Trainerstunde: Simulant!

Künstliche Hindernisse

Wahrscheinlich geht es dir wie mir und du kannst leider nicht jeden Schlag auf dem Golfplatz mit perfekter Sicht und ohne irgendwelche Hindernisse im Weg spielen. Egal ob Bäume im Weg stehen oder du deinen Drive über die berühmte Hütte des Road Hole in St. Andrews hämmern möchtest, diese Troubleshots lassen sich auf der Driving Range trainieren. Deine Alignment Sticks können nicht nur auf den Boden gelegt werden, sondern eignen sich auch hervorragend dafür, nervende Bäume oder Äste zu simulieren, um die herum oder durch die hindurchgespielt werden muss. Stecke die Sticks dafür einige Meter vor dir in den Boden und versuche, Kurven um sie herum oder Punch-Shots durch sie hindurchzuschlagen. Wenn du das nächste Mal auf dem Platz in eine vergleichbare brenzlige Situation gerätst, wirst du für diese Trockenübungen dankbar sein.

Fotobeweis

Um Abschläge, die dich auf deinem Heimatplatz immer wieder in Bedrängnis bringen, effektiv zu trainieren und ihnen so ihren Schrecken zu nehmen, empfehle ich dir, diese Situation und den Blick vom Abschlag auf dein im besten Fall immer gleichbleibendes Ziel auf der jeweiligen Bahn mit dem Smartphone zu fotografieren. Auf der Driving Range kannst du dieses Fotomaterial dann verwenden, um diese Tee-Shots noch besser zu visualisieren: Wo liegen die Hindernisse? Wo steht die Fahne? Und am allerwichtigsten: Wo will ich hin? All das kannst du dir mit tatsächlichen Bildern vom Platz viel besser vor das geistige Auge rufen und deine Angstschläge so vollkommen ohne Stress und so lange, wie du möchtest, auf der Driving Range trainieren.

Das gute Buch

Du kannst deine Range-Session auch abwechslungsreicher gestalten, indem du immer wieder zum YardageBook deines Heimatplatzes greifst, eine zufällige Seite aufschlägst und dann genau den Schlag dieser Spielbahn simulierst, der dir auf diesem Loch die meisten Probleme bereitet. Ganz egal ob es der Abschlag ist oder ein halber Pitch ins Grün - suche dir das passende Ziel auf der Driving Range und gehe durch die komplette Schlagvorbereitungen, wie du es auch auf dem Platz tun würdest. Solltest du keine Termine mehr haben, dann spiel doch einfach mal den ganzen Platz durch. Okay, aufs Putten darfst du auf der Range vielleicht verzichten...

Die sichere Seite

Auch smartes Course-Management kannst du auf der Range üben. Suche dir dafür ein Ziel in einer Entfernung, aus der du präzise Annäherungsschläge von dir erwartest - zum Beispiel der 125-Meter-Marker - und richte deine Ausrichtungshilfe je nach Situation etwas links oder rechts dieses Ziels aus. So simulierst du Fahnenpositionen, die sich ganz links oder sehr weit rechts im Grün befinden und auf keinen Fall noch weiter links bzw. rechts verfehlt werden sollten, da sonst das Grün nicht getroffen wird. Ziel dieser Übung ist es nun, deine Schläge nicht stumpf auf die imaginäre Fahne zu feuern, sondern den smarten Schlag neben die Fahne ins weit offene Herz des Grüns zu trainieren. Du wirst merken, dass es oft alles andere als einfach ist, sich auch nur ein kleines bisschen links oder rechts des eigentlichen Ziels auszurichten. Eine leichte Steigerung dieser Übung wäre, wenn du versuchst, auf die Fahne, die links steht, einen Draw aus der Mitte des "Grüns" zu spielen und auf den rechten Pin einen Fade.

Pre-Shot-Routine

Nimm dir die Zeit und arbeite neben deiner Technik auch mal an deiner Schlagvorbereitung. Eine sich immer wiederholende Pre-Shot-Routine ist ein viel zu unterschätzter Bestandteil eines jeden Schlags. Was du in dem Zeitraum vor dem Schlag machst, ist vollkommen schnuppe, aber es sollte immer der gleiche Ablauf sein. Achte bei der nächsten Golfübertragung mal darauf, wie haargenau sich die Vorbereitungen der einzelnen Spieler wiederholen. Auch dies sollte geübt werden und klappt besser, wenn ihr den Platz auf der Range spielt.

Kein Mulligan

Besonders am Ende jeder Range-Session nehme ich mir gerne ein paar Bälle und wähle für jeden einzelnen nicht nur ein komplett anderes Ziel, sondern visualisiere vor jedem dieser Schläge auch genau, was die exakte Aufgabe auf dem Platz wäre. Welchen Hindernissen möchte ich aus dem Weg gehen? Auf welcher Seite darf ich das Ziel auf keinen Fall verfehlen bzw. wo droht keine Gefahr? Welcher Ballflug ist nötig, um das Ziel zu treffen? Vor jedem dieser Schläger gehe ich dann meine gesamte Pre-Shot-Routine durch, wie ich es auch auf dem Platz tun würde, um die tatsächliche Spielsituation möglichst realistisch zu simulieren. Versuche es doch auch einmal und du wirst überrascht sein, wie viel größer der Trainingseffekt ist im Vergleich zu reihenweise auf dasselbe Ziel geknüppelten Schlägen.

Christoph Günther (GER)

NAME
Christoph Günther (GER)

ALTER
46 Jahre

WOHNORT
Oberammergau

PROFI SEIT
1995

ERFOLGE
2003 German PGA Championship
2009 Kärnten Open (Challenge Tour)
2016 PGA Teachers Championship
9 Siege auf der EPD Tour
www.projectgolfsports.com