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Trainerstunde Lewis Wallace

Lass die Eisen knacken

Von Lewis Wallace

Gutes Ballstriking liefert das befriedigendste Gefühl im Golf: das Feedback eines perfekt getroffenen Eisens. Damit du diese Sensation mehr als dreimal pro Saison verspürst, erklärt Lewis Wallace, was ein Launch-Monitor mit soliden Eisen-Schlägen zu tun hat.

Trainerstunde Lewis Wallace: Lass die Eisen knackenTrainerstunde Lewis Wallace: Lass die Eisen knacken

01. WISSEN, WO'S LANGGEHT


Die Probleme vieler Golfer mit fehlender Konstanz bei Eisen-Schlägen hängen meiner Erfahrung nach damit zusammen, dass der Handgelenkswinkel im Abschwung zu früh aufgelöst und der Schläger praktisch in Richtung Ball geworfen wird. Grund dafür ist, dass sich viele Amateure beim Eisen-Schlag zu sehr auf den Ball fokussieren und nicht aufs Ziel. Wer in Richtung Ball und nicht Richtung Ziel schwingt, wird große Schwierigkeiten haben, konstant gute Schläge mit den Eisen zu produzieren.

02. HÄNDE ZUERST


Das Ziel ist, eine Abfolge von Schlägerkopf, Ball und Boden zu schaffen, die es dir erlaubt, den Ball im Treffmoment so stark wie möglich zu komprimieren. Keine einfache Aufgabe, aber es ist nicht nötig, die Impact-Position vieler Tour-Pros zu kopieren, bei der sich die Hände vor dem vorderen Bein befinden. Zunächst gilt es, ein Gefühl dafür zu entwickeln, die Hände im Treffmoment vor den Ball zu bekommen, und den Schlägerkopf somit hinter den Händen seine Arbeit machen zu lassen.

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03. POSITIV IST NEGATIV


Wir wollen dem Körper, den Händen und auch dem Schläger beibringen, dass sich die zuvor aufgebaute Spannung im Körper während des Durchschwungs in einer Kettenreaktion entlädt, anstelle eines Werfens der Arme, Hände und des Schlägers zum Ball hin. Ein zu frühes Loslassen des Schlägers - der Schlägerkopf erreicht also vor den Händen den Ball, wie du es auf dem kleinen Bild sehen kannst - kann zu vielen Katastrophen führen von dünn getroffenen oder getoppten Bällen bis hin zu komplett fetten Schlägen. Wer unter diesem Problem leidet, wird auf dem Garmin R10 schnell sehen, dass der Eintreffwinkel des Schlägers zum Ball gegen null geht oder, noch schlimmer, vielleicht sogar positiv ausfällt, wie du hier sehen kannst. Dieser Ball wurde in der Aufwärtsbewegung getroffen. Das muss unbedingt aufhören!

04. NEGATIV IST POSITIV


Zunächst gilt es, eine Position am höchsten Punkt des Schwungs zu erreichen, die es erlaubt, den Abschwung mit der Körperdrehung einzuleiten, während die Hände und Arme noch passiv und neutral bleiben. Die Kettenreaktion, die mit der Körperbewegung startet, ermöglicht es, den sogenannten Lag zu generieren. Diese Verzögerung des Schlägerkopfs macht den Handgelenkswinkel für einen Augenblick sogar noch spitzer, erzeugt also noch mehr gespeicherte Energie und erlaubt es dem Schlägerkopf, so spät wie möglich im Schwung auf den Ball zu treffen. Denn: Je später der Schläger auf den Ball trifft, umso höher stehen die Chancen, diesen effektiv zu komprimieren. Oder in anderen Worten: den Ball mit einem negativen Eintreffwinkel zu striken.

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05. BREMSE DICH!


Um ein Gefühl dafür zu bekommen, den Schläger möglichst spät und mit einem negativen Attack Angle an den Ball zu bringen, bietet sich folgende Übung an: Nimm die rechte Hand vom Griff und bringe sie mit dem Handrücken unter den Ellenbogen deines zum Ziel gewandten Arms. Mit diesem einarmigen Schwung kannst du im Abschwung sehr gut ein Gefühl dafür entwickeln, ob du den Schwung tatsächlich mit einer Körperdrehung in Richtung Ziel startest, sich deine Körperspannung dann im weiteren Verlauf durch eine Rotation zur Fahne hin auflöst und der rechte Arm und das rechte Handgelenk möglichst lange passiv bleiben.

06. SELBSTKONTROLLE


Solltest du den Handgelenkswinkel zu früh auflösen und sollte der Schlägerkopf daher deine rechte Hand überholen, so wird dir dieser Drill sehr schnell Feedback geben, denn der linke Ellenbogen wird stark gegen die rechte Hand drücken, was sich sehr unnatürlich anfühlt. Ziel dieser Übung ist es, zu schnell in Richtung Ziel wollende Arme und Hände einzubremsen und nicht nur die korrekte Reihenfolge der Energieentladung im Abschwung, sondern auch gutes Timing zu trainieren. So solltest du den gewünschten negativen Eintreffwinkel schnell auf der Garmin Golf App bestaunen können.

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07. RICHTUNGSWEISEND


Natürlich ist es für gute Eisen-Schläge auch unerlässlich, Kontrolle über die Schlagfläche zu haben, um ungewollte Flugkurven oder Pulls und Pushes zu verhindern. Um die Richtung deiner Eisen zu kontrollieren, musst du wissen, wo sich die Schlagfläche befindet. Rechtshänder neigen dazu, mit der rechten Hand zu aktiv die Schlagfläche in Richtung Ball zu steuern, und schlenzen den Schläger manchmal sogar regelrecht in Richtung Ball. Um an einer effektiven Schlagflächen- und somit Richtungskontrolle zu arbeiten, empfehle ich dir, zwei Eisen oder Alignment-Sticks vor dir auf den Boden zu positionieren. Einer zeigt zur Fahne - das wäre neun Uhr aus der Set-up-Position gesehen - und der andere nach zehn Uhr auf dieser imaginären Uhr, also etwas nach rechts.

08. STEUERHAND


Mit diesem Übungsaufbau gilt es nun zunächst, ein paar Übungsschwünge ohne Schläger zu machen, bei denen du dich ganz bewusst auf die geöffnete Handfläche deiner rechten Hand konzentrierst. Der rechte Handballen sollte sich möglichst lange im Abschwung in Richtung Boden bewegen, gleichzeitig aber auch in Richtung Ziel weisen. Solange die rechte Handfläche im Abschwung in das Zielfenster der beiden Schläger auf dem Boden zeigt, sollte sich später die Schlagfläche im grünen Bereich befinden und du kommst weder mit zu stark geschlossener noch mit zu offener Schlagfläche zum Ball. Immer daran denken: Es ist die rechte Hand, die deine Schlagfläche und somit auch die Richtung deiner Eisen kontrolliert. Dein Ziel muss es daher sein, die rechte Hand so neutral wie möglich zum Ball zu bewegen und die Handgelenke samt Schläger im letztmöglichen Zeitpunkt freizugeben, um möglichst viel Richtungskontrolle zu erhalten.

 
Steckbrief

Steckbrief

NAME
Lewis Wallace

JAHRGANG
1984

PROFI SEIT
2007

LIEBLINGSTEAM
Manchester United

Lewis arbeitet als Golf-Coach in Paris sowie im "Heritage Le Telfair Resort" auf Mauritius und teilt seine Trainings-Tipps auf www.thegolfcoach.com.

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