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Titan-Golf

Spindoctor

Von Jan Langenbein, Fotos: Patrick Runte

Mehr Spin und ein ewiges Leben? Mehr kann man sich von einem Wedge kaum wünschen. Eine revolutionäre Technologie aus Hamburg kann diesen Wunschtraum wahr machen.

Der Wunsch 99 Prozent aller Golfer an neue Wedges lässt sich in zwei Worte fassen: "Mehr Spin!" Findige Ingenieure und versierte Schleifer haben in den vergangenen Jahrzehnten eine Menge Wege gefunden, diesem Wunsch zu entsprechen, doch die Möglichkeiten, durch schärfere Grooves und weicheres Material mehr Umdrehungen auf den Ball zu bekommen, sind durch R&A- und USGA-Regularien mittlerweile sehr begrenzt. Vier Jungs aus Hamburg schicken sich nun jedoch an, aus Wedges aller Marken das Maximum an Spin und Leistung herauszukitzeln, und beschreiten dabei Wege, die der Golfindustrie bisher völlig unbekannt waren.

Titan-Golf: Titan-Golf:
Man muss ein absoluter Filmverweigerer sein, um bei Klaus Eisenmenger nicht sofort an Doc Brown aus "Zurück in die Zukunft" zu denken. Sein Fluxkompensator ist allerdings ein Plasmabrenner, der bis zu 10.000 Grad erreicht und damit Verbindungen zwischen Legierungen herstellt, die nie wieder auseinandergehen. Eisenmenger ist seit über 30 Jahren ausgewiesener Metallurgie-Experte und hat eigentlich mit Werkstoffen aus dem Flugzeug- und Autobau zu tun. Als ihm sein Golf-Pro voller Stolz ein schwer angerostetes Wedge präsentierte, sträubten sich seine letzten Haare. "Es gibt Pros, die auf Flugrost auf ihren Wedges schwören. Doch Korrosion erzeugt unterschiedliche Geometrien auf der Schlagfläche und ist deshalb kein gutes Finish für ein Wedge. Die Ergebnisse sind zu unregelmäßig. Wir erreichen mit unserer Beschichtung eine sehr einheitliche Geometrie, die sich nicht verformen lässt." Diese Beschichtung ist Eisenmengers streng gehütetes Firmengeheimnis und außer dem Namen MS-16 ist zu diesen Thema nicht mehr aus ihm herauszubekommen.

Jeder Golfer, der mehr Spin und Performance auf seinen Wedge-Schlägen haben möchte, kann seine Schläger - neue wie gebrauchte - zu Titan-Golf nach Hamburg schicken, wo diese in einem ersten Schritt gestrahlt werden und in diesem Reinigungsprozess von allen ungewünschten Oxyden befreit werden. Danach wandert der Schlägerkopf in einen HVF-Brenner, der 5.000 Grad Celsius (10.000 °C sind nur bei Keramik erforderlich) erreicht und die Partikel der MS-16-Beschichtung mit Mach 3,5 auf die Schlagfläche feuert. Durch die extreme Temperatur und Geschwindigkeit schmieden sich die Partikel in die Schlagfläche ein und erzeugen eine gleichmäßig raue Oberfläche. An der Charakteristik der Grooves ändert diese Beschichtung nichts, schließlich ist sie kaum dicker als ein Haar.

Titan-Golf:
Mehr Spin ist jedoch nicht der einzige Vorteil dieser Innovation made in Germany. Die MS-16-Beschichtung ist mit einer Härte von 1.800 HV doppelt so hart wie Chrom. In verständlichem Deutsch: Wedges mit dieser Schlagfläche halten beinahe ewig.

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