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Quick-Interview

Mr. Taylormade: 'Lange Drives begeistern'

Von Jan Langenbein, Fotos: Getty Images

Seit 2017 gehört TaylorMade nicht mehr zum Konzern aus Herzogenaurach mit den drei Streifen. Zeit also, bei David Abeles, der seit mehr als drei Jahren als CEO bei TaylorMade das Steuer in der Hand hält, nachzufragen, wie die Dinge in Carlsbad so stehen.

GolfPunk: Vor fast einem Jahr hat Adidas TaylorMade verkauft. Wie hat sich dadurch das tägliche Geschäft verändert?
David Abeles: Der Verkauf wurde am 02. Oktober vollständig abgeschlossen. Seither ist TaylorMade nicht mehr Teil der Adidas-Gruppe und für uns bedeutet das hauptsächlich, dass wir uns nun vollständig aufs Equipment- und Ball-Geschäft konzentrieren können. Unser Fokus ist also auf Golf geschärft worden, was nicht nur unseren Produkten, sondern auch unserer Verbindung mit einigen der besten Golfern der Welt guttut.

GP: Seit Nike keine Schläger und Bälle, aber immer noch Golfkleidung verkauft, ist es für die großen Golfmarken beinahe unmöglich geworden, einen Spitzenspieler von Kopf bis Fuß auszustatten. Das sorgt für ganze neue Looks auf der Tour. Wie hat sich die Herangehensweise an Sponsoring verändert?
DA: Die Arena des Sportmarketings verändert sich ständig. Neue Marken kommen hinzu, andere ziehen sich zurück. Wir haben ein Kernteam von Athleten, auf die wir extrem stolz sind: Dustin, Rory, Jon, Jason, Justin und Tiger. Die Art und Weise, wie Spitzensportler und Marken voneinander profitieren, hat sich geändert. Natürlich wollen wir, dass unser Logo an unseren Spielern sichtbar ist. Das Publikum, das diese Jungs mitbringen, ist für uns jedoch genauso inspirierend. Diese sechs Spieler bringen zusammen ein Publikum von über 20 Millionen Golfern über ihre Social-Media-Kanäle mit. Die Zeit, in denen es im Sportmarketing ausschließlich darum ging, das Logo sichtbar auf der Kappe eines Athleten zu zeigen, ist noch nicht vorbei, dieser Faktor verliert allerdings an Bedeutung.

GP: Könnte eine Marke wie TaylorMade auch komplett ohne Sponsoring am Markt bestehen?
DA: Eine große Marke könnte vielleicht schon bestehen, ohne auf den großen Touren vertreten zu sein, aber wir glauben, dass es notwendig ist, die eigenen Produkte von den besten Spielern der Welt validieren zu lassen. Nur so kann man eine Marke von Weltklasse aufbauen.

GP: Die Frage zielt auf die Ballproblematik und die Forderung nach einem "entschärften" Ball für die Profitouren ab. Schaut man sich die Distanzen auf der Tour an, könnte man meinen, Profis spielten ein anderes Spiel. Was ist die Position von TaylorMade zu diesem Thema?
DA: Wir haben mit unserer Meinung zur Ballfrage nicht hinter dem Berg gehalten und denken nicht, dass zwei verschiedene Reglementierungen für Bälle im besten Interesse für das Spiel sind. Ich habe noch nie einen Golfer gesehen, egal welchen Spielniveaus, der vom 18. Grün marschiert wäre und gemeint hätte: "Dieses Spiel ist zu einfach für mich. Sorgt bitte dafür, dass ich den Ball nicht mehr so weit schlage." Ich bin überzeugt davon, dass ein erheblicher Teil der Begeisterung für Profigolf eben genau durch die mittlerweile enormen Längen einzelner Spieler vom Tee ausgelöst wird. Als Dustin Johnson im Januar auf Hawaii das zwölfte Grün in Kapalua mit dem Abschlag erreicht hat, haben mehr als 100 Millionen Menschen aus aller Welt in den sozialen Netzwerken darauf reagiert. Warum sollte das schlecht für das Spiel sein?

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