In den letzten Monaten habe ich intensiv mit Modellen wie dem OZ. 1i von LAB Golf, dem PXG Allan Putter und dem neuen Odyssey Jailbird Cruiser Square 2 Square gearbeitet und sie getestet. Drei unterschiedliche Designs, ein gemeinsames Ziel: das Drehmoment beim Putten minimieren oder eliminieren. Klingt nach einem Tech-Buzzword? Vielleicht. Aber auf dem Platz ist es ein echter Gamechanger. Deshalb lohnt es sich, einmal einen Blick hinter die Technologie zu werfen.
Was genau bedeutet "Zero Torque"? Kurz gesagt: Immer wenn du den Putter schwingst, wirkt ein Drehmoment (engl. "torque") auf den Schlägerkopf. Dieses Drehmoment entsteht durch die Kombination von Schwerkraft, Schlägerkopfgewicht und der Position der Rotationsachse, denn bei herkömmlichen Puttern liegt der Schwerpunkt nicht auf der Schaftachse. Das Resultat? Ungewollte Drehbewegungen des Putter-Kopfs während des Schwungs, die zu inkonstanten Treffmomenten führen. Selbst perfekt gelesene Putts führen dann oft zu einem Ergebnis, das am Loch vorbeigeht.
Zero-Torque-Putter setzen genau hier an. Durch clevere Gewichtsverteilung, innovative Hosel-Schaft-Konstruktionen und teils auffällige Schlägerkopfformen bleibt der Putter neutral, egal wie lang oder kurz der Schwung ist. Der Schläger "will" sich nicht drehen, bleibt neutral zur Schwungebene und ausgerichtet aufs Ziel. Das macht den entscheidenden Unterschied.
Die große Frage lautet: Warum sollte sich jemand, der nicht auf der Tour spielt, für Zero Torque interessieren? Ganz einfach: Weil Konstanz das größte Problem von Amateur-Golfern ist. Viele meiner Fitting-Kunden kämpfen nicht mit Längenkontrolle oder Geschwindigkeit, sondern mit der Schlagflächenstellung. Selbst ein minimales Verdrehen des Schlägerkopfs im Treffmoment kann aus einem vermeintlich sicheren Putt ein Lip-out-Drama machen.
Zero-Torque-Putter reduzieren diese Fehlerquelle drastisch. Das Ergebnis: stabileres, kontrollierteres und stressfreieres Putten. Du musst plötzlich nicht mehr gegen den Schläger arbeiten, sondern kannst dich komplett auf Distanz und Richtung konzentrieren. Zusätzlich ermöglicht ein professionelles Fitting eine perfekte Anpassung des Putters an deine Körperhaltung, Handposition und Schwungbahn. Zero Torque funktioniert nicht nur für Tourspieler, sondern gerade auch für Golfer mit einem nicht lehrbuchmäßigen Schwung. Hier gilt wie immer: Der Putter sollte sich an dich anpassen - nicht umgekehrt.
DIE PROTAGONISTEN IM DETAIL
LAB GOLF - OZ. 1I
LAB Golf ist der Pionier im Zero-Torque-Bereich. Ihr Konzept basiert auf der Lie Angle Balance (LAB) Technology. Der OZ. 1i besticht nicht nur durch sein futuristisches Design, sondern auch durch seine präzise Balance. Durch die perfekte Abstimmung von Lie-Winkel, Griffposition und Schwerpunkt rotiert der Schlägerkopf nicht von selbst - jegliche Manipulation durch den Spieler ist dadurch unnötig. USP: Patentierte Lie-Angle-Balance-Konstruktion, individuelle Anpassung jedes Oz. 1i - kein "One size fits all".PXG - ALLAN PUTTER
PXG kombiniert Hightech mit Zero Torque. Der Allan Putter nutzt das Precision Weighting System und eine durchdachte Materialkombination (303 Stainless Steel und Luftfahrt-Polymer). Das Besondere: PXG steuert die Balance über den gesamten Schaftverlauf hinweg. In Kombination mit einem Counterbalanced-Griff bleibt der Putter so absolut neutral. USP: Near Zero Torque trifft auf hohe MOI-Stabilität - auch bei Off-Center-Hits bleibt die Richtung stabil.ODYSSEY JAILBIRD CRUISER - SQUARE 2 SQUARE
Odyssey verfolgt einen eigenen Ansatz: Das überlange Design in Kombination mit einer besonderen Gewichtsverteilung im Kopf und Counterbalance führt den Schwung gezielt "square to square" - also ohne Rotation. Torque wird durch die Gewichtung minimiert, ohne die Schaftachse zu beeinflussen. USP: Preis-Leistungs-Alternative zu den beiden oben genannten Puttern. Fun Fact: Rickie Fowler schwört auf die Jailbird-Variante!HIO GOES ZERO TORQUE - DER HOPPER PUTTER BEKOMMT EIN UPGRADE
Nicht nur die großen Hersteller (siehe Kasten) setzen auf diese Technologie, auch HIO wird seine beliebte Hopper-Serie um eine Zero-Torque-Variante erweitern. Damit möchten wir unseren Kunden die neueste Putter-Technologie bieten, ohne dabei auf die bewährten Anpassungsmöglichkeiten der Hopper-Linie zu verzichten. Wie gewohnt bleiben unter anderem Loft- und Lie-Winkel flexibel einstellbar, damit jeder Spieler sein optimales Set-up finden kann. Die Entwicklung unseres jüngsten Babys befindet sich bereits in der Endphase und wir freuen uns darauf, bald das Modell Hopper Zero Torque präsentieren zu können. Der Hopper ist unser erfolgreichstes Eigenprodukt und hat sich durch seine Performance bereits eine treue Anhängerschaft aufgebaut. Die bisherigen Features bleiben bestehen, doch mit der neuen Zero-Torque-Variante setzen wir noch einen drauf - für ein präziseres, stabileres und verlässlicheres Putten. Hier gibt es bald mehr Infos!
FAZIT: EINE REVOLUTION AUF DEM GRÜN?
Ich lehne mich mal aus dem Fenster: Zero-Torque-Putter sind gekommen, um zu bleiben. Sie sind kein Tech-Gimmick, sondern echte Performance-Booster - für Amateure wie Profis gleichermaßen. Sicher, das Design mancher Modelle ist gewöhnungsbedürftig (der OZ. 1i wird wohl kaum den Titel "Sexiest Putter Alive" gewinnen), aber am Ende des Tages zählt auf dem Scoreboard nur eines: Wie viele Putts brauchst du?
Wenn du also aktuell auf dem Grün mehr fluchst als jubelst, solltest du dir vielleicht einen Zero-Torque-Putter ansehen. Und wenn du herausfinden willst, welches Modell am besten zu dir passt, dann buche ein Putter-Fitting beim Fitter deines Vertrauens. Ich würde mich sehr freuen, dich bei HIO Fitting begrüßen zu dürfen.

Fabian Wagner
Master-Fitter bei HIO FittingEigentlich hat Fabian Wirtschaftsinformatik studiert, doch dann kam Golf dazwischen, das ihn seit Beginn des Studiums nicht mehr loslässt. Im Laufe der vergangenen Jahre hat der Münchener bereits Hunderten Golferinnen und Golfern zu neuen, passenden Golfschlägern verholfen und half auch bereits gestandenen Tour-Pros, das passende Werkzeug zu finden.
www.hio-fitting.de