Weil sich der jahrelange Titelsponsor Porsche auf den asiatischen Markt konzentrieren will, ist er in diesem Jahr nur noch als offi zieller Car-Partner dabei und die Position des Titelsponsors blieb vakant. Aus diesem Grund ist die 41. Auflage der European Open in mehrfacher Hinsicht ein Casting. Zum einen sollen sich viele potenzielle Investoren von der einzigartigen Stimmung in Winsen an der Luhe so begeistern lassen, dass sie sich bei den bereits bis 2026 gesicherten European Open um die Titelsponsorschaft bewerben. Zum anderen träumt Green-Eagle-Eigentümer Michael Blesch weiterhin von einem Ryder Cup auf seiner Anlage und wird nicht nur einige wichtige Entscheider über den aktuell im Bau befindlichen West Course führen, sondern auch den Zuschauern die Chance geben, sich von der Ryder-Cup-Fäähigkeit des neuen Platzes zu überzeugen. Eigens dafür wird neben dem schon legendären Riesenrad hinter dem 18. Grün des Nordplatzes ein zweites Riesenrad auf der Baustelle errichtet.
Und schließlich ist das Turnier auch für zahlreiche Spieler ein Casting, denn 14 Tage nach der European Open ist die Deadline für die Qualifikation zu den Olympischen Spielen in Paris. Gerade für die Spieler kleinerer Nationen könnte die European Open dadurch ein Sprungbrett auf dem Weg zur Goldmedaille werden. Ein Umstand, der dazu geführt hat, dass sich sogar zahlreiche LIV-Spieler um eine Sponsoreneinladung bemüht haben. Aus deutscher Sicht hofft vor allem Yannik Paul auf einen Platz in Paris, da Marcel Siem seinen Namen angeblich bereits im Vorfeld aus dem Rennen um die Olympia-Startplätze genommen hat. Aber auch auf den Vorjahreszweiten Maximilian Kieffer, Green-Eagle-Fan Freddy Schott und die anderen Deutschen setzt Michael Blesch große Hoffnungen. "Einer von den Jungs muss gewinnen", hofft Blesch auch mit Blick auf die Stimmung bei einem deutschen European- Open-Sieg, dem ersten seit 29 Jahren.
Starke Konkurrenz kommt indes vom ehemaligen Master-Sieger Danny Willett, Matt Fitzpatricks aufstrebendem Bruder Alex, dem Dänen Rasmus Højgaard, dem schwedischen Shootingstar Jesper Svensson und natürlich Vorjahressieger Tom McKibbin. Sie alle müssen nicht nur das über 7.000 Meter lange Monster von Green Eagle zähmen und die tückisch schnellen Grüns bewältigen, die der ehemalige DP-World-Tour-Chef Keith Pelley im vergangenen Jahr "besser als in Augusta" titulierte, sondern auch im Hexenkessel bestehen, den die Zuschauer am 18. und 14. Grün veranstalten, wo die Veranstalter eine interaktive Überraschung versprechen, die auch die letzten Zweifler überzeugen soll, dass ein DP-World-Turnier in Green Eagle eine lohnende Investition ist.