TITLEIST
Die Abläufe sind altbekannt: Alle zwei Jahre kommen aus dem Acushnet-Konzern neue Vokey-Wedges auf den Markt, was zweierlei zur Folge hat: Einerseits dürfen sich Golfer in aller Welt auf neue Kurzspielwaffen vom Wedge-Guru freuen, andererseits stellen aber nur sehr wenige andere Marken neue Wedges gleichzeitig mit Vokey vor. Wer sich jedoch nicht davor scheut, seine neuen Schläger zeitgleich mit dem Marktführer zu präsentieren, muss schon von seinem neuen Material wirklich überzeugt sein.
Ich erinnere mich, dass ich vor langer Zeit der Produktpräsentation der ersten Vokey Spin Milled Wedges beiwohnte. Und obwohl die Wedges ständig verbessert wurden, teilen sie immer noch eine gewisse DNA mit diesem Urmodell. Bob Vokey hat ein unübertroffenes Gespür für Wedges und jede neue Version baut deshalb auf dem Vorhergehenden auf.
Da die Lofts der Eisen-Sätze immer stärker wurden, müssen sich auch Wedges diesem Trend beugen. Gleichzeitig verfügen die Pitching- und Gap-Wedges der neuen SM10-Reihe über gerade Leading Edges, um sich besser in den Eisen-Satz zu integrieren. Die Sand- und Lob-Wedges weisen dagegen eine eher gebogene Vorderkante auf, um Spielern das Öffnen der Schlagfläche zu erleichtern.
Das hört sich vielleicht verrückt an, aber zum ersten Mal sehen jetzt alle Vokey-Wedges desselben Lofts gleich aus. Bisher konnten sich ein 60° und ein 60° K in der Set-up-Position gehörig unterscheiden. Nun wurden sie so konstruiert, dass ihr Äußeres gleich ist, abgesehen davon, dass verschiedene Bounce-Winkel die Leading Edge unterschiedlich weit vom Boden abheben.
"Bei den SM10-Wedges wollten wir sicherstellen, dass, wenn jemand einen bestimmten Loft auswählt, er sich über die Optik in der Ansprechposition keine Gedanken mehr machen muss", erklärt Corey Gerrard, Marketing-Direktor bei Vokey.
Es gibt zwei Neuzugänge im Line-up. Das 54M ist ein Sand Wedge mit relativ wenig Bounce, das bisher nur über WedgeWorks, den Custom-Shop von Vokey, erhältlich war. Darüber hinaus wurden die beliebtesten Lob Wedges der PGA Tour, das 58° T und 60° T, nun dauerhaft ins Sortiment aufgenommen.
Alle SM10-Wedges verfügen über ein progressives CG-Design, das für jeden Loft einzeln optimiert wurde. Bei den höheren Lofts befindet sich der Schwerpunkt nicht nur höher, sondern auch weiter vorne nahe der Schlagfläche. So wird ein flacherer und kontrollierterer Ballflug mit größerer Stabilität möglich. Bei den 46°- bis 52°-Wedges liegt der Schwerpunkt tiefer, um eine bessere Abstimmung mit den Eisen zu garantieren. Zudem wurde der Schwerpunkt mehr gen Mitte der Schlagfläche verschoben, da diese Lofts bei besseren Spielern bisher eine un gewünschte Draw-Tendenz entwickeln konnten.
Gerrard erklärt dies ausführlicher: "Das CG-Design bei höheren Lofts ermöglicht, dass sich der Schläger dynamisch besser dreht, und fördert gleichzeitig einen flacheren Ballflug mit mehr Spin. Ich habe selbst schon gespürt, wie sehr mir das bei der Distanzkontrolle hilft."
Tests des Vokey-Teams zeigen, dass Wedges nach 125 Runden im Einsatz bis zu 2.000 rpm weniger Spin generieren, den Ball höher starten lassen und dieser nach der Landung doppelt so weit ausrollt. Es gibt einen Grund, warum Tourspieler die Wedges oft innerhalb von Wochen, nachdem sie sie in die Tasche gesteckt haben, austauschen. Aber wir sind nicht alle Tourspieler, die ihr Equipment kostenlos bekommen. Deshalb wendet man bei Vokey viel Zeit und Mühe auf, die Grooves nicht nur so scharf, wie es die Regeln erlauben, sondern gleichzeitig auch so langlebig wie möglich zu machen.
Jede Schlagflächenrille wird je nach Loft und Finish individuell gefräst: mit schmaleren, tieferen Grooves in niedrigeren Lofts (46°-54°) und breiteren, flacheren Rillen in höheren Lofts (56°- 62°). Zwischen den einzelnen Grooves sind Mikrorillen eingeschnitten, um den Spin auch bei halben Schwüngen zu maximieren. Der Treffbereich der Schlagfläche wird einer proprietären Hitzebehandlung unterzogen, die dessen Haltbarkeit laut Titleist verdoppelt, ohne das Feedback zu verändern.
Und wie schaut es mit den Finishs aus? Gerrard berichtet, welche Überlegungen sich das Entwicklungsteam dazu gemacht hat: "Das Finish ist zunächst einmal Geschmacksache. Man muss die Farbe seiner Wedges mögen, deshalb haben wir drei verschiedene im Angebot: Tour-Chrom ist unser beliebtestes Finish. Jet-Black wird mit jeder Wedge-Generation immer beliebter. Aber wir hatten das Gefühl, dass noch ein Zwischenschritt notwendig war, und haben deshalb das neue Nickel-Finish entwickelt. Schließlich fällt Tour-Chrom für manche Spieler zu grell aus und nicht jeder mag das dunkle Jet-Black."
»MIT UNSERER NEUEN ,WEBFIT: WEDGE'-APP WOLLEN WIR DIE SUCHE NACH EINEM PASSENDEN WEDGE VEREINFACHEN UND DEN GOLFERINNEN UND GOLFERN GLEICHZEITIG ERKLÄREN, WARUM EIN BESTIMMTER GRIND FÜR SIE AM BESTEN IST.
John K. Solheim«
No Brainer
Die SM10 wurden im Januar auf der Tour vorgestellt. Jordan Spieth, Max Homa, Wyndham Clark und Ludvig Åberg wechselten noch in derselben Woche.PING
Neben Titleist ist Ping der zweite Hersteller, der in dieser Saison neue Wedges vorstellt, die auch für den Tour-Einsatz geeignet sind. Die neuen S159 sind unter den Ping-Vertragsspielern bereits äußerst populär, denn neben Tony Finau nutzt unter anderem auch Cameron Champ bereits die neuen S159-Wedges.
Ich konnte die neuen Wedges bereits auf dem Golfplatz testen und war von ihrer Performance äußerst angetan. Gleichzeitig unterscheiden sie sich deutlich von den Vorgängermodellen. Diese Wedges sind nicht einfach nur Glide-5- oder Glide-Pro-3-Modelle, die S159 sind etwas wirklich Neues, etwas komplett anderes. Diese Wedges stehen fantastisch hinter dem Ball und wirken dank ihrer tourerprobten Form beinahe Vokey-ähnlich. Die Schlägerköpfe aus 8620-Carbon-Stahl verfügen über eine geradere Leading Edge, was bei vollen Schlägen hilft, während ein konstanter Offset und ein verbesserter Hosel-Übergang dafür sorgen, dass sie sich nahtlos in die neuen Blueprint-Eisen-Sätze einfügen. Ein Alleinstellungsmerkmal der S159 ist das kürzere unterste Groove, was allerdings auf Bildern dramatischer wirkt, als es in der Realität auf dem Golfplatz ist.
Die S159 verfügen über sechs unterschiedliche Sohlen-Grinds, was zu insgesamt 25 Wedges für alle Einsatzbereiche führt. Beispielhaft eignet sich der S-Schliff mit ausreichend Bounce und einer höheren Trailing Edge für eine Vielzahl von Spielern, während der W-Grind etwas ausladender ausfällt und somit ein bisschen mehr Fehlertoleranz als andere Sohlenschliffe dank stärkeren Reliefs an der Hinterkante bietet. Natürlich gibt es auch den altbekannten E- oder Eye2-Grind, der in der unverwechselbaren Eye2-Kopfform zum Einsatz kommt und bis heute zu den beliebtesten Sand-Wedge-Designs überhaupt gehört.
Letztendlich ist es jedoch die Wedge-Fitting-App, die den größten Unterschied macht und den Auswahlprozess vereinfacht, mit dem selbst erfahrene Golfer immer noch zu kämpfen haben. John K. Solheim, CEO und Präsident von Ping, erklärt: "Mit unserer neuen ,WebFit: Wedge'-App wollen wir die Suche nach einem passenden Wedge vereinfachen und den Golferinnen und Golfern gleichzeitig erklären, warum ein bestimmter Grind für sie am besten ist. Die App wurde von un seren Datenwissenschaftlern intern entwickelt und basiert auf unserer umfangreichen Sammlung von Wedge-Daten, von denen ein großer Teil aus unserer Kooperation mit Arccos stammt. Die App erfordert kein Herunterladen, Anmelden oder Registrieren. Sie ist eine sehr einfache Anwendung, trotzdem sehr lohnend für die Benutzer und ist über einen QR-Code in Golf-Shops und auf ping.com zugänglich."
Hilfestellung
Bild links: Die Smart Sole Full Face Wedges machen fett oder dünn getroffene Pitches fast unmöglichVernünftige Lösung
Bild rechts: Die fehlertoleranten CBX4 sind mehr beim Monatsbecher als auf der Tour zu HauseCLEVELAND
Cleveland ist eine weitere große Wedge-Marke, die zu Beginn der Saison 2024 neue Modelle präsentierte. Während der RTX6 das meistgespielte Cleveland-Modell auf der Tour ist, bieten die Amerikaner eine Vielzahl von Wedges für Golfer aller Spielstärken an.
Das neue CBX4 ZipCore ist ein Cavity-Back-Wedge, das weniger Tour-Einsatz sehen wird, dafür aber dem durchschnittlichen Golfer das kurze Spiel erleichtern soll. Beim Ansprechen sehen die CBX4- den RTX6-Wedges zwar ähnlich, doch beim Betrachten der Sohle oder des Cavitys der CBX4 wird klar, dass hier viel mehr spielunterstützende Technologien zum Einsatz kommen als in den klassischen Blade-Wedges. Die ZipCore-Technologie arbeitet perfekt mit dem Cavity-Design zusammen und reduziert nicht nur ungewollte Vibrationen, sondern erhöht auch das Trägheitsmoment für mehr Fehlertoleranz. In einer Sprache, die alle Golfer verstehen, bedeutet dies, dass der Distanzverlust zwischen perfekt getroffenen Bällen und Schlägen außerhalb des Sweet-Spots deutlich kleiner ausfällt.
In Sachen Spin kommt die Laserfräsung- und Sandstrahlbehandlung, HydraZip genannt, zum Einsatz, um die Reibung auf der Schlagfläche zu erhöhen, während spezielle UltiZip-Grooves mühelos auch durch Rough schneiden.
Die CBX4-ZipCore-Modelle verfügen über drei dynamische Sohlen-Grinds (v-, s- und c-förmig) die allesamt auf die jeweiligen Loft- und Bounce-Werte optimiert wurden, um eine verlässliche Interaktion mit dem Rasen, egal wie steil der Eintreffwinkel des Schlägerkopfs ausfallen mag, zu garantieren.
Zauberstäbe
Die tourerprobten RXT-Full-Face-2-Wedges mit ihren vollflächigen Grooves sind für jeden Trick-Shot zu habenFür Golfer, die noch mehr Fehlertoleranz suchen, könnten die Smart Sole Full-Face Wedges genau das Richtige sein. Vier Spezialschläger, Chipper, Gap-, Sand- und Lob-Wedge, haben allesamt einen eigens definierten Einsatzbereich und liefern mit extra breiten, dreistufigen Sohlendesigns und Grooves auf der gesamten Schlagfläche mehr Unterstützung im Spiel als jedes Cleveland-Wedge bisher.
Schließlich wären da noch die RTX-Full-Face-2-Wedges. Sie übernehmen das RTX6-Design samt Zip-Core-Technologie und HydraZip-Schlagfläche und erweitern es um ein vollflächiges Groove-Muster. Sein High-Toe-Design macht Schläge mit weit geöffnetem Schlägerblatt spürbar einfacher. Dieses Konstruktionsprinzip ermöglich eine tatsächlich 34 Prozent größere Kontaktfläche im Vergleich zu den altbekannten RTX6 ZipCore, ohne dass sich die Form völlig von einem traditionelleren Wedge unterscheiden würde. Für Trickschläge rund ums Grün sind diese Full-Face-Wedges mit Sicherheit der neueste Schrei.