wenn Kritiker diesen Platz auseinandernehmen, dann legen sie sich nicht mit mir, sondern mit der Natur an. [lacht] Wer wildes Land entdecken und Golf als Entschuldigung dafür nutzen möchte, für den ist Machrihanish Dunes der ideale Ort.

TERRAS DA COMPORTA - DUNAS COURSE

18 Löcher, Par 71, 5.994 Meter

Adresse
77R5+6C
Grândola
Portugal
Tel. +351 215.814.094
www.comporta.com

Greenfee
175 Euro (inkl. Cart)

McLay Kidds erstes Design auf dem europäischen Festland ist ein auf massiven 84 Hektar Fläche ausgebreiteter Flickenteppich bestehend aus breiten Fairways, riesigen Sandflächen und enormen Grüns. Da es dem Schotten gelang, den Besitzern den Wunsch nach Wasserhindernissen auszureden, sind es auf diesem Meisterwerk "nur" der harte Boden und die spektakuläre Topografie, die sich Golfern in den Weg stellen. Und natürlich Sand, Sand und noch mehr Sand...

Killerloch
Auf Bahn 13 wartet der mit Abstand spektakulärste Tee-Shot der Anlage, denn es gilt, den Drive, so weit es geht, auf das 25 Meter tiefer liegende und von massiven Bunkern flankierte Fairway zu dreschen.

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