Featured StoriesFeatured Stories

Trainingsplan von Thomas Postpischl

Einem Kumpel Golf beibringen

Von Thomas Postpischl, Fotos: Kai Weise, Location: Golf Lounge Hamburg

Möchtest du einen Freund davon überzeugen, zum ersten Mal zum Golfschläger zu greifen, muss sein erster Weg nicht unbedingt zum Pro führen. Mit diesen Tipps von Thomas Postpischl bist auch du in der Lage, deinem Kumpel die erste Trainerstunde zu geben.

Trainingsplan von Thomas Postpischl: Einem Kumpel Golf beibringenTrainingsplan von Thomas Postpischl: Einem Kumpel Golf beibringen

KEEP IT SIMPLE


Bei der ersten Golferfahrung eines blutigen Anfängers sollten vor allem zwei Dinge im Vordergrund stehen: Spaß und schnelle Erfolgserlebnisse. Nur so wird er von der Sportart auf Anhieb begeistert sein und sprichwörtlich am Ball bleiben. Du solltest dich selbst als Motivationskünstler sehen und deinen "Schüler" daher nicht mit Golffachausdrücken und überwältigendem Technikschnack überfordern. Golf ist schwer genug - auch wenn du ein guter Golfer bist. Komplizierte Schwungtheorie hat hier nichts zu suchen. Das fängt bereits bei der Schlägerwahl an. Ein Pitching Wedge für die kürzeren und hohen Schläge und ein Eisen 7, um die Faszination der längeren Schläge zu erleben, reichen vollkommen aus. Das Eisen 7 eignet sich für Anfänger besonders, da es einen nahezu perfekten Mix aus Länge und Schlagsicherheit bietet. Um den Spaßfaktor zu garantieren, solltet ihr direkt auf die Driving Range gehen und nicht mit der relativ langweiligen Erfahrung auf dem Putting-Grün starten. Auf der Range angekommen, solltest du sicherstellen, dass die Bälle für deinen Schüler immer verhältnismäßig hoch aufgeteet sind. So wird es ihm leichter fallen, den Ball auf eine ordentliche und hohe Flugbahn zu befördern.

ALLER ANFANG...


Um für eine solide Basis zu sorgen, solltest du beim Set-up auf die Basics achten, damit der Golfneuling auch eine Chance hat, eine halbwegs brauchbare Bewegung auszuführen. Bringe ihn in eine athletische Grundposition und achte dabei auf folgende Checkliste.

1. Achte beim Set-up auf eine ausreichende Oberkörperbeugung über den Ball.

2. Schulterbreiter Stand.

3. Der Griff sollte besondere Beachtung finden. Auch hier gilt es, alles so einfach wie möglich zu halten. Daher empfehle ich den sogenannten Zehnfinger-Griff, der Anfängern deutlich leichter fällt als der Interlocking- oder der Overlapping-Griff. Zwei Knöchel der linken Hand sollten vom Spieler dabei in der Ansprechposition zu sehen sein. So könnt ihr potenziellen Slices am besten vorbeugen.

Trainingsplan von Thomas Postpischl: Einem Kumpel Golf beibringenTrainingsplan von Thomas Postpischl: Einem Kumpel Golf beibringen

ERSTE SCHWUNGGEDANKEN


Golfanfänger neigen gerne dazu, dem Ball "in die Luft helfen" zu wollen, was allerdings einen halbwegs soliden Ballkontakt verhindert und zu getoppten Schlägen führt. Leiste also ruhig ein wenig Hilfestellung, wie du es im oberen Bild siehst, und zeige deinem Freund, dass er den Schläger beim Ausholen nach oben führen muss. Am Anfang hilft es, den Bewegungsradius etwas kleiner zu halten. Er muss das Pitching Wedge nicht so weit zurückschwingen, wie du das wahrscheinlich machen würdest. Als zweiten Bewegungsgedanken solltest du ihm klarmachen, dass der Abschwung von oben nach unten durch den Ball hindurch verläuft. Dazu kann er gerne die Position im Treffmoment als "Trockenübung" einige Male simulieren. Nun können Bälle geschlagen werden.

FEHLERBEHEBUNG


Sobald es deinem Schüler gelingt, einigermaßen verlässlich Kontakt zwischen Schläger und Ball herzustellen, werdet ihr die Bälle zwar "fliegen" sehen, die Chancen stehen jedoch gut, dass sich einige der typischen Anfängerfehler ständig wiederholen. Hier die einfachsten Quick Fixes, mit denen du erste Hilfe leisten kannst:

GETOPPTE BÄLLE
Um diesem Fehler entgegenzuwirken, kann es helfen, wenn einige Probeschwünge mit ganz bewusstem Bodenkontakt ausgeführt werden. Achte darauf, dass die Arme deines Freundes zum Ball hin gestreckt werden.

FEHLENDE LÄNGE
Um etwas mehr Geschwindigkeit in den Schwung und somit mehr Länge in die Schläge zu bekommen, solltet ihr bei den Probeschwüngen darauf achten, dass ein "Wusch" des Luftzugs im Durchschwung zu hören ist. Achte darauf, dass der gesamte Körper am Schwung beteiligt ist, vor allem auch Hüfte und Beine. Dies kannst du am besten vermitteln, indem du deinen Schüler anweist, in diese Position nach dem Treffmoment zu kommen.

SLICE
Biegt der Ball deines Kumpels stets nach rechts ab, gibt es zwei Möglichkeiten, wie ihr der ungewünschten Bananenflanke entgegenwirken könnt. Erstens: Lass deinen Buddy etwas stärker greifen. Drehe seine Hände ein klein wenig weiter nach rechts, damit von der linken Hand eher drei Knöchel zu sehen sind, wie auf dem kleinen Bild oben dargestellt. Grund für einen Slice ist meist, dass dein Schüler mit einer offenen Schlagfläche an den Ball kommt. Du kannst also auch zur Brachialmethode greifen und dafür sorgen, dass er in der Ansprechposition bereits mit geschlossener Schlagfläche am Ball steht.

WILDE SCHLÄGE IN ALLE RICHTUNGEN
Diese Problematik ist sicher am schwierigsten zu korrigieren, aber hierbei kann es helfen, besonders auf den Rhythmus zu achten und sicherzustellen, dass dein Schüler sich auf eine flüssige Gesamtbewegung konzentriert und nichts anderes. Detailarbeit macht lediglich den Schwung kaputt.

Trainingsplan von Thomas Postpischl: Einem Kumpel Golf beibringen

FEUER FREI


Zu Beginn habe ich zwar zum Pitching Wedge und zum Eisen 7 geraten, aber wenn die Bälle damit einigermaßen fliegen, dann lass deinen Kumpel ruhig auch mal zum Driver greifen. Zum einen hat er dabei eine größere Schlagfläche zur Verfügung und zum anderen macht ein erster getroffener Ball mit diesem Schläger so großen Spaß, dass die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass dein Freund Blut geleckt hat und du vielleicht nach einigen echten Trainerstunden in der nächsten Saison einen neuen GolfBuddy mit auf die Runde nehmen kannst. Gibt es in der Nähe der Driving Range, auf der ihr euch gerade befindet, einen Kurzplatz? Dann nichts wie hin da! Bälle zu schlagen ist zwar schön und gut, aber nichts macht so viel Spaß, wie ein paar echte Löcher zu spielen.

 
THOMAS POSTPISCHL (GER)

THOMAS POSTPISCHL (GER)

Alter: 31 Jahre
Wohnort: Hamburg
PGA pro seit: 2012
Heimatplatz: Golf Lounge Hamburg
www.golflounge.de

Featured Stories