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Buyer's Guide 2022

Wedges

Von Dan Owen, Fotos: PR, Getty Images

Ganz egal ob du dasselbe Werkzeug wie die Profis spielen, die kostspieligsten Wedges der Saison spazieren tragen oder einfach nur Schläger, die so leicht wie möglich zu kontrollieren sind, spielen möchtest - die frühen Wedgeneuheiten der Saison 2022 lassen keine Wünsche offen.

Bild oben: Innere Werte - Mit dem leichteren ZipCore im Hosel versucht Cleveland, auch Mid- und High-Handicappern bessere Annäherungsschläge zu ermöglichen

Normalerweise ist der Beginn jeder neuen Golfsaison eine recht ruhige Zeit, was Neuheiten auf dem Wedge-Markt angeht, doch 2022 fanden bereits große Neuvorstellungen von Titleist, Ping, PXG und Cleveland statt. Als Golfer und Konsument kann man also aus dem Vollen schöpfen und muss sich lediglich entscheiden, was von einem Satz neuer Wedges erwartet wird: Fehlertoleranz oder maximales Gefühl und Feedback im kurzen Spiel?

Die Vokey Wedges von Titleist zählen bereits seit ihrer ersten Auflage1 zu den populärsten Wedges in den Bags vieler Tourspieler. Die klassische Teardrop-Form in Verbindung mit scharfen Grooves und die umfassendste Auswahl an Loft-, Lie- und Sohlenschliffvarianten machen Vokey heute zum unangefochtenen Marktführer. Auf seinen Lorbeeren ruht sich das Team um Bob Vokey deshalb aber keinesfalls aus.

Die neuen SM9-Modelle behalten den vorgelagerten Schwerpunkt bei, der erstmals im Vorgänger SM8 ein geführt wurde - und dessen Position tatsächlich vor der Schlagfläche des Schlägerkopfs schwebt-, um ein solides Feedback zu garantieren und es den Golfern zu erleichtern, die Schlagfläche im Treffmoment square zur Zielrichtung zu positionieren. Im Vergleich zu den Vorgängern wurde der Schwerpunkt allerdings leicht erhöht. Erreicht wird dies durch mehr Gewicht in der Top-Line, wo ein diskret an der Unterseite des Toe-Bereichs angebrachtes Zusatzgewicht den Schwerpunkt in jeder Schlägerkopfvariante korrekt platziert, ohne in der Ansprechposition sichtbar zu sein. Darüber hinaus platzieren variable Hosel-Längen den Schwerpunkt bei steigenden Loftwerten, vor allem bei den Modellen mit 58° bis 62°, noch höher, um bei den Lob Wedges nicht nur die Distanzkontrolle zu erhöhen, sondern auch einen verlässlichen Ballflug und mehr Konstanz bei vollen Schwüngen zu garantieren. Ziel ist es, einen flacheren Ballstart bei gleichzeitig mehr Spin zu erzeugen, also die Sorte von Ballflug, die die Tour-Pros bevorzugen.

Buyer's Guide 2022: PXG
PXG

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ICH HABE SUGAR DADDY II WEDGES MIT 46 UND 56 GRAD BEIM AMERICAN EXPRESS ERSTMALS GESPIELT. DER ZUSÄTZLICHE BOUNCE HILFT, DEN BALLFLUG ZU KONTROLLIEREN. AUSSERDEM GRABEN SIE NICHT SO SCHNELL EIN. MIT EINEM SIEG IN DERSELBEN WOCHE BLEIBEN SIE SICHER IM BAG.
HUDSON SWAFFORD
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Auch die berühmten Spin Milled Grooves wurden verbessert und liefern nun noch schärfere Kanten, um nicht nur höhere, sondern vor allem konstantere Spin-Werte zu generieren. Jede Groove-Rille wird je nach Loftwert individuell in die Vokey Wedges gefräst, wobei engere, aber tiefere Grooves in den Loftwerten von 46° bis 54° zum Einsatz kommen, bei Schlägern mit mehr Loft (56° bis 62°) breitere und zugleich flachere Rillen in die Schlägerköpfe gefräst werden. Doch da mit nicht genug der Detailversessenheit: Jeder Schlägerkopf, der die Titleist-Lager verlässt, wurde überprüft, zu 100 Prozent den Golfregeln zu entsprechen.

Micro-Grooves auf der gesamten Schlagfläche helfen darüber hinaus, maximalen Spin auch bei halben Schwüngen und kurzen Chips zu liefern. Dank einer von Vokey selbst entwickelten Hitzebehandlung sind diese Minirillen nun auch deutlich langlebiger und wirken sich äußerst positiv auf das Spielgefühl der SM9 Wedges rund ums Grün aus.

Mit sechs unterschiedlichen Sohlenschliffen für jeden Schwungtyp und Einsatzbereich und einer Gesamtzahl von 23 verschiedenen Modellen mit Loftwerten zwischen 46° und 62° sollte für jeden noch so pingeligen Shortgame-Guru das passende Werkzeug zu finden sein, und damit die Auswahl nicht übermächtig erscheint, bietet Vokey auf seiner Webseite ein sehr hilfreiches Wedge Selector Tool an.

PXGs Sugar Daddy II Wedge ist absolut einzigartig auf dem Markt und das nicht nur in Sachen Namensgebung. Viele Golfschläger haben gefräste Grooves, einige Wedges verfügen über gefräste Sohlen, doch die Sugar Daddy II sind die einzigen Wedges auf dem Markt, deren gesamter Schlägerkopf in der CNC-Fräse Formen annimmt. Diese extrem aufwendige Art der Produktion garantiert praktisch nicht existente Fertigungstoleranzen, treibt den Preis dieser Waffen allerdings auch in schwindelerregende Höhen. Ein Sugar Daddy wäre tatsächlich hilfreich: Wenn die Rechnung für diese Wedges ins Haus flattert, kosten sie doch mehr als doppelt so viel wie die Topmodelle von Titleist, Callaway und Co.

Die PXG Wedges haben aber nicht nur in Sachen Preis und Herstellung Neues zu bieten. Ein zentral im Kopf verschraubtes Zusatzgewicht ermöglicht es beim Fitting-Prozess, das Schwunggewicht einfach und effektiv anzupassen. Die High-Toe-Gewichtung der Wedges platziert den Masseschwerpunkt der Schläger so, dass Schwünge mit offener Schlagfläche noch einfacher und kontrollierbarer werden. Auch die über die gesamte Schlagfläche verlaufenden Grooves zeigen deutlich, wofür diese Wedges entwickelt wurden: heldenhafte, mit viel Loft und hohen Flugbahnen geschlagene Bälle, die hoffentlich wie Steine neben den Fahnen niederprasseln und sofort liegen bleiben.

Buyer's Guide 2022:
Platzhirsch - Kein anderes Wedge ist derartig oft auf der Tour im Einsatz wie die neuen SM9-Modelle von Bob Vokey

Um sich optisch perfekt jedem Schlägersatz anpassen zu können, sind die Sugar Daddy II Wedges in zwei Finish-Varianten erhältlich: Chrome und Xtreme Dark. Letzteres zählt wahrscheinlich zu den besten schwarzen Finishes auf dem Markt und ist nicht nur langlebig, sondern auch extrem stylish.

Bleibt die Frage, ob die Sugar Daddy II ihr Geld wert sind und tatsächlich funktionieren. Auf der Tour in jedem Fall, denn nachdem der Amerikaner Hudson Swafford seine neuen Wedges vor dem American Express im Januar in der Wüste Kaliforniens ins Bag genommen hatte, gewann er umgehend das mit 7,6 Millionen Dollar dotierte Turnier.

Obwohl Wedges traditionell meist über Blade-Schlägerköpfe verfügen, spielt auch in dieser Schlägerkategorie das Thema Fehlertoleranz eine immer bedeutendere Rolle. Schließlich können Golfer aller Spielstärken, aber besonders Wochenend- und Amateurspieler von einfacher zu spielenderen Schlägern profitieren. Warum sollte ein Handicap-20-Spieler seinen Super-Game-Improvement-Eisensatz mit Blade-Wedges, wie sie auf der Tour gespielt werden, ergänzen? Das würde keinen Sinn ergeben.

Die Ping Glide haben sich in den vergangenen Jahren zu so etwas wie den perfekten Wedges entwickelt für Spieler, die in der Ansprechposition auf ein klassisches Linienbild und eine sportliche Optik Wert legen, gleichzeitig aber auch Unterstützung von ihren Schlägern erwarten. Die neuen Glide 4.0 Wedges schreiben diese Erfolgsgeschichte nun fort. Sowohl die außerordentliche Fehlertoleranz als auch das gute Feedback der Glide 4.0 Wedges resultieren aus dem Elastomer-Insert im Custom Tuning Port der Schlägerköpfe. Dieser ist in seinen Dimensionen gewachsen, was dank mehr leichteren Kunststoffs Gewicht spart, das anderweitig im Schlägerkopf platziert wurde, um die Spieleigenschaften zu verbessern. Da die Schlägerköpfe nun jedoch aus weicherem 8620-Carbon stahl gefertigt werden, bieten die Glide 4.0 Wedges ein spürbar softeres Feedback als ihre Vorgänger.

Buyer's Guide 2022:
Links: PING - Gut Geschliffen - Die vier Sohlen-Grinds der Glide 4.0 Wedges können jedem Schwungtyp gerecht werden und so die Technologien der Hightech-Schlagfläche besser zum Tragen kommen lassen. Rechts: Statussymbol - Mit den wahrscheinlich teuersten und auffälligsten Wedges der Saison ist das Gesprächsthema nach dem ersten Bunkerschlag vorprogrammiert

Diese weiche Rückmeldung ist nicht nur dem Material zu verdanken. Es resultiert auch aus den diversen Sohlenschliffen und der Art, wie sie mit dem Boden interagieren. Ping bietet 2022 vier Sohlen-Grinds an: S ist der Standardschliff mit moderaten Bounce-Winkeln für einen möglichst breiten Einsatzbereich. Der T-Grind zeichnet sich durch geringeren Bounce und mehr Schliff in den Heel- und Toe-Bereichen der Schlägerköpfe aus, was Spieler freuen dürfte, die es beherrschen, unterschiedliche Flugkurven aus ihren Wedges zu kitzeln. Die W-Sohle fällt voller und breiter aus und funktioniert dank seines höheren Bounce-Winkels hervorragend aus dem Sand. Ebenfalls bestens für Schläge aus dem Bunker eignet sich der E-Grind, dessen High-Toe ein wenig an den Wedge-Klassiker Eye 2 erinnert und garantiert seine Fans finden wird.

Darüber hinaus erwähnenswert sind die höheren Spin-Werte der Glide 4.0 Wedges, deren CNC-gefräste Schlagflächen über spezifische Groove-Designs je nach Loftwert verfügen. Die Modelle mit niedrigen Loftwinkeln (46° bis 52°) werden mit Grooves versehen, die ihre optimale Leistung bei vollen Schwüngen entfalten. In den Köpfen mit 54° bis 62° Loft kommen griffigere und breitere Rillen zum Einsatz, die auch bei halben Schwüngen und im kurzen Spiel effektiver zubeißen und für mehr Spin und Kontrolle rund ums Grün sorgen. Zu guter Letzt sollte noch das bereits bekannte Hydropearl-2.0-Finish Erwähnung finden, dessen Aufgabe darin besteht, Wasser im Treffmoment von der Schlagfläche zu transportieren. Unabhängige Tests wollen herausgefunden haben, dass die Glide 4.0 Wedges deshalb in nassen Bedingungen sogar mehr Spin erzeugen als bei bestem Wetter.

Noch mehr Fehlertoleranz bieten die neuen CBX ZipCore Wedges von Cleveland dank eines vollwertigen Cavity-Back-Designs. In diesem Hohlraum auf der Rückseite der Schlägerköpfe wird ein leichtes und vibrationsdämpfendes Gelback-Insert verbaut und Teile des Cavitys im Heel-Bereich bleiben sogar komplett hohl. Dazu kommt der sogenannte ZipCore im Hosel der Wedges. Dieser Kern besteht aus einem leichteren Material2, was den Entwicklern Spielraum lässt, generell die Gewichtsverteilung des gesamten Schlägerkopfs zu verbessern, und dessen MOI erhöht. Der Sweet Spot der Schläger wandert somit weiter zur Mitte der Schlagfläche, was Golfer aller Spielstärken sofort spüren werden. Die UltiZip Grooves sind laut Cleveland 11 Prozent schärfer und 7,3 Prozent tiefer als beim Vorjahresmodell und erhöhen die Kontaktfläche zwischen Grooves und Ball um mehr als 7 Prozent. Um es den Amateurgolfern, für die diese Wedges ohne Zweifel entwickelt wurden, möglichst einfach zu machen, ist jeder Loftwert nur in einem bestimmten Sohlen-Grind erhältlich, schließlich haben diese Golfer meist auch einen Job und eine Familie, um die es sich zu kümmern gilt. Wer möchte sich da schon in die Kunst des Schleifsteins einlesen?

1. Die ersten Modelle verteilte Bob Vokey persönlich bei PGA-Tour-Events 1997.
2. Das Innere des ZipCore besteht aus einer Aluminiumsilikat-Legierung, deren geringere Dichte 14 Gramm Gewicht gegenüber einem massiven Hosel spart.


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