Waste Management Phoenix Open - Zu feuchte Luft in der Wüste Revolution in der Farbenlehre: Grün + Grün = Blau
Revolution in der Farbenlehre: Grün + Grün = Blau

Waste Management Phoenix Open

Zu feuchte Luft in der Wüste

21.02.2024 | Von Jan Langenbein, Foto(s): Getty Images

Das Wochenende der 'People's Open' glich in diesem Jahr eher dem Kehraus beim Oktoberfest.

Der Spitzname "Greatest Show on Grass" kommt nicht von ungefähr, schließlich sorgen mehr als 200.000 Zuschauer bei der Waste Management Phoenix Open Jahr für Jahr für eine Atmosphäre, wie man sie sonst nur an Derbywochenenden aus Fußballstadien kennt. Obwohl das Wetter in der Wüste Arizonas mit um die 15 °C während der Turnierwoche ungewöhnlich kühl ausfiel, kochten die Gemüter auf dem TPC Scottsdale schnell über. Wie in jedem Jahr floss das Bier bereits an den ersten beiden Tagen in Strömen. Was am Donnerstag noch zu den üblichen Kollateralschäden sowie überfüllten Ausnüchterungszellen führte, nahm am Freitag ernstere Formen an, als eine Frau von einer Tribüne des 16.000 Zuschauer fassenden Stadions rund um das 16. Loch fiel. Der Sturz zog glücklicherweise keine lebensbedrohlichen Verletzungen nach sich. Am Wochenende kippte die Volksfeststimmung dann völlig und die Veranstalter sahen sich gezwungen, die Eingangstore zum Gelände zu schließen und den Alkoholausschank stark einzuschränken. Trotzdem riss den Pros im Feld reihenweise der Geduldsfaden.

Billy Horschel verteidigte fluchend seinen Mitspieler Nicolo Galletti gegen pöbelnde Fans, Byeong Hun An bezeichnete die Zustände auf dem Platz als "absolute Shitshow", Jordan Spieth zündete vor laufenden TV-Kameras F-Bomben in Richtung Zuschauer und Zach Johnson war sich nach einem Wortgefecht mit alkoholisierten Fans sicher, Phoenix in Zukunft aus seiner Jahresplanung zu streichen. "Bei diesem Turnier werden die Grenzen überschritten, seit ich auf der Tour bin, und das ist mein mittlerweile 21. Jahr", mokierte sich der ehemalige Ryder-Cup-Captain, bevor er die Heimreise antrat. "Ich habe keine Lust mehr, hier anzutreten, und denke, die Ausrichter des Events müssen sich ernsthaft überlegen, wohin sich das Turnier noch entwickeln soll." Chance Cozby, Geschäftsführer der Thunderbirds, einer Bürgerorganisation, die die Phoenix Open ausrichtet, meinte dazu am Montag nach dem Turnier: "Wir haben 365 Tage Zeit, um die Probleme zu beheben. Ich denke, dass wir kommendes Jahr tiefgreifende Veränderungen im gesamten Ablauf des Turniers sehen werden. Uns gefällt nicht, was am Samstag passiert ist. Den Spielern gefällt nicht, was am Samstag passiert ist. Unseren Fans gefällt nicht, was am Samstag passiert ist."