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Technik-Kolumne

Gesund golfen - kann Fitting helfen?

Von Fabian Wagner, Fotos: HIO

Von den Gefahren, denen sich Lewis Hamilton, Mikaela Shiffrin oder Tyson Fury bei der Ausübung ihres Sports aussetzen, sind wir im Golf glücklicherweise weit entfernt. Trotzdem kann unser Lieblingsspiel Spuren an Körper und Gesundheit hinterlassen, wenn es mit unpassendem Material oder der falschen Attitüde auf die Runde geht.

Golf als Sportart hat den Charme, dass es von nahezu jeder Altersgruppe gespielt werden und einen Golfer so über Jahrzehnte begleiten kann. Diese Langfristigkeit macht es allerdings umso wichtiger, den Sport für den eigenen Körper gesund zu betreiben. Deshalb sind verschiedenste Aspekte zu beachten: Da wären natürlich die Schwungtechnik, aber auch die mentale Herangehensweise und insbesondere das gewählte Material. Als Fitting-Experten fokussieren wir uns bei HIO selbstverständlich auf Letzteres.

Beim Zusammenstellen der richtigen Golfausrüstung steht der Schläger im Fokus. Dieser besteht aus drei Hauptkomponenten, die sich alle auf unterschiedliche Weise auf die Gesundheit des Golfers auswirken können und deshalb an jeden Spieler individuell angepasst werden sollten.

In erster Linie ist das Gewicht des Schlägerkopfs entscheidend. Vor allem bei jungen Golfern, aber auch bei Senioren sollte darauf geachtet werden, das Schlägergewicht möglichst gering zu halten. So kann die Belastung minimiert und die Performance verbessert werden. Leichtere Komponenten können besser beschleunigt werden und bedeuten daher nicht nur weniger Belastung für die Gelenke, sondern auch die Möglichkeit, am Ende der Runde ebenfalls noch die gewünschte Leistung abrufen zu können, ohne dass Ermüdung das Endresultat verschlechtert.

Nicht weniger wichtig ist die Wahl des richtigen Schafts. Hier können die Faktoren Länge, Gewicht und Material sowie der Flex Auswirkungen auf die Gesundheit des Golfers haben. Vor allem zu kurze Schäfte können sich langfristig negativ bemerkbar machen.

Je kürzer der Schläger ist, desto stärker sind der Oberkörper und damit auch die Wirbelsäule vorgebeugt. Diese Beugung sorgt für eine hohe Belastung des unteren Wirbelsäulenbereichs. Wenn in diesem Bereich also bereits gesundheitliche Probleme vorliegen, sollte ein zu kurzer Schaft unbedingt vermieden werden. Mit einem längeren Schläger und damit einem größeren Schwungradius können höhere Schlägerkopfgeschwindigkeiten erzeugt und somit größere Distanzen erreicht werden. Allerdings kann ein zu langer Schläger ein sehr kopflastiges Gefühl erzeugen, was wiederum zu einer höheren körperlichen Belastung im Schwung führt. Die Schlägerlänge sollte daher immer von einem Fitter überprüft werden.

Technik-Kolumne:
Schaftgewicht und -material sollten ebenfalls immer angepasst an die gesundheitliche Situation des Golfers gewählt werden. Stahlschäfte sind schwerer als Graphitschäfte und übertragen außerdem die Vibration des Treffmoments besser auf den Golfer. Das kann zwar als mehr Gefühl im Schwung wahrgenommen werden, bedeutet aber gleichzeitig auch eine höhere Belastung für die Gelenke. Graphitschäfte sind deshalb für Golfer mit gesundheitlichen Schwierigkeiten meistens besser geeignet.

Auch beim Griff ist eine individuelle Einstellung auf den jeweiligen Spieler essenziell. So sollten Golfer mit Arthrose in den Händen breitere Griffe nutzen, um einen sicheren Halt zu gewährleisten und den Schläger angenehmer greifen zu können. Zudem können weichere Griffe den Komfort steigern und damit gesundheitliche Probleme zusätzlich mindern.

Selbst scheinbar triviale Kaufentscheidungen wie das richtige Bag sind aus gesundheitlicher Sicht interessant, schließlich ist vom kleinen Sunday-Bag, das Platz für fünf Schläger bietet, bis zum schweren Tourbag für jeden Golfer das Passende dabei. Innerhalb dieser großen Auswahl variiert nicht nur das Gewicht, sondern auch das Tragesystem. Ein komfortabler Tragegurt, der an die Schultern anpassbar ist, sowie ein möglichst leichtes Gesamtgewicht, vor allem aber die Benutzung eines Golftrolleys können entscheidend sein. Es wird kolportiert, dass ein Trolley zwei bis drei Schläge pro Runde einsparen kann, da man durch die verringerte Tragebelastung frischer und fitter bleibt.

Ergänzend sollte aber vor allem auch auf einen gelenkschonenden Golfschwung geachtet werden. Am Beispiel von Tiger Woods wird deutlich, wie groß die physische Belastung des Golfsports sein kann. Deswegen ist es wichtig, auf den eigenen Körper zu hören und mit dem Trainer des Vertrauens über den eigenen Schwung und den Einfluss auf die körperliche Gesundheit zu sprechen. Darüber hinaus sind ein Warm-up vor der Runde und auch ein allgemeines Mobilitätstraining unerlässlich, um flexibel zu bleiben. Dies machen auch die Top-Sportler vor: Golf-Profis sind vor ihrer Runde meistens eine Stunde damit beschäftigt, ihren Körper auf die Golfrunde vorzubereiten. Daher ist es auch für Amateure sinnvoll, ein paar Übungen in die eigene Routine vor der Runde aufzunehmen. Ein ergänzendes separates Mobilitätstraining kann außerdem eine durch mangelnde Beweglichkeit ausgelöste Fehlposition im Golfschwung verhindern. Eine gute Rotation schont nicht nur die Gelenke, sondern kann auch ein paar weitere Meter aus einem Driver-Schlag herausholen.

Um Golf gesund zu betreiben, sind verschiedenste Aspekte zu beachten - von der richtigen Mentalität über das angemessene Fitness-Level und das geeignete Equipment bis hin zum idealen Material des Golfschlägers. Mit einem perfekt angepassten Schlägersatz können viele gesundheitsschädliche Faktoren bereits behoben werden. Um die passenden Komponenten zusammenzustellen, sollte immer der Fitter des Vertrauens besucht werden. Unsere Experten bei HIO Fitting achten stets darauf, das Material für jeden unserer Kunden so zu wählen, dass die körperliche Situation im Fokus steht und mögliche gesundheitliche Problemzonen in jedem Fall geschont werden. So stellen wir sicher, dass jeder Spieler den Golfsport gesund betreibt und so auch noch in vielen Jahren Spaß am Golfen haben kann.

 
Fabian Wagner

Fabian Wagner

Master-Fitter bei HIO Fitting

Eigentlich hat Fabian Wirtschaftsinformatik studiert, doch dann kam Golf dazwischen, das ihn seit Beginn des Studiums nicht mehr loslässt. Im Laufe der vergangenen Jahre hat der Münchener bereits Hunderten Golferinnen und Golfern zu neuen, passenden Golfschlägern verholfen und half auch bereits gestandenen Tour-Pros, das passende Werkzeug zu finden.

www.hio-fitting.de

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