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Trainingstipps von Christoph Günther

Die unterschiedlichen Griffe beim Putten

Von Christoph Günther, Fotos: Stefan Kapfer, Location: Bogogno Golf Resort

Ein Griff wie aus dem Lehrbuch ist das Rezept für ein solides langes Spiel, das wusste schon Ben Hogan. Auf den Grüns ist jedoch Anarchie erlaubt, Hauptsache, der Ball fällt ins Loch. Daher hier ein wenig Inspiration, wie du in Zukunft fest zupacken könntest.

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GREIF ZU!
Beobachtet man Drives, Eisen- oder Wedge-Schläge von verschiedenen Topspielern, variieren das Set-up und vor allem der Griff nur unwesentlich. Gerade der Griff ist beinahe immer standardmäßig, lediglich die Griffstärke und Haltung der linken Hand sind etwas variabel. Auf den Grüns angekommen sieht die Welt auf den Profitouren jedoch ganz anders aus. Hier gibt es keine Norm, keinen "Standardgriff", keine Haltung, die richtig oder falsch erscheint. Beim Putten muss der Ball ins Loch, mit einer möglichst gleichmäßigen Bewegung, also wenig Handgelenkeinsatz und wenig Verkanten der Schlagfläche. Wenn die Bälle nicht mehr fallen wollen, kann es daher auch dir helfen, mit einer neuen Art und Weise, den Putter zu greifen, zu experimentieren. Vielleicht ist eine andere Haltung besser für deinen Touch auf den Grüns. Darum habe ich vier der populärsten Methoden, den Putter zu greifen, mit all ihren Vor- und Nachteilen zusammengefasst. Da sollte etwas für dich dabei sein.

1) GANZ KLASSISCH
Ganz klar der Klassiker unter den Putt-Griffen. Ich schätze, dass 70 Prozent aller Profis auf der Tour ihren Putter so halten. Die linke Hand ist oben und der Puttergriff liegt in der Handfläche. Der Zeigefinger der linken Hand streckt sich nun über die drei Finger der rechten Hand. Dieser Griff hat sich seit Jahren etabliert, weil er die wahrscheinlich konstanteste Bewegung hervorruft. Der gestreckte Zeigefinger hilft, das linke Handgelenk zu stabilisieren und es tendenziell stabil zu halten. Denn egal wie du auch greifen magst: Wir wollen keinen Handgelenkeinsatz beim Putten!

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2) CROSS-HANDED
Für diese Art, den Putter zu greifen, gibt es in der Golfsprache mehrere Ausdrücke, "left hand low" oder "cross-handed" beispielsweise. Dieser Griff ist auf der Tour sehr beliebt. Unter anderem gehört Jordan Spieth zu den überzeugten Cross-Handern und er ist schließlich einer der besten Putter der Welt. Der Vorteil dieser Technik: Die Hände sind tendenziell überstreckt, was beim Pendeln hilft und den Handgelenkeinsatz verringert. Ebenfalls vorteilhaft ist, dass es leichter fällt, den Putter gerade zum Ziel zu schwingen; der linke Handrücken muss lediglich stabil bleiben und zum Loch zeigen.

3) DIE KRALLE
Vor etwa 15 Jahren begannen die ersten Spieler, mit weiteren Griffmöglichkeiten zu experimentieren, darunter der sogenannte Claw Grip. Der Grund dafür war meistens die Verzweiflung an den "Yips" und der Versuch, dem Körper und Hirn einen anderen Reiz zu versetzen. Sergio García, bekannt durch seine Probleme auf den Grüns, gewann mit der "Klaue" schließlich das Masters 2017. Die linke Hand liegt oben am Griff, die rechte greift aber unabhängig weiter unten. Ob seitlich angelegt - wie hier auf dem Bild und bei Sergio zu sehen - oder wie beim Erfinder des Claw Grip Chris di Marco mit Übergreifen, Ziel ist immer, den Putter ruhig zu pendeln und möglichst wenig Verkanten der Schlagflächen zu verursachen.

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4) SPLIT HANDS
Eine eher selten gesehene Möglichkeit, die aus der Verwendung langer Broomstick- Putter abgeleitet wurde, sind die sogenannten Split Hands. Wie man sieht, braucht es nicht unbedingt einen langen Putterschaft, um die Hände getrennt voneinander auf den Puttergriff zu legen. Ich persönlich halte nicht wirklich viel von dieser Variante, fördert sie doch den Handgelenkeinsatz und ist aus meiner Sicht nicht wirklich hilfreich bei der Längenkontrolle. Bei einem längeren Putter sieht die Sache anders aus, weil man so das größere Eigengewicht des Putters etwas besser verteilt. Aber das ist ja das Schöne an all diesen verschiedenen Puttergriffen, auch in diesem Fall gibt es eine Handvoll Golfer da draußen, die genau mit dieser Technik endlich wieder mehr Bälle lochen. Nichtsdestotrotz helfen der ausgefeilteste Griff und der teuerste Putter nichts, investierst du nicht einen Teil deiner Trainingszeit auf dem Übungsgrün.

 
CHRISTOPH GÜNTHER (GER)

CHRISTOPH GÜNTHER (GER)

Alter: 42 Jahre
Wohnort: Oberammergau
Profi seit: 1995
Lieblingsverein: FC Augsburg
Erfolge:
• 2003 German PGA Championship
• 2009 Kärnten Open (Challenge Tour)
• 2016 PGA Teachers Championship
• 9 Siege auf der EPD Tour
www.projectgolfsports.com

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