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Ort: Augusta, Georgia (USA), Turnier: 2012 Masters Tournament, Datum: 08. April 2012, Schläger: 52° Wedge

Strokes of Genius

Bubba Watson '12

Von Jan Langenbein

Es ist nur logisch, dass ein Schwungautodidakt ā la Bubba Watson aus eigentlich unmöglicher Lage mit einer Bananenflanke, wie sie höchstens noch David Beckham hätte abliefern können, zu seinem ersten Major-Sieg kam.

Ausgangssituation


Mit vier Birdies in Folge auf den Löchern 13 bis 16 hatte sich Bubba Watson im Laufe des Finalsonntags an die Spitze des Leaderboards katapultiert, doch dort wartete der Südafrikaner Louis Oosthuizen, der nach seinem sagenhaften Albatross wenige Stunden zuvor am zweiten Loch immer noch unter Strom stand. Ein Play-off war nötig, um den neuen Träger des Grünen Jacketts zu ermitteln. Nachdem beide Spieler das erste Play-off-Loch (Nr. 18) mit jeweils vier Schlägen geteilt hatten, ging es zum zehnten Tee.

Balllage


Eigentlich ist der Verlauf der zehnten Spielbahn namens "Camellia" mit ihrem leichten Dogleg nach links und dem steilen Gefälle wie gemalt für Bubba Watsons typischen Monster-Fade, doch als der Driver des Linkshänders auf den Ball traf, ließ der Amerikaner augenblicklich die Schultern hängen, denn er wusste sofort, dass er diesen Abschlag nicht wie gewünscht in einer Rechts-links-Kurve das Fairway hinuntergeprügelt hatte, sondern schnurgerade 314 Meter weit in die haushohen Bäume rechts der Bahn gepullt hatte.

Schlagoption


Magnolien und ein Kameraturm versperrten den 149 Meter langen Weg zur Fahne, doch als Caddie Ted Scott seinem Boss, der nach Wegen aus diesem Gefängnis suchte, die erlösende Nachricht "Der Ball liegt frei, du kannst sauberen Kontakt herstellen" überbrachte, war die Marschroute klar. Watson griff zum Gap Wedge und hämmerte seinen Ball durch eine Baumlücke. ESPN berechnete später, dass 7.200 Umdrehungen pro Minute Spin nötig waren, um diese comichafte Flugbahn mit 41 Meter Hook zu erzeugen.

Nachspiel


Noch im gleichen Augenblick, als Watsons Wedge auf den Ball traf, konnten die Zuschauer nicht mehr an sich halten und ein Patron brachte seine Begeisterung mit einem herzhaften Prankenhieb auf Bubba Watsons Schulter zum Ausdruck, was den an Phobien nicht armen Amerikaner kurzzeitig aus dem Konzept brachte. "Teddy, hast du das gesehen? Der hat mir auf die Schulter geklopft. Die Leute fassen mich an! Oje, oje…", kreischte er mit sich überschlagender Stimme, doch Scott ließ seine Augen nicht vom Ball.

Augenzeuge


"Ich sah den Ball auf dem Grün landen und mir fiel ein Stein vom Herzen", erinnerte sich Watsons Caddie Jahre später, "doch Bubba hatte immer noch damit zu kämpfen, dass er gerade Körperkontakt mit einem Fan hatte. Als er sich halbwegs beruhigt hatte, kam er zu mir und fragte: 'Wo ist mein Ball gelandet?', und ich schaute ihn mit großen Augen an. 'Dort auf dem Grün!', antwortete ich und er meinte nur: 'Okay, cool!'" Zwei Putts und ein Par später war der erste von Bubba Watsons Masters-Siegen in trockenen Tüchern.

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