Von Jan Langenbein, Fotos: Stefan Heigl (3), Frank Föhlinger (3) & ZWEI:D /T.Dertz
In München trat Thriston Lawrence in die übergroßen Fußstapfen seines Jugendidols.
Die große Show begann bei der BMW International Open in Eichenried in diesem Jahr bereits am Mittwoch, als beim Pro-Am Gareth Bale und Martin Borgmeier ihrem Pro Alexander Levy komplett die Show stahlen. Der eine, weil er fünfmal die Champions League gewinnen konnte, und der andere, weil er auf Loch 5 (Par 4) ganz entspannt das 300 Meter entfernte Grün drivte und für den am meisten geteilten Social-Media-Clip der Woche sorgte.
Als die Profis unter sich blieben, wurde vor den Toren Münchens dann ein echtes Scoring-Feuerwerk abgebrannt, denn mit drei Assen und 59 Eagles wurde der Platz in Eichenried nicht geschont. Eines dieser Asse fand sich auf der Scorekarte von Joost Luiten, der drei Runden lang nahezu unbezwingbar wirkte. Doch am Sonntag wollten all die Birdie-Putts, die zuvor wie Kinderspiel aussahen, nicht mehr fallen und der Routinier aus den Niederlanden gab nach einer hart umkämpften Schlussrunde mit einem Bogey an der 17 den Sieg doch noch aus der Hand. Thriston Lawrence gelang an gleicher Stelle ein Birdie und hatte mit Freudentränen kämpfend zunächst nur Worte für seinen Gegner: "Joost, tut mir leid; ich weiß, wie hart dieses Spiel sein kann! Sorry, dass ich so emotional werde. Ich war sechs Wochen in den USA und habe nur einen Cut geschafft. Deshalb ist dieser Sieg unglaublich. Es ging ständig hin und her."
Maximilian Kieffer schrammte an seinem Geburtstag erneut knapp am Sieg vorbei: "Es war ein verrückter Tag. Nach dem Eagle an Loch 11 dachte ich wirklich, ich hätte eine Chance. Doch ein schlechter Schlag auf Loch 15 hat diese Chance zunichtegemacht."
Nach Ernie Els ist der 26 Jahre alte Lawrence erst der zweite Südafrikaner, der die BMW International Open gewinnen konnte, ein Stück Golfgeschichte, die dem Sieger von München erst nach der Runde bewusst wurde: "Ich wusste nicht, dass Ernie bislang der einzige Südafrikaner war, der hier gewonnen hat, und fühle mich sehr geehrt. Er war mein absolutes Vorbild und seine Junior Foundation hat mich sehr unterstützt." Wie könnte diese Auflage der BMW International Open kommendes Jahr noch überboten werden? Ein Ass auf einem Par 4 wäre ein guter Anfang. Martin Borgmeier arbeitet schon dran.