Die Idee entstand, nachdem meine Tochter, mein Sohn, meine Frau und ich eine gemeinsame Runde im Golfclub Hofgut Scheibenhardt gespielt hatten. Zum damaligen Zeitpunkt war ich mit Handicap 36 der "beste" Golfer in unserer Familie. Am Ende dieser Runde hatten wir zwischen 40 und 50 Golfbälle auf dem Platz gelassen und mein Sohn meinte beim Getränk auf der Terrasse: "So viele Bälle zu verlieren geht richtig ins Geld. Gäbe es nicht eine Möglichkeit, eigene Bälle herzustellen?" Einige Wochen später trieb mich diese Idee noch um und wir begannen, uns mit dem Thema, eigene Bälle zu vertreiben, auseinanderzusetzen und zu recherchieren. Kurz darauf entschlossen wir uns, eine eigene Marke ins Leben zu rufen und über Direktvertrieb an den Kunden zu bringen.
Dein damaliges Handicap lässt darauf schließen, dass du keine vorherige Erfahrung im Golf-Business hattest...
Das war 2018 und ich hatte nach einer etwa zwölfjährigen Golfpause gerade wieder begonnen zu spielen. Aber richtig, niemand in unserer Familie hatte voher etwas mit dem Golfgeschäft zu tun. Wir waren zuvor im Handel tätig und ich war mehr als zehn Jahre Jugendkoordinator beim Karlsruher SC und Leiter der KSC Fußballschule.
Wie sah eure Produktentwicklung aus, als ihr euch entschieden habt, Snyder Golf zu gründen? Seid ihr durch Asien gereist und habt euch Produktionsstätten angeschaut?
Ganz genau. Nach Recherchen, die mehr als ein Jahr in Anspruch genommen haben, kamen für uns fünf verschiedene Produzenten infrage, mit denen wir uns dann im Rahmen einer Golfmesse in Amerika getroffen haben. Danach ging es nach Asien, wo wir uns sämtliche Fabriken angeschaut haben, bevor wir uns für den jetzigen Zulieferer entschieden haben.
»Meiner Meinung nach interessieren sich die meisten Hobby-Golfer nicht dafür, wie viele Dimple oder welche Kompression ein Ball hat. Daher sparen wir uns diese Aussagen.«
Uns war von Beginn an klar, dass Golfer nicht unbedingt auf eine neue Golfballmarke warten und freudig Hurra rufen. Die Rechtfertigung einer neuen Marke liegt meiner Meinung nach im Preis. Durch den Online-Direktvertrieb und die damit entstehenden Kosteneinsparungen sind wir in der Lage, vergleichbare Qualität wie die Big Player im Golfballmarkt zum halben Preis anzubieten. Dieses Konzept gab es aber bereits, wie einige Unternehmen in Deutschland erfolgreich zeigen. Unser Ziel ist daher, das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten. Ein Kunde, der bei uns einen Ball für 2,50 Euro kauft, soll sich sicher sein können, den besten Ball, den der Markt zu diesem Preis zu bieten hat, zu spielen.
Das ist eine mutige Aussage. Was macht dich so sicher, dass euer Start-up dieses Versprechen auch halten kann?
Wir stehen hinter dieser Aussage, weil wir von Anfang an mit einem Lieferanten in Taiwan zusammenarbeiten, der seit mehr als 30 Jahren Golfbälle produziert und einen 5-Piece-Ball entwickelt hat, den es in dieser Form außer bei uns nur noch bei einer einzigen großen Marke in dieser Form im Angebot gibt. Neben dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis haben wir uns als zweites Alleinstellungsmerkmal aber auch eine durch nichts gestörte und sehr cleane Optik unserer Produkte zum Ziel gesetzt. Wie haben so gut wie jedes Marketing und sämtliche unnützen Aufdrucke und Aussagen sowohl von unseren Bällen als auch von den Packungen verbannt und möchten, dass sich die Golfer einzig und allein auf ihr Spiel konzentrieren. Meiner Meinung nach interessieren sich die meisten Hobby-Golfer nicht dafür, wie viele Dimple oder welche Kompression ein Ball hat. Daher sparen wir uns diese Aussagen.
Ihr habt mittlerweile die gesamte Bandbreite der Ballkonstruktionen vom einfachen Einsteigermodell bis hin zum 5-Piece-Ball im Angebot. Wie findet man heraus, welches Modell zu einem passt?
Wir wollen unsere Ballmodelle nicht nach Spielstärke oder Handicap-Klassen, sondern nach Spielertypen einteilen. Warum soll man einem Einsteiger vorschreiben, mit einem einfacheren Ball zu spielen, wenn er dies gar nicht möchte? Preisbewusste Golfer oder Spieler mit geringen Schwunggeschwindigkeiten können daher zum SNY Soft greifen, Longhitter, die den Ball noch ein paar Meter weiter schlagen möchten, sind mit dem SNY ProX besser bedient. Wer den ProX zu hart findet, trotzdem aber einen Multilayer-Ball bevorzugt, kann zum SNY Tour greifen, dessen 3-Piece-Konstruktion weiches Feedback im kurzen Spiel und trotzdem genügend Länge vom Tee bietet.
Für jeden Neuling im Golfballmarkt muss es ein magischer Moment sein, wenn er zum ersten Mal einen seiner eigenen Bälle irgendwo im Rough findet. War das bei euch auch so?
Diesen Moment hatten wir sogar zweimal. Zuerst in unserem Heimatclub, als ich einen Ball gefunden habe, der nicht nur von uns stammte. Da dieser Kunde den Ball hatte bedrucken lassen, wusste ich, dass es der Geschäftsführer eines Autohauses hier in der Gegend war, und natürlich habe ich ihm sofort eine Nachricht samt Bild geschickt. Ein guter Freund fand kurze Zeit später einen unserer Bälle auf Mauritius und hat ihn von dieser Reise mitgebracht. Das sind natürlich sehr motivierende Erlebnisse.
Gibt es Pläne für die nähere Zukunft, euer Produktsortiment noch zu erweitern?
Wir haben schon seit längerer Zeit solche Pläne, vor allem bei den Accessoires wird sich unser Angebot bald erweitern. Flexfit-Caps, Tees und Cabrettaleder-Handschuhe bieten wir auf unserer Webseite bereits an, dabei wird es aber sicher nicht bleiben. Das Zubehör eignet sich übrigens hervorragend dazu, den günstigsten Preis für unsere Golfbälle zu erreichen, denn wir rabattieren Bälle nicht nach der Anzahl der gekauften Dutzend, sondern nach Anzahl der gekauften Artikel. Bei einer Bestellung von fünf oder mehr Produkten, ganz egal ob es sich um Bälle, Caps oder Tees handelt, bekommt der Kunde automatisch den größtmöglichen Rabatt für die enthaltenen Bälle.