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Rory McIlroy kehrte 2021 zum TP5x zurück.

Kaufberatung 2021

Bälle

Von Jan Langenbein, Fotos: PR

21 Jahre ist es mittlerweile her, dass Titleist mit dem Pro V1 den Golfball revolutionierte. Auch in der zwölften Generation ist die Überkugel aus Massachusetts immer noch das Maß der Dinge doch die Konkurrenz schläft nicht und kommt auch aus Deutschland.

Ungeheuerliches trägt sich 2021 beim Ballgiganten Titleist zu: Die neue Version des Flaggschiffs Pro V1 ist ab sofort auch in einer Pink-Version mit pinkfarbener Zahl und Ausrichtungshilfe erhältlich. Diese gewagte Neuerung fühlt sich bei einer der Tradition verpflichteten Marke wie Titleist beinahe so an, als würde man sich bei Mercedes dazu entschließen, die neue S-Klasse nur noch mit pinkfarbenem Kühlergrill auszuliefern. Aber Spaß beiseite: Neue Pro-V1- und Pro-V1x-Modelle sind ein Multimillionen-Dollar-Business für Titleist und aus diesem Grund gehen die Amerikaner äußerst behutsam vor, was optische Veränderungen ihres Bestsellers angeht.

Blickt man jedoch auf die Performance, so sind die Neuerungen der Sprünge, die alle zwei Jahre gemacht werden, bei der mittlerweile zwölften Generation1 des Pro V1 und der zehnten Generation des Pro V1x weitaus größer als ein klein wenig Farbe. Die Veränderungen beider Modelle beginnen im Inneren, wo eine weiterentwickelte Formel des 2.0-ZG-Kerns dank einer geringeren Kompression mehr Länge und ein gleichzeitig weicheres Feedback liefert. Ein elastisches Ionomer-Material, das ursprünglich für das Tour-Sondermodell Pro V1x Left Dash2 entwickelt wurde, verleiht dem Pro V1 mehr Spin mit den Eisen und optimierte Werte mit dem Driver vom Tee. Sowohl der Pro V1 als auch der Pro V1x kommen mit einer neuen, weicheren Urethan-Elastomer-Schale, die sich bei Schlägen rund ums Grün und beim Putten durch eine angenehm softe Rückmeldung bemerkbar macht. Zu guter Letzt haben beide Bälle ein neues Aerodynamik-Paket spendiert bekommen. Während im Pro V1x ein Muster aus 348 Tetraeder-Dimplen mehr Länge und einen stabilen, hohen Ballflug ermöglicht, übernimmt diese Aufgabe im Pro V1 ein 388-Dimple-Design. "Beide dieser Dimple-Muster liefern den optimalen Ballflug für das jeweilige Modell und noch mehr Konstanz im Spiel", erklärt Mike Madson vom Titleist-Ball-Entwicklungsteam. Womit wir bei der inzwischen beinahe 20 Jahre alten Gretchenfrage beim Kauf von Titleist-Bällen wären: Pro V1 oder Pro V1x? Welches Modell passt zu welchem Spielertyp? Der neue Pro V1 ist mit einer ausgewogenen Kombination aus Länge, Spin und Feedback sicher für eine große Bandbreite aller Golfer die bessere Wahl und liefert im Vergleich zum Pro V1x einen marginal flacheren Ballflug. Der aus vier Schichten bestehende Pro V1x spricht in erster Linie Spieler an, die sich sowohl bei der Flughöhe als auch beim Spin etwas mehr wünschen. Das können jedoch nur erste Anhaltspunkte sein, denn den richtigen Ball für das eigene Spiel zu finden ist eine extrem individuelle Angelegenheit und das eigene Gefühl in Verbindung mit TrackMan-Daten sollte immer der ausschlaggebende Faktor sein.

1 Der erste Pro V1 kam im Oktober 2000 auf den Markt.

2 Der Pro V1x Left Dash ist mittlerweile im regulären Sortiment erhältlich und eignet sich für Spieler mit hohen Schwunggeschwindigkeiten, die einen hohen Ballflug mit wenig Spin erreichen möchten.

Kaufberatung 2021: Die bewährte 4-Piece-Bauweise des Pro V1x verhalf Justin Thomas zum Sieg bei der Players Championship 2021.
Die bewährte 4-Piece-Bauweise des Pro V1x verhalf Justin Thomas zum Sieg bei der Players Championship 2021.

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Aus diesem Grund bekam der neue TP5x ein etwas weicheres Urethan-Cover verpasst, das sich leichter in die Grooves der Wedges beißt.
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Bereits seit vergangenem Sommer findet sich mit dem Titleist Tour Speed eine etwas preisgünstigere Variante zum Pro V1 in den Pro-Shops. Dieser 3-Piece-Ball ist dank eines Hochgeschwindigkeitskerns und der schnellsten Ionomer-Mantelschicht, die jemals in einem Titleist-Ball zum Einsatz kam, voll und ganz auf Geschwindigkeit und maximale Schlaglängen ausgelegt und findet im Schatten seiner großen Brüder bisher noch recht wenig Beachtung. Sportlich schwingende Spieler, die eine Budgetalternative zum Titleist-Flaggschiff suchen, sollten den Test jedoch wagen.

Bei Callaway haben sich die Entwickler für die Saison 2021 mit einem Facelift der mittel- und niedrigpreisigen Ballmodelle beschäftigt. Früchte dieser Arbeit sind die neuen ERC-Modelle Soft, Supersoft und Supersoft Max. Der ERC Soft wird aus drei verschiedenen Schichten gefertigt und ermöglicht durch ein ausgeklügeltes Zusammenspiel zwischen Kern und Cover explosive Längen. Die Callaway-Strategen gehen sogar so weit, dieses Modell als "unseren längsten Ball mit weichem Schlaggefühl" zu bezeichnen. Was nach einer Eier legenden Wollmilchsau klingt, wird beim Betrachten des Preisschilds noch besser, denn gegenüber den Topmodellen von Callaway schlägt der ERC Soft mit zehn Euro weniger pro Zwölfer-Packung zu Buche, und ob Performance-Unterschiede für durchschnittliche Wochenendgolfer zu spüren sind, sei dahingestellt.

Golfanfänger und Gelegenheitsspieler dürften mit dem neuen Supersoft Max glücklich werden, denn sein größerer Durchmesser sorgt nicht nur für höhere Konstanz vom Tee, sondern gleichzeitig auch für höhere Abschläge selbst bei geringen Schlägerkopfgeschwindigkeiten. Das Konzept eines größeren Balls hat Callaway bereits seit zwei Jahren erfolgreich im Programm und nein, beim Putten ist der leicht erhöhte Durchmesser kein Nachteil.

Kaufberatung 2021: ERC Soft und Supersoft Max sind in Weiß und Neongelb erhältlich, Supersoft in Pink, Orange, Rot und Grün-Matt
ERC Soft und Supersoft Max sind in Weiß und Neongelb erhältlich, Supersoft in Pink, Orange, Rot und Grün-Matt
Michael Fox, Verantwortlicher der Golfballsparte bei TaylorMade, fasst die Aktivitäten seiner Mannschaft wie folgt zusammen: "Seit wir 2017 die Modelle TP5 und TP5x auf den Markt brachten, haben wir neue Dimensionen, was Distanz und Geschwindigkeit angeht, erschlossen, indem wir immer weiter auf unsere tourerprobte Fünflagen-Bauweise setzen. 2019 entwickelten wir ein neues, hochflexibles Material und für 2021 präsentieren wir das Tour Flight Dimple Pattern." Das Feedback der TaylorMade-Tourspieler war ein entscheidender Faktor bei der Entwicklung des neuen Dimple-Musters3, denn den Forschern war aufgefallen, dass Dustin Johnson, Rickie Fowler und Rory McIlroy vom TP5x- zum TP5-Ball wechselten, um mehr Spin rund um die Grüns sowie mehr Kontrolle im kurzen Spiel zu erlangen. Aus diesem Grund bekam der neue TP5x ein etwas weicheres Urethan-Cover verpasst, das sich leichter in die Grooves der Wedges beißt, gleichzeitig allerdings geringere Abflugwinkel generiert. Der TP5x bleibt somit der schnellste Ball im TaylorMade- Sortiment. Der TP5 dagegen kommt 2021 mit einem etwas vergrößerten und schneller in seine Ausgangsform zurückspringenden Kern, um trotz des Zugewinns an Länge das weiche Gefühl, das dieser Ball besonders im kurzen Spiel erzeugt, nicht zu beeinträchtigen.

3 Flachere Dimple verringern den Luftwiderstand zu Beginn des Ballflugs, während steilere Dimple-Wände für mehr Auftrieb im Sinkflug sorgen.

Rory nahm den neuen TP5x bei der HSBC Championship in Abu Dhabi umgehend ins Bag und eröffnete das Turnier mit einer 64 als Führender, um am Ende mit 13 unter Par Dritter zu werden. Auch TaylorMade-Neuzugang Tommy Fleetwood trat in Abu Dhabi mit dem neuen TP5x an. Für den Engländern sprang eine Top-Ten-Platzierung raus, er wurde am Ende Siebter.

Im Marktsegment der Direktversender setzen die Münchner von Vice Golf weiter die Pace in Sachen Style und Coolness. Als im vergangenen Sommer die Drip-Modelle des 3-Piece-Balls Vice Pro nahezu umgehend ausverkauft waren, ist neue Ware nun zum Glück auf dem Weg und zumindest der Ball mit den roten und blauen Farbspritzern kann bald wieder über die Golfplätze fliegen.

Kaufberatung 2021: Der TP5x von TaylorMade
Der TP5x von TaylorMade
Aber auch weiter westlich tut sich einiges in der Republik, denn Snyder Golf aus Karlsruhe bieten mit ihrem SNY ProX den einzigen im Direktvertrieb erhältlichen 5-Piece-Ball auf dem Markt an. Mehr noch, denn sie haben diese Hightech-Kugel nun neben Weiß auch in Neongelb im Angebot. Firmengründer Klaus-Peter Schneider weiß aber genau, dass Golfer nicht nur mit neuester Technik, sondern auch über den Geldbeutel zu finden sind: "Die Rechtfertigung einer neuen Marke liegt meiner Meinung nach im Preis. Durch den Online-Direktvertrieb sind wir in der Lage, vergleichbare Qualität wie die Big Player im Golfballmarkt zum halben Preis anzubieten. Unser Ziel ist es, das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten. Wir arbeiten deshalb mit einem Lieferanten in Taiwan zusammen, der seit mehr als 30 Jahren Golfbälle produziert und einen 5-Piece-Ball entwickelt hat, den es in dieser Form außer bei uns nur noch bei einer einzigen großen Marke im Angebot gibt." Nicht nur Golfer in allen Ecken der Republik hat das bisher überzeugt, sondern auch den DGV, denn seit 2021 ist Snyder der offizielle Ball des Deutschen Golf Verbands.

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