Masters 2024 - Scottie Scheffler gewinnt zweites Masters!

Masters 2024

Scottie Scheffler gewinnt zweites Masters!

15.04.2024 | Von Johannes Oberlin, Foto(s): ANDREW REDINGTON/GETTY IMAGES

Lange sah es nach einem engen Rennen um das grüne Jacket aus beim gestrigen Finaltag des Masters. Dann machte Scottie Scheffler auf den Back Nine von Augusta alles klar! Von JACK HIRSH/Golf.com

Wenn das Masters erst am Sonntagnachmittag auf den zweiten neun Löchern wirklich begonnen hätte, hätte Scottie Scheffler das Turnier tatsächlich genau dann gewonnen.

Während andere einbrachen, hielt die Nummer 1 der Welt dem Druck in der entscheidendsten Phase des Turniers stand, und sicherte sich letztendlich seinen zweiten Masters-Titel. Doch alles der Reihe nach.

Der 27-Jährige, der bereits zu Beginn der Woche haushoher Favorit auf den Sieg war, lag nach sieben Löchern bei plus 1 für den Tag und drohte zurückzufallen. Dann endlich die Erlösung. Mit Birdies an der 8 und 9 löste sich Scheffler endlich von einem Verfolgerfeld aus vier Spielern - und notierte nach einem sensationellen Annäherungsschlag aus 120m an Loch 10 ein weiteres Birdie, um seinen Vorsprung auf zwei Schläge auszubauen.

Schneller als Woods, Nicklaus, Palmer, Player und Mickelson!


Trotz eines Bogeys an der 11 wuchs sein Vorsprung weiter, da seine Verfolger nach und nach einbrachen - an der Schlussbahn dann war er sicher und komfortabel auf Siegeskurs und beendete das Turnier mit 11 unter Par, vier Schläge vor Ludvig Aberg. Es ist Schefflers zweites Grünes Jackett, nachdem er sein erstes erst vor zwei Jahren gewonnen hatte. "Es ist schwer in Worte zu fassen. Es war eine lange und mühsame Woche", sagte er. "Der Golfplatz war super anspruchsvoll, und hier zu sitzen, dieses Jackett erneut zu tragen und es mit nach Hause nehmen zu dürfen, ist extrem besonders."

Sein zweiter Masters-Sieg erfolgte erst bei seinem fünften Start, was ihn seit Horton Smith, der zwei seiner ersten drei Masters-Titel 1934 und 1936 gewann, zum schnellsten Zweifach-Sieger aller Zeiten macht - schneller als Tiger Woods, Jack Nicklaus, Arnold Palmer, Gary Player und Phil Mickelson! Er ist damit der 18. Golfer, der das Masters mehrfach gewinnen konnte.

"Ich freue mich darauf, nach Hause zu kommen"


Scheffler, der mit einer 68er-Runde vier unter Par abschloss, wirkte die ganze Woche über wie der beste Golfer im Feld, obwohl er nicht ganz seine beste Schlagleistung zeigte. Er spielte die ganzen vier Tage ohne seine Frau Meredith, die zu Hause schwanger mit dem ersten Kind des Paares war. Scheffler hatte vorher mehrfach angekündigt, das Turnier abzubrechen, um rechtzeitig zur Geburt nach Hause zu kommen, falls nötig.

"Ich komme nach Hause. Ich werde so schnell wie möglich zu Hause sein", sagte Scheffler dann wie befreit in der Butler Cabin nach dem Sieg. "Es ist eine sehr besondere Zeit für uns beide. Ich kann nicht in Worte fassen, was es bedeutet, dieses Turnier erneut zu gewinnen. Und ich kann wirklich nicht in Worte fassen, was es bedeutet, zum ersten Mal Vater zu werden. Ich freue mich darauf, nach Hause zu kommen und mit Meredith zu feiern. Es war eine lange Woche hier ohne sie, aber ich freue mich darauf, nach Hause zu kommen."

Eine frühzeitige Geburt wäre tatsächlich das Einzige gewesen, was seinen Sieg hätte verhindern können. Schefflers ging mit einem Schlag Vorsprung in die letzte Runde, doch nach einem Bogey auf der 7 fiel er schlaggleich auf die Position seiner drei engsten Verfolger: Aberg, Collin Morikawa und Max Homa. Dann schaltete Scheffler einen Gang höher.

Er spielte seinen zweiten Schlag an der 8 über das Grün und beendete das Par 5 mit einem Birdie. Dann gelang ihm der Schlag des Turniers auf der 9. Nachdem er seinen Driver rund 320m über die Bäume links um die Ecke geschlagen hatte, spielte Scheffler ein perfektes Wedge aus etwa 75 Metern, das auf dem Plateau knapp über der Fahne landete und zurück rollte Richtung Loch. Schefflers Ball stoppte wenige Zentimeter vom Loch entfernt für ein einfaches Birdie.


"Ich hatte nicht viele gute Eisenschläge, was für mich etwas ungewöhnlich ist", sagte Scheffler, statistisch gesehen der beste Ball-Striker im Profi-Golf der letzten zwei Jahre. "Ich hatte einige gute getroffen, aber sie landeten nicht wirklich dort, wo sie sollten. Ich hatte auf der 7 ein Bogey und einen guten Birdie-Putt auf der 8. Auf der 9 dann endlich ein wirklich gutes Eisen zu schlagen, ermöglichte mir einen sehr guten Lauf auf den zweiten Neun."

Doppelbogeys von Morikawa, Aberg und Homa ebneten den Weg für Scheffler


Zeitgleich fielen seine Verfolger einer nach dem anderen zurück. Zuerst war es Morikawa, der auf der 9 rechts in die Bäume schlug, dann in den linken Grünbunker spielte und nicht rauskam, was zu einem Doppelbogey führte und ihn von sieben unter auf -5 zurückwarf. Scheffler spielte hingegen auf der 10 ein Birdie.

Als nächster war Aberg an der Reihe. Der Masters- und Major-Neuling spielte bis dahin alles andere als unerfahren, bis er auf der 11 den einen Fehler machte, den er sich nicht leisten konnte. Der 24-Jährige attackierte mit seinem zweiten Schlag die vordere linke Fahne und landete im Teich links vor dem Grün. Morikawa, der in der Gruppe dahinter spielte, machte ebenfalls ein Doppelbogey.

Schließlich traf es Homa auf der 12. Es sah so aus, als hätte er den sicheren Schlag auf die linke Seite des schmalen Par-3-Grüns gespielt. Aber sein Ball flog etwas zu weit, sprang über das Grün hinaus und blieb in einem Busch hinter dem hinteren Bunker stecken. Er musste einen unspielbaren Ball erklären und notierte ebenfalls ein Doppelbogey.

Währenddessen spielte Scheffler weiterhin solide ohne grobe Aussetzer. An der 11 ging er konservativ vor und nahm das Bogey in Kauf, indem er sich weit vom Teich fernhielt. Er meisterte die Bunker an der 12, was zu einem Par führte. Auf der 13 und 14 feuerte er erneut Birdies in Folge.

Als er auf der 16 zum ersten Mal auf die Anzeigetafel blickte, führte Scheffler bereits mit drei Schlägen. Er lochte einen weiteren Putt auf der 16 für sein siebtes Birdie des Tages (das sechste auf den letzten neun Löchern!) und baute seinen Vorsprung auf vier Schläge aus. Der Rest ist bekannt und spätestens jetzt Geschichte!