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Schwungsequenz

Matthew Wolff

Von Steffen Kefer

Seinen ersten Sieg auf der PGA Tour bei der 3M Open mag mancher Golffan hierzulande vielleicht noch übersehen haben. Aber als Matthew Wolff während des Driving Relief in Seminole zur besten Sendezeit Dustin Johnson und Rory McIlroy beim Longest-Drive-Wettbewerb die Hacken zeigte, rieben auch wir uns verwundert die Augen. Schwungexperte Steffen Kefer weiß, warum diese außergewöhnliche Bewegung funktioniert.

Matthew Wolff

Matthew Wolff

Alter: 21 Jahre
Wohnort: Agoura Hills, Kalifornien
Profi seit: 2019
Lieblingsteam: Oklahoma State Cowboys
Erfolge:
• 2019 Valspar Collegiate (College)
• 2019 NCAA Division I Individual Championship (College)
• 2020 3M Championship (PGA Tour)
 
Schwungsequenz: Matthew WolffSchwungsequenz: Matthew Wolff
Matthew Wolff hat alles andere als einen Bilderbuchschwung. Das macht ihn zu einem der interessantesten jungen Spieler für eine Analyse. In der Ansprechhaltung sind seine Schultern und Hüfte schon leicht geöffnet. Sonst sehen wir gute Körperwinkel und eine gute Haltung.

Matthews Signature Move ist einzigartig auf der Tour! Er leitet den Schwung mit einer Rotation in Richtung Ziel ein. Für mich sieht es so aus, als versuche er, sich eine Treffmomentposition einzuprägen.

Schwungsequenz: Matthew WolffSchwungsequenz: Matthew Wolff
Erst nach seiner ungewöhnlichen Rotation nach vorne beginnt er, mit dem Schlägerkopf auszuholen und den Rückschuwng einzuleiten. Es folgt eine sehr starke Schwungbahn nach außen.

Diese Schwungbahn forciert normalerweise ein starkes Abflachen des Schlägers kurz vor Ende des Rückschwungs - aber nicht so bei Matthew Wolff. Interessant, wie stark sein linker Fuß angehoben ist.

Schwungsequenz: Matthew WolffSchwungsequenz: Matthew Wolff
Den linken Fuß drückt er wieder stark in den Boden, so kann er die Rotationsgeschwindigkeit seines Körpers erhöhen. Vor allem befindet sich der Schläger nun nach einer starken Schleife auch im Abflachen.

An diesem Punkt erreicht er wieder eine gewisse Neutralität und wir finden ähnliche Positionen auch bei vielen anderen Spielern. Die Hüfte und der Oberkörper sind aus dem Weg gedreht und der Schläger wird hinterhergezogen.

Schwungsequenz: Matthew WolffSchwungsequenz: Matthew Wolff
Im Treffmoment wird die Kraft seines Schwungs sichtbar. Die Beine sind durchgestreckt, als würde er in die Luft springen. Diese Position setzt die unbändige Kraft frei, Matthew nutzt die Bodenreaktionskräfte wirklich optimal aus.

Nachteil des "Springens": Durch die vertikale Bewegung kommt der Körper mit der Drehung nicht hinterher. Die Hände "flippen" stark und schließen das Schlägerblatt. Sein schwacher Griff hilft ihm aber dabei, extreme Hooks zu vermeiden.

Schwungsequenz: Matthew WolffSchwungsequenz: Matthew Wolff
Das Finish wiederum ist eine Augenweide. Der Körper konnte wieder aufschließen und er steht in einer ausbalancierten Haltung. Seine Schlagweite ist ein echtes Pfund auf der Tour und ich bin mir sicher, wir werden noch viel von ihm sehen.

 
Steffen Kefer (GER)

Steffen Kefer (GER)

Alter: 27 Jahre
Profi seit: 2010
Wohnort: Bad Wörishofen
Qualifikation:
• Leiter der PROject GOLFacademy mit Standorten in Deutschland, Mauritius und Curaçao
• PGA Fully Qualified Teaching Professional sowie C- und B-Trainer des DOSB
www.projectgolfacademy.com

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