Wenn ich vor zehn oder 15 Jahren meine Freunde aus der Mode-, Musik- oder Skateboardszene gefragt habe, ob sie eine Runde Golf mit mir spielen möchten, habe ich immer noch ein entsetztes "Hell, no!" gehört. Besonders in Künstler- und Kreativkreisen galt Golf nicht gerade als Freizeitaktivität, bei der man Gleichgesinnte trifft. Ich habe jahrzehntelang in der Werbe- und Kreativbranche gearbeitet und bin schon lange absolut golfbegeistert. Doch damals war es mir beinahe peinlich, mich als Golfer zu outen, besonders in bestimmten Kreisen. Ich habe mit zwölf Jahren angefangen, Golf zu spielen, mit 16 aber wieder aufgehört. Erst mit 33 habe ich wieder einen Schläger in die Hand genommen, und seitdem gibt es kein Halten mehr. Die fast 20-jährige Pause entstand, weil Golf einfach nicht zu meinem Lifestyle und meinem Freundeskreis passte. Es stimmt zwar, dass Golf zeitaufwendig und manchmal auch teuer ist, doch das ist nicht der Grund, warum Jugendliche nicht Golf spielen oder schnell wieder aufhören wie ich damals. Jugendliche wollen das machen, was ihre Freunde tun. Feiern gehen kostet schließlich auch eine Menge Zeit und Geld - und junge Leute finden immer eine Möglichkeit zu feiern. Wenn die Leute, zu denen junge Menschen aufblicken, kein Golf spielen, dann wird es auch keinen Golfnachwuchs geben. Mein Sohn Remington liebt Golf, aber er interessiert sich für Leute wie Steph Curry, Schoolboy Q oder Eric Koston. Basketballer, Rapper, Skateboarder und andere Popkultur-Ikonen haben einen viel größeren Einfluss auf meinen Sohn als beispielsweise Rory McIlroy. Als wir die Marke gründeten, hatten wir noch keine Ahnung, ob es ein Mode-Label, eine Eventreihe oder vielleicht Cafés mit Golfsimulatoren werden sollte. Wir haben eine Menge ausprobiert und schnell gemerkt, dass junge Golfer sich vor allem für Mode interessieren und mehr "Hypebeast" oder "Complex" konsumieren als "Golf Digest". Mode war daher der logische Schluss, um junge Menschen zu erreichen und mit dem Vorurteil "Golf ist nichts für mich" aufzuräumen.
»DIE AKZEPTANZ VON GOLF IN DER POPKULTUR IST ENORM GEWACHSEN. GOLF IST MITTLERWEILE SEHR COOL, BEINAHE SCHON TRENDY. ICH SEHE REGELMÄSSIG NEUE MARKEN, DIE WIR OFFENSICHTLICH INSPIRIERT HABEN.«
Ja, die gab es durchaus. Der lässige Stil von Fred Couples hat mir gut gefallen. Am coolsten fand ich jedoch nicht die Profi-Golfer, sondern Bilder von J.F.K. auf dem Golfplatz in Martha's Vineyard, auf denen er lachsfarbene Hosen, Polos mit aufgestelltem Kragen und Ray-Ban-Brillen trägt. All diese Gentlemen des Golfsports, die Vintage-Kleidung trugen, wie wir sie heute bezeichnen würden, wie Sam Snead zum Beispiel, fand ich bereits als Jugendlicher cool. Doch dieser Stil verschwand spätestens in den 90er-Jahren komplett und wurde von einer Art Trainingskleidung ersetzt. Vielleicht weil Tiger Woods als erster Golfer den Kraftraum nutzte? Ich weiß es nicht. Anstatt klassischer Stoffe wie Baumwolle und Kaschmir wurde ausschließlich Synthetik verwendet. Das war für mich der Punkt, an dem ich mich nicht mehr für Golfmode interessierte.
Haben sich die Marke und ihr Stil in den vergangenen acht Jahren verändert oder ist der Kern immer noch derselbe wie zu Beginn?
Ich denke, dass wir unserem Stil treu geblieben sind, und dieselben Leute, die damals "Hell, no!" zu mir sagten, fragen mich heute, ob sie den neuen TaylorMade- oder Callaway-Driver kaufen sollen. Die Akzeptanz von Golf in der Popkultur ist enorm gewachsen. Golf ist mittlerweile sehr cool, beinahe schon trendy. Ich sehe regelmäßig neue Marken, die wir offensichtlich inspiriert haben. Je mehr Player sich in der Subkultur der kreativen Golfszene tummeln, umso besser. Bei uns haben sich höchstens die Größe der Firma, die Möglichkeit des internationalen Vertriebs und die Tatsache, dass wir mittlerweile auch Tour-Profis wie Jason Day, Charley Hull und Jesper Parnevik im Team haben, verändert.
Mittlerweile taucht euer Logo in Videospielen, auf der PGA Tour und sogar in "Curb Your Enthusiasm"-Folgen auf. Bringt dieser Erfolg auch eine gewisse Verantwortung gegenüber euren Fans mit sich?
Die Verantwortung, die Malbon Golf trägt, besteht darin, nicht darauf zu achten, was alle anderen tun, sondern weiterhin das umzusetzen, was uns gefällt und uns glücklich macht. Dazu ein konkretes Beispiel: Vor ein paar Monaten habe ich damit begonnen, Pilze zu suchen, und renne seither wie besessen durch die Wälder. Dabei bleibt es in Kalifornien leider nicht aus, dass man mit der Gifteiche in Berührung kommt, was üble Ausschläge nach sich zieht. Dadurch inspiriert habe ich bereits eine gesamte Kollektion namens "Forging Fairways" entworfen, die nicht nur auf dem Golfplatz funktioniert, sondern auch beim Pilzesammeln die Blätter der Gifteiche von der Haut fernhält. Im nächsten Winter kann ich dann abseits meines Golfplatzes nach der Runde Pilze suchen gehen und muss dafür nicht einmal die Kleidung wechseln. Wir jagen also keinen Trends nach, sondern versuchen, unsere Träume zu verwirklichen. In meinem Fall: Pilze und Birdies in einem Outfit. Das Ganze hat auch einen praktischen Aspekt. Auf vielen Golfplätzen finden sich abseits der Spielbahnen Gifteichen und mit denen sollte man besser nicht in Berührung kommen, wie ich selbst bereits schmerzhaft am eigenen Leib erfahren musste.
Hast du schon einmal mit Larry David Golf gespielt?
Larry und ich haben denselben Schwung-Coach, Ron del Barrio, also verbringen wir hin und wieder Zeit im Simulator oder auf der Range im Riviera Country Club miteinander. Das Coole an Larry ist: Wenn man ihn nach alten "Seinfeld"- oder "Curb Your Enthusiasm"-Folgen fragt, bekommt man nichts als einen abschätzigen Blick als Antwort. Spricht man ihn jedoch auf Themen wie den Griff für einen Knock-down-Schlag mit dem Eisen 7 an, bekommt man einen zweistündigen Vortrag. Larry kann ein echter Schwätzer sein - aber nur wenn es um Golf geht. Was für ein riesiger "Seinfeld"-Fan sein Gegenüber ist, interessiert Larry nicht die Bohne.
Siehst du Malbon als eine amerikanische Marke oder haben die Kollektionen auch eine internationale Zielgruppe?
Ich habe schon überall auf der Welt gespielt und dabei festgestellt, dass Golf überall auf die gleiche Art und Weise gespielt wird. Die Einheit des Rangefinders ändert sich vielleicht von Yards zu Metern, aber sonst? Golf ist ein globaler Sport. Und mit einer guten Designsprache verhält es sich nicht anders.
Die Frequenz, mit der ihr neue Kollektionen auf den Markt bringt, ist unglaublich hoch. Was bereitet dabei mehr Probleme: ständig neue Ideen zu entwickeln oder diese umzusetzen und die Kollektionen zu produzieren?
Die Ideen sind nicht das Problem, wie das Thema Pilzesuchen zeigt. Obwohl die Kollektion noch nicht ganz fertiggestellt ist, sehe ich schon jetzt vor dem geistigen Auge, wo wir das Fotoshooting für diese Teile machen und wie die Models aussehen werden. Die Produktion sowie die Rohmaterialien machen für eine Marke unserer Größe deutlich mehr Schwierigkeiten. Wenn wir in einer Fabrik Polos produzieren lassen, die auch für Nike und Ralph Lauren Polohemden herstellt, und sich eine der drei Marken hinten anstellen muss, was die Produktionskapazitäten angeht, dann wird das sicher nicht Nike oder Ralph Lauren treffen, sondern uns. [lacht]
Wer hat euer Logo entworfen? Und hat dieser Golfball einen Namen?
Ja, sein Name ist Buckets. Das Design habe ich mir einfallen lassen. Die Inspiration dazu stammt von kleinen Keramikfiguren, die Marken wie Dunlop und Penfield in den 50er- und 60er-Jahren zu Promotionzwecken in Pro-Shops neben der Kasse aufstellten. Bei meiner Suche nach cooler Golf-Memorabilia bin ich vor vielen Jahren über so eine Figur gestolpert. Ich habe Teile des Designs verändert und modernisiert. So entstanden das erste handgezeichnete Malbon-Logo und auch die Schreibschrift, die wir heute noch gerne verwenden.
Wie sieht dein perfekter Golftag aus?
Das Naturerlebnis ist mir unheimlich wichtig. Sich in einer schönen Umgebung zu bewegen, Menschen um sich zu haben, die einem wichtig sind und die einen mögen - das sind wichtige Faktoren. Das können meine Frau und meine Kinder sein, gute Freunde oder Geschäftspartner. Wenn wir uns gut verstehen, dann interessiert es mich nicht, wie gut oder schlecht wir alle spielen. An einem perfekten Golftag geht es nur darum, eine gute Zeit zu haben.