Trainerstunde: Matschplay

Finderlohn

Bei uns im Alpenvorland reicht schon ein wenig Frost und die Ballautomaten auf der Range werden abgeschaltet. Falls du dasselbe Pech hast und trotzdem trainieren möchtest, empfehle ich dir, den Sommer über all die abgenudelten Bälle, die du irgendwo im Rough findest, jedoch auf der Runde nicht spielen willst, zu sammeln. Zu Trainingszwecken reichen diese Findlinge allemal. Ich habe mir dafür extra eine Balltasche besorgt, die sich den Sommer über kontinuierlich füllt, damit ich im Winter meine eigenen Range-Bälle habe. Ein netter Nebeneffekt: Wenn du deine Bälle wieder einsammeln musst, wirst du bemerken, dass du selbst beim Training besser zielst und fokussierter bist. Du möchtest schließlich weder eine Menge Bälle verlieren noch in einem riesigen Radius danach suchen. Gary Player erzählte einmal, dass er zu Zeiten, als die Cad- dies noch auf der Range standen, um die Bälle einzusammeln, so wenig wie möglich Arbeit verursachen wollte, und deshalb selbst im Training so präzise wie möglich auf ein und dasselbe Ziel schlug.

Mach halbe Sachen

Hast du dich längst an deinen Trolley gewöhnt und dein Platz erlaubt diesen im Winter nicht? Dann empfehle ich dir, in den kalten Monaten öfter mal lediglich mit einem halben Satz Schlägern auf die Runde zu gehen. Ein Halbsatz trägt sich nicht nur leichter, in klirrender Kälte hat ein Tragebag auch den Vorteil, dass du beide Hände beim Laufen in die warmen Taschen stecken oder vor dem Oberkörper verschränken kannst. Mit einem Trolley hast du jederzeit eine Hand weitab vom Körper, die dann schneller auskühlt. Auch deinem Golfspiel wird ein halber Satz Schläger mit Sicherheit zugutekommen, denn es wird öfter passieren, dass die Distanz zur Fahne genau zwischen zwei Schlägern liegen wird, und du deshalb einen Schlag kreieren musst. So schulst du nicht nur die Kreativität, sondern auch deine Distanzkontrolle und das Verständnis für Schwungradien und deren Flugbahnen.

Sicher verpackt

Im Winter den harten Mann zu spielen und der Kälte mit ungeeigneter Golfkleidung trotzen zu wollen ist unnötiger und dümmer als ein Fünf-Putt. Um richtig Golf spielen zu können, ist es unerlässlich, dass Kopf, Hals und Hände immer warm bleiben. Eine warme Mütze und ein Schal oder ein Snood gehören in jedes Golfbag und spätestens auf dem Clubparkplatz auf den Kopf und an den Hals, um die Erkältungsgefahr abzuwehren und die Beweglichkeit des Oberkörpers und Nackens nicht einzuschränken. Warme Handschuhe sind aus spieltechnischer Sicht unerlässlich, denn mit kalten und frierenden Händen kannst du weder einen Golfschläger greifen noch das fürs kurze Spiel nötige Gefühl entwickeln.

Nicht fett werden!

Winterzeit ist Matschzeit auf den Golfanlagen hierzulande. Aber selbst wenn dein Heimatplatz nicht mehr das hergibt, was du eigentlich erwartest, ist das kein Grund, die Golfschläger im Keller einzumotten. Bei widrigen Bodenverhältnissen, besonders wenn der Untergrund nass und klebrig ist, kann es hilfreich sein, beim Ballstriking nicht zu viel Boden mitzunehmen. Nicht falsch verstehen: Ich spreche nicht davon, dass du deine Bälle dünn treffen sollst. Ziel sollte es sein, den Ball ein klein wenig direkter zu treffen, und dazu rücke ich den Ball in der Ansprechposition wie auch beim Fairway-Bunker-Schlag ein bisschen weiter nach rechts, also mittiger im Stand. Trainingshilfen wie unser Nooke oder zwei über Kreuz gelegte Alignment Sticks helfen dir dabei, diese Technik auf der Driving Range zu trainieren. Außerdem kann es im Winter hilfreich sein, deine Schläger ein klein wenig kürzer zu greifen. Bei matschigen Bodenverhältnissen stehst du automatisch etwas tiefer und darum hilft ein kürzerer Griff, zu frühen Bodenkontakt zu vermeiden, der in der Wintersaison garantiert zu katastrophal fett getroffenen Schlägen führt.

Infobox

NAME
Christoph Günther (GER)

ALTER
46 Jahre

WOHNORT
Oberammergau

PROFI SEIT
1995

ERFOLGE
2003 German PGA Championship
2009 Kärnten Open (Challenger Tour)
2016 PGA Teachers Championship
9 Siege auf der EPD Tour
www.projectgolfsports.com