Golfschäfte unterscheiden sie sich vor allem in der Länge, in der Stabilität und im Gewicht. Generell gilt: Je länger der Schläger, desto leichter ist meist der Schaft, da er ein schnelleres Beschleunigen des Schlägers unterstützt. Deshalb wird bei Damenschlägern darauf geachtet, das Gewicht der Schäfte zu reduzieren, schließlich liegt die durchschnittliche Schwunggeschwindigkeit auf der LPGA Tour messbar unter dem Vergleichswert der PGA Tour.
Bei der Wahl des optimalen Schafts ist neben dem Gewicht eine weitere Eigenschaft von großer Bedeutung: die Steifigkeit. Ein zu schwerer Schaft erfordert einen höheren Kraftaufwand und reduziert sowohl die Schlagweite als auch die Konstanz. Ein zu leichter Schaft kann indes zu einem hektischen, unrunden Schwung führen. Ein zu weicher Schaft verbiegt sich beim Schwung stark, was die Kontrolle über den Schläger erschwert. Ein zu stabiler Schaft gibt während des Schwungs hingegen kaum nach, was sich negativ auf die Distanz und das Schwunggefühl auswirken kann. Beide Faktoren werden durch das Material des Schafts beeinflusst.
Heute bestehen Schäfte meist aus Graphit. Hierfür wird eine Graphitfaser zu einer Matte gewebt, die dann zum fertigen Schaft aufgerollt wird. Daneben sind vor allem bei besseren Spielern in den Eisensätzen Stahlschäfte populär. Bevor die Leichtbauweise von Graphit technisch möglich war, konnten nur Stahlschäfte in Schlägern verbaut werden. Mit den Fortschritten in der Graphitverarbeitung sieht man mittlerweile allerdings immer mehr Profis Graphitschäfte auch in ihren Eisen verwenden.
Um das Potenzial jedes Golfers auszuschöpfen, sollten nicht nur ungefähr passende Schäfte zum Einsatz kommen, sondern optimal angepasstes Material für jeden Spieler. Deshalb achten wir bei HIO Fitting nicht nur auf Schaftgewicht und Steifigkeit, sondern auf viele weitere Parameter, die ebenfalls einen Einfluss auf die Performance haben. Besonders verwirrend für Hobbygolfer ist, dass Schaftgewichte nicht standardisiert sind. Unterschiedliche Hersteller messen das Gewicht auf verschiedene Weise, weshalb Gewichtsangaben nicht ideal miteinander vergleichbar sind. Auch das Gewicht eines konkreten Schafts kann variieren. Im Fitting und Schlägerbau ist also eine geringe Gewichtstoleranz unerlässlich, da ein angepasster Schläger exakt so gebaut werden muss, wie er im Fitting getestet wurde.
Auch die Schafthärte ist nicht einheitlich bestimmt. Hersteller unterteilen in verschiedene Flex-Kategorien: Ladies, Senior, Regular, Stiff und Extra Stiff. Die Härte eines Schafts wird in der Regel durch eine CPM-Maschine quantifiziert. Dabei werden die "cycles per minute" gemessen, also die Frequenz, mit der der Schaft nach einer Anregung in Längsrichtung schwingt. Je härter der Schaft, desto schneller schwingt er. Jedoch kann diese Messung durch die Schaftlänge, die Auslenkung, das Testgewicht und die spezifischen Maschineneigenschaften beeinflusst werden, weshalb viele Hersteller auf die Angabe der CPM verzichten, um Verwirrung zu vermeiden.
Auch dem sogenannten Kick Point sollte Beachtung geschenkt werden. Oft hört man, ein niedrigerer Kick Point erzeuge einen höheren Ballflug und ein höherer Kick Point das Gegenteil. Tatsächlich kickt ein Schaft aber nicht an einem bestimmten Punkt oder Kick Point, sodass diese im Volksmund verwendete Regel falsch ist. Der Schaft weist unterschiedliche Steifigkeiten in verschiedenen Bereichen auf. Um das Schaftprofil zu bestimmen, muss die Steifigkeit deshalb an mehreren Stellen des Schafts gemessen und dargestellt werden. Hersteller unterteilen den Schaft in drei Bereiche - Tip Section, Mid Section und Butt Section - und geben die Steifigkeit für jeden Bereich an. Diese Einteilung bestimmt die charakteristischen Eigenschaften des Schafts. Ein weiches Tip-Segment, also am Übergang zum Schlägerkopf, führt etwa zu einem höheren Ballflug.
Der Torque-Wert eines Schafts beschreibt dessen Torsion, also die Verdrehung beim Schwung. Ein höherer Torque-Wert bedeutet mehr Verwindung, was die Streuung beeinflussen kann. Ein Spieler, der den Ball nicht mittig auf der Schlagfläche trifft, profitiert von einem niedrigeren Torque-Wert, da sich der Schaft hier weniger verdreht, wodurch der Schlag gerader wird. Golfer mit Slice-Tendenz profitieren meist von einem höheren Torque-Wert, weil sich der Schläger im Abschwung stärker dreht und so einen Draw unterstützt.
Zu guter Letzt spielt der Balance Point noch eine Rolle. Dieser gibt an, an welchem Punkt sich die Masse des Schafts aufteilt, also ob sie eher zum Kopf oder zum Griff hin verteilt ist. Der Balance Point wirkt sich auf das Schlaggefühl aus und kann dazu beitragen, ein kopflastiges oder grifflastiges Gefühl im Schwung zu erzeugen.
All diese Parameter machen jeden Golfschaft zu etwas Besonderem. Jedoch sorgen sie auch dafür, dass nicht jeder Schaft für jeden Golfer geeignet ist. Deshalb ist das zentrale Anliegen jedes SchlägerFittings: Finde genau den Schaft, der am besten für dich geeignet ist! Die geschulten Fitter unseres HIO-Studios in München verfügen über die Erfahrung, dir eine Vorauswahl möglicher Schäfte zusammenzustellen, aus der dann durch Ausprobieren und Vergleichen von Schwung- und Ballflugdaten genau das Material herausgefuden werden kann, das dein Spiel am besten unterstützt.
Fabian Wagner
Master-Fitter bei HIO FittingEigentlich hat Fabian Wirtschaftsinformatik studiert, doch dann kam Golf dazwischen, das ihn seit Beginn des Studiums nicht mehr loslässt. Im Laufe der vergangenen Jahre hat der Münchener bereits Hunderten Golferinnen und Golfern zu neuen, passenden Golfschlägern verholfen und half auch bereits gestandenen Tour-Pros, das passende Werkzeug zu finden.
www.hio-fitting.de