ANGLE OF ATTACK
Mit einem korrekten Set-up sind bereits 80 Prozent der Arbeit erledigt, möchtest du mit dem Driver einen positiven Eintreffwinkel erreichen, den Ball also in der Aufwärtsbewegung der Schlägerkopfs treffen und so endlich längere Drives schlagen. Das richtige Set-up vor dem Drive ist keine Raketenphysik und sollte von Golfern aller Güteklassen zu meistern sein. Es gilt, drei einfache Punkte zu beachten.
RICHTIG AUFTEEN
Kaum zu glauben, aber ich sehe viel zu häufig Amateure, die ihren Ball vor Drives zu niedrig aufteen. Als Faustregel gilt: Steht dein Driver in der Ansprechposition hinter dem aufgeteeten Ball, sollte dieser mindestens zur Hälfte über die obere Schlagflächenkante deines Drivers schauen. Drei Viertel des Balls oberhalb der Schlagfläche wären ebenfalls in Ordnung.
BALLPOSITION
Die Position des Balls wird oft in Relation zur Position der Füße bestimmt, was nicht ideal ist. Wir alle haben gelernt, der Ball müsse sich beim Drive weiter vorne im Stand befinden, da er nur so in der Aufwärtsbewegung getroffen werden kann. Das ist richtig, birgt aber die Gefahr, den Ball zu weit vorne zu positionieren, was dazu führt, dass sich der Oberkörper im Durchschwung strecken muss und dadurch offen zur Ziellinie bleibt. Eine von außen nach innen verlaufende Schwungebene ist die Folge, die zum Slice führt. Bestimme die korrekte Ballposition daher nicht anhand deiner Füße, sondern richte dich nach deinem Oberkörper: In der Ansprechposition mit dem Driver befindet sich der Ball idealerweise auf Höhe der vorderen Schulter oder der linken Achselhöhle.
GUTE NEIGUNG
Parallel zum Boden ausgerichtete Schultern sind ideal für Eisenschläge, bei denen du den Ball in der Abwärtsbewegung treffen möchtest. Für mehr Power mit dem Driver gilt es allerdings, den Ball in der Aufwärtsbewegung des Schlägerkopfs zu treffen, und darum muss die Haltung deiner Schultern und der Wirbelsäule angepasst werden. Dein Oberkörper sollte leicht nach hinten in Richtung des rechten Fußes geneigt sein, sodass deine rechte Schulter näher zum Boden kommt und die linke leicht gen Himmel zeigt. Um ganz einfach ins korrekte Set-up mit dem Driver zu kommen, stelle dich etwas mehr als schulterbreit an den Ball, der sich wenige Zentimeter links der Mitte deines Stands befindet (Bild 1). Greife den Driver und stelle dich mit neutralen Schultern an den Ball. Löse den Griff der rechten Hand und lasse diese an der Außenseite des rechten Oberschenkels heruntergleiten, bis die Fingerspitzen knapp oberhalb des Knies angekommen sind (Bild 2). Deine Wirbelsäule wird sich dadurch nach rechts neigen und die rechte Schulter so tiefer liegen als die linke. Rechte Hand zurück an den Griff und, voilą, du bist in der perfekten Ausgangsposition für einen kraftvollen Drive angekommen (Bild 3). Nun sind alle Voraussetzungen gegeben, den Ball mit einem positiven Eintreffwinkel zu treffen, denn grundsätzlich gilt: Der Schlägerkopf wird ganz von allein der Ausrichtung deiner Schultern folgen, egal ob nach oben oder unten, nach links oder rechts.
SCHWUNGEBENE
Eine korrekte Schwungebene ist der Schlüssel, um Hooks und Slices zu eliminieren. Nach meiner Erfahrung slicen mehr als 80 Prozent aller Amateure ihre Drives, verfehlen deshalb Fairways und verschenken auch Länge. Schuld am Slice ist eine Schwungebene, die von außen nach innen durch den Ball schneidet. Ein Launch-Monitor wie der R10 von Garmin kann dabei helfen, dieses Problem sichtbar zu machen. Zeigt dir dein Smartphone nach einigen Drives einen Club-Path-Wert mit dem Zusatz L an, bedeutet dies, dass sich dein Schlägerkopf von rechts nach links, also von außen nach innen bewegt und du unbedingt an deiner Schwungebene arbeiten solltest.
SOFORTIGES FEEDBACK
Nach einigen Drives mit dem unten gezeigten Drill haben sich meine Zahlen signifikant verbessert. Die Garmin Golf App zeigt, dass mein Club Path nun 4.1°R verläuft. Das R ist der entscheidende Punkt, gibt er doch an, dass mein Schläger sich nun von innen nach außen durch den Ball bewegt und Slices der Vergangenheit angehören sollten. Wenn du mit dem R10 an deinen Drives arbeitest, gilt die Faustregel, dass Werte innerhalb der 5°-Grenze gute Schläge produzieren können. Fällt dein Club-Path-Wert höher als 5° aus, werden die Kurven, egal in welche Richtung, zu stark, um gutes Golf spielen zu können.
NUR NICHT STEIL GEHEN
Um deine Schwungebene zu korrigieren, ist ein Alignment Stick hilfreich. Bewege dich dazu aus der Set-up-Position einen Schritt nach rechts und einen halben Schritt nach vorne. Dort angekommen wird der Stick in einem etwas steileren Winkel als der Driver-Schaft in den Boden gesteckt. Zurück in der Ausgangsposition am Ball helfen zunächst einige Probeschwünge, die ungewohnte Situation zu verarbeiten, schließlich steckt nun ein Hindernis deiner bisherigen - falschen - Schwungebene im Weg. Um den Alignment Stick zu verfehlen, besteht jetzt keine andere Chance, als den Driver auf einer Schwungebene zu schwingen, die deutlich mehr von innen nach außen durch den Ball verläuft.
FLASCHE LEER?
Um den Spin zu senken, braucht es nicht mehr als eine Wasserflasche. Stelle diese wenige Millimeter neben deinen Driver-Kopf in der Ansprechposition. Bereits nach wenigen Probeschwüngen wirst du merken, dass es mit diesem Hindernis unmöglich ist, den Ball mit dem Heel-Bereich der Schlagfläche zu treffen. Die Flasche zwingt dich dazu, den Driver wenige Millimeter weiter innen durch den Ball zu schwingen und ihn so tendenziell mehr im Toe-Bereich zu treffen, was den Spin-Wert schnell senken wird, wie uns der R10 zeigt.
SPIN-KONTROLLE
Auch der Spin spielt eine große Rolle in Sachen Drive-Länge. Bälle, die im Heel-Bereich der Schlagfläche getroffen werden, entwickeln zu viel Backspin, was zu weniger Roll auf dem Fairway führt. Natürlich wollen wir den Ball in der Mitte der Schlagfläche treffen, doch mit dem Driver ist ein Treffpunkt etwas höher der Mitte und mehr Richtung Toe der Schlagfläche nicht schlecht, da so das ideale Spin-Szenario geschaffen wird. Tatsächlich sind bis zu 25 Meter mehr Gesamtdistanz möglich, indem du den Impact vom Heel des Drivers zu einer höheren Position auf der Toe-Seite änderst. Spin-Werte über 3.000 rpm mit dem Driver sind nicht akzeptabel.
NICHT WEICH WERDEN
Verwende für diese Trainingseinheit lieber eine volle Flasche Wasser, um einen Fehlschlag spürbar zu machen. Denn wenn deine Augen etwas wahrnehmen, das du nicht treffen möchtest, so wird dein Gehirn schon dafür sorgen, dass dein Schwung es nicht trifft. Zu leichte Objekte wie Headcover oder leere Flaschen sind daher nicht wirklich effektiv, weil du zu wenig "Angst" davor hast, diese zu treffen, und so würde ein Treffer mit dem Driver doch keinerlei Konsequenzen nach sich ziehen. Du musst aber nicht gleich so weit gehen, eine Glasflasche zu verwenden...
Steckbrief
NAMELewis Wallace
JAHRGANG
1984
PROFI SEIT
2007
LIEBLINGSTEAM
Manchester United
Lewis arbeitet als Golf-Coach in Paris sowie im "Heritage Le Telfair Resort" auf Mauritius und teilt seine Trainings-Tipps auf www.thegolfcoach.com.