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Buyer's Guide 2024

Eisen

Von Dan Owen, Fotos: Getty Images, PR

In Sachen Game-Improvement-Eisen kommen in dieser Saison einige echte Quantensprünge aus Kalifornien in die Shops, denn Callaway, Taylormade und Cobra haben die KI beim Schlägerbau um Hilfe gebeten. Aber auch die Fans klassischer Blades kommen nicht zu kurz und werden zum ersten Mal bei Ping fündig.

CALLAWAY


Bereits seit Jahrzehnten wissen die Entwickler bei Callaway einfach, wie man Game-Improvement-Eisen baut, die nicht nur Selbstvertrauen beim Ansprechen des Balls einflößen, sondern auch mindestens so fehlertolerant wie ein buddhistischer Mönch sind. Die neuen Paradym-Ai-Smoke-Eisen-Familie schreibt diese Tradition 2024 erwartungsgemäß fort, und obwohl es sich in Sachen Technologie und Konstruktionsprinzip um einen echten Quantensprung handelt, hat sich die visuelle DNA der Eisen, die bis zu den X-12 und X-14 zurückreicht, die bereits 1998 auf den Markt kamen, kaum verändert.

Mit drei verschiedenen Eisen-Modellen geht die Paradym-Ai-Smoke-Familie an den Start. In diesem Trio deckt das Ai-Smoke-Eisen den größten Einsatzbereich vom ambitionierten Single-Handicapper bis zum fortgeschrittenen Anfänger ab. Technisches Herzstück ist die Ai-Smart-Schlagfläche, die mithilfe von Schwungdaten Tausender Golfer entwickelt wurde. Die Callaway-KI hat sich dabei hauptsächlich auf Faktoren wie Schwunggeschwindigkeit, Eintreffwinkel und Schlagflächenausrichtung kurz vor dem Impact konzentriert und für jedes Einzeleisen im Set eine eigene Schlagfläche designt, um maximale Distanz zu liefern, ohne Abstriche bei der Streuung zu machen. Weil die Schlagflächen dieser Eisen im Hollow-Body-Design fehlertoleranter als bisher ausfallen, erlaubten es sich die Callaway-Entwickler, die Schaftlängen bei den mittleren und langen Eisen um ein viertel Zoll zu verlängern, um die Schlägerkopfgeschwindigkeit und damit die Schlaglänge zu erhöhen. Mit ihrer dünnen Top-Line und einer etwas größeren Schlagflächenlänge wirken diese Game-Improvement-Eisen äußerst schlank und sprechen somit auch Traditionalisten an, die normalerweise um derartige Hightech-Eisen einen Bogen machen.

Die zwei weiteren Modelle der Eisen-Familie sind die Paradym Ai Smoke HL und Ai Smoke Max Fast. Da die Ingenieure immer erfolgreicher wurden in ihrem Bestreben, Schläger zu entwickeln, die die Bälle immer steiler starten lassen, haben die Hersteller begonnen, die Lofts ihrer Eisen zu senken. Das Problem besteht allerdings darin, dass die meisten Golfer von mehr Spin wie auch einem höheren Ballstart profitieren würden. Hier kommen die High-Launch-Eisen der Ai-Smoke-Familie ins Spiel, die mit einem ausgeprägten Cavity, mehr Offset und viel schwerem Wolfram in der Sohle einen höchstmöglichen Ballstart sicherstellen. In den Max-Fast-Eisen kommt hingegen ein superleichter 40-Gramm-Mitsubishi-Tensei-Schaft in Verbindung mit höheren Loftwerten zum Einsatz, um Golfern am langsameren Ende des Schwungspektrums zu helfen. Brian Williams, Vizepräsident der Entwicklungsabteilung bei Callaway, ist sich sicher, mit diesem Eisentrio für die Saison gerüstet zu sein: "Indem wir die Entwicklung der Ai-Smart-Schlagfläche vorangetrieben haben, ist es uns gelungen, eine klare Differenzierung in unserem Eisen-Angebot zu haben. Alle drei Ai-Smoke-Eisen sprechen ganz klar definierte Golfergruppen an und liefern in den Händen von Fittern und Amateur-Golfern genau die Performance, die wir von ihnen erwarten."

Buyer's Guide 2024:

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ICH HABE DIE BLUEPRINT-EISEN IM HERBST INS BAG GENOMMEN. DIE OPTIK IST VOLLKOMMEN NEU, DENN PING-EISEN WAREN BISHER IMMER FÜR IHRE VIERECKIGEN SCHLAGFLÄCHEN BEKANNT. ALS ICH DIE BLUEPRINT SAH, VERLIEBTE ICH MICH SOFORT IN SIE.
Cameron Champ
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Game-Improvement-Trio

Dank KI-Schlagflächendesign können die Ai-Smoke-Eisen so gut wie jeder Handicap-Klasse unter die Arme greifen.


TAYLORMADE


Als Teil des "Quest for Inertia"-Projekts brachte TaylorMade nicht nur Hölzer auf den Markt, die bereits Toursiege errungen haben, sondern auch neue Eisen, die zu den fehlertolerantesten zählen, die die Kalifornier je entwickelt haben. Bei Profiturnieren wird man die Qi-Eisen daher nicht antreffen, beim Monatsbecher und bei anderen Clubturnieren werden sie in dieser Saison aber garantiert Unmengen an Pokalen abräumen. Natürlich steckt in diesen Eisen jede Menge neuer Technologie, über die gleich zu sprechen sein wird, die interessanteste Information ist jedoch, dass die Ingenieure von TaylorMade höheren Handicaps mit diesen Eisen dabei helfen möchten, den Ball gerader zu schlagen. Klingt trivial, hat aber einen wissenschaftlichen Hintergrund: Durch zahlreiche Spielertests haben sie herausgefunden, dass andere Game-Improvement-Eisen tatsächlich meist Fade-Tendenzen aufweisen und somit Links-rechts-Kurven unterstützen. Da viele Amateure ohnehin schon mit dem Slice zu kämpfen haben, macht diese Gewichtung besonders bei langen Eisen absolut keinen Sinn.

Laut Matt Bovee, Direktor der Produktentwicklung Eisen bei TaylorMade, "wird dies eines der präzisesten, wenn nicht sogar das präziseste, Game-Improvement-Eisen auf dem Markt sein. Das ist uns gelungen, indem wir jedes Einzel-Eisen gesondert voneinander entwickeln und testen, damit jedes Eisen auch seine speziell definierten Leistungsziele erreichen kann. Golfer haben unterschiedliche Anforderungen an lange Eisen im Vergleich zu mittleren und kurzen Schlägern und deshalb müssen die in den verschiedenen Schlägerköpfen zum Einsatz kommenden Technologien diesen spezifischen Anforderungen entsprechen."

Das sogenannte Cap Back Design der Qi-Eisen vereint die Vorteile eines Hollow-Body-Eisens mit denen eines Cavity-Backs. In Kombination mit anderen internen Hybrar-Echo-Dämpfern sorgt es für ein angenehmes Feedback im Treffmoment und einen für Game-Improvement-Eisen angenehm satten Klang. Für höhere Handicaps und Spieler mit geringeren Schwunggeschwindigkeiten steht darüber hinaus ein Qi-HL(High&Light)-Modell zur Verfügung, das mit um rund zwei Grad höheren Loftzahlen und leichteren Schäften dabei unterstützt, den Ball auf eine hohe Flugbahn zu schicken.

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Über dem Radar

TaylorMade hat zwei neue Qi-Game-Improvement-Eisen als Nachfolger der Stealth-Eisen im Sortiment.


PING


Obwohl mit Sicherheit nur ein Prozent der Golfer weltweit Blades verwenden sollten, ist doch nach vollziehbar, warum einige Unentwegte diese Eisen-Gattung aus grauer Vorzeit immer noch bevorzugen. Wenn sie schließlich so gut aussehen wie einige der im Jahr 2024 auf den Markt kommenden Modelle, ist es sogar vollkommen verständlich. Völlig unerwartet ist es jedoch, dass eine von Ingenieuren dominierte Marke wie Ping die vielleicht schönsten Eisen aller Zeiten produzieren würde. Eisen aus dem Hause Ping zeichneten sich bisher nämlich nie durch besondere Eleganz oder Schönheit aus.

Die ursprünglichen Blueprint-Eisen stellte Ping bereits 2018 auf der Tour vor. Zum ersten Mal in der Firmengeschichte handelte es sich um ein geschmiedetes Blade, das zunächst als Machbarkeitsstudie gesehen wurde. Es war eigentlich nie für eine vollständige Markteinführung gedacht, erwies sich jedoch bei den Tourspielern als so beliebt, dass es 2019 in den Handel kam.

Für die Saison 2024 haben die Ping-Entwickler zwei verschiedene Blueprint-Eisen in petto, ein S- und ein T-Modell. Beginnen wir mit Letzterem: Aus unserer subjektiven Sicht ist das Blueprint T das momentan wahrscheinlich schönste Eisen im Golfsport. Oder wie Marty Jertson, Vizepräsident Fitting und Performance bei Ping, es beschreibt: "ein ultraschlichtes Muscle-Back-Eisen". Kurz, aber auf jeden Fall auf den Punkt. Eine Kaufempfehlung für alle Golfer ist das von unserer Seite allerdings noch nicht, denn die Schlägerköpfe der Blueprint T fallen, wie es sich für Blades gehört, wirklich klein aus. Geschmiedet werden diese Waffen aus 8620-Carbon-Stahl zu einer Form, die die Klassik mit der Moderne verbindet. Würde auf diesen Eisen ein im Blade-Bereich klangvollerer Name wie Mizuno, Titleist oder Miura prangen, würde eine Vielzahl von Golfern diese sicher tatsächlich als das schönste Eisen aller Zeiten loben und nicht nur wir.

Ping wäre allerdings nicht Ping, hätte man nicht auch in ein klassisches Blade-Set moderne Technik-Features eingebaut. Wolframgewichte in der Spitze tragen zur Erhöhung des Trägheitsmoments bei. Das sollte allerdings nicht missverstanden werden: Die Blueprint-T-Eisen sind immer noch Blades, dafür konzipiert, Shot-Shaping zu ermöglichen und nur ein geringes Maß an Fehlertoleranz zu liefern.

Etwas nachsichtiger mit Fehlschlägen gehen dagegen die Blueprint-S-Eisen um. Das Design baut auf ein relativ schmales Cavity und ersetzt den erfolgreichen i59 in der Linie, übernimmt jedoch auch einen Großteil seiner Designphilosophie von den S55-Eisen, insbesondere im Hinblick auf deren Interaktion mit dem Rasen.

Die aus 8620-Carbon-Stahl geschmiedeten Eisen sind die ersten, die auf das sogenannte Precision Pocket Forging setzen. Zuvor mussten die Cavitys geschmiedeter Eisen entweder zweiteilig sein oder nachträglich gefräst werden. Als Branchenneuheit ist es Ping gelungen, das Cavity bereits bei der Herstellung des Kopfs zu schmieden. In den Eisen 3, 4 und 5 spart dieses Herstellungsverfahren Gewicht und verschiebt so den Schwerpunkt für mehr Fehlertoleranz nach hinten. Der geschmiedete Hohlraum wird mit einem Elastomer-Einsatz gefüllt, der dabei hilft, den weichen Klang eines traditionellen Vollschmiede-Eisens beizubehalten.

Blueprint S und Blueprint T kommen mit den gleichen Loftwerten wie der i230 und wurden so konzipiert, dass die drei Schlägerköpfe nach Lust und Laune miteinander kombiniert werden können. Neben Tony Finau hat auch Ping-Tourspieler Cameron Champ die neuen Blueprint-Eisen bereits im Bag.

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S-Klasse

Bild links: Dank Elastomer-Einsatz im geschmiedeten Cavity bieten die Blueprint-S-Eisen eine beachtliche Fehlertoleranz


MIZUNO


Ein weiteres atemberaubend schönes neues Blade ist das Mizuno Pro 241. Die Japaner verwenden bereits seit Jahren den Werbeslogan "Nothing feels like a Mizuno" und haben sich mit dem Pro 241 in dieser Kategorie selbst übertroffen. Ein im Mizuno-eigenen Grain-Flow-Verfahren geschmiedeter Kopf aus 1025E-Pure-Select-Carbon-Stahl hat eine Mikroschicht aus Kupfer unter dem Nickel-Chrom, damit sich das fertige Eisen im Treffmoment weicher als Butter anfühlt. Der Schlägerkopf wurde im Vergleich zu den Vorgänger-Blades etwas verkleinert mit mehr Gewicht hinter dem Sweet-Spot, um das pure und satte Feedback beim Ball-Striking zu liefern, wie es nur Blades können. Insbesondere die Kopflänge der kurzen Eisen wurde auf Wunsch der Mizuno-Tourspieler merklich verkürzt und sorgt zusammen mit der schlanken Top-Line für ein äußerst aggressiv wirkendes Eisen, mit dem Profis auf Birdie-Jagd gehen können. Für Normalsterbliche werden die beiden anderen neuen Mizuno-Pro-Eisen deutlich mehr Sinn machen und - Spoiler Alert - auch die Pro-243- und 245-Modelle überzeugen mit einem klassischen Mizuno-Erscheinungsbild in Kombination mit moderner Schlägerbau-Technologie.

Die Pro 243 muten in der Ansprechposition sehr traditionell an, stecken jedoch voller spielunterstützender Features. Den Entwicklern in Japan ist es gelungen, ein Eisen zu bauen, das schneller, fehlertoleranter und gleichzeitig kleiner ist als das 223 der vergangenen Saison, das es ersetzt. Die Eisen 4 bis 7 sind aus dem starken 4120 Chromoly geschmiedet und verfügen über einen Micro-Slot in der Sohle, der nicht nur den Ballflug, sondern auch die Ballgeschwindigkeit erhöht. Die kurzen Eisen werden aus 1025E-Carbon-Stahl geschmiedet, der ein weicheres Feedback als das härtere Chromoly liefert. Ein Wrap-around-Sohlenschliff stellt sicher, dass es optisch keinen Unterschied zwischen den Eisen mit Micro-Slot und den kurzen ohne diesen Schlitz in der Sohle gibt.

Der große Gewinner der neuen Produktreihe dürfte allerdings das Mizuno Pro 245 sein. Diese Schlägerköpfe fallen etwas kompakter aus als die der Pro-243-Eisen, die Hohlkonstruktion der Köpfe liefert jedoch höhere Ballgeschwindigkeiten und macht es einfacher, den Ball auf eine hohe Flugbahn zu schicken. Die Eisen 2 bis 8 verfügen über eine lasergeschweißte Schlagfläche und ein Hosel aus 4135 Chromoly, eine Rückseite aus Edelstahl und bis zum Eisen 7 ein 47 Gramm schweres Wolframgewicht, das so tief wie möglich im Kopf sitzt, ohne die Sohle zu berühren. Das Eisen 8 enthält kein Wolfram, um den Übergang im Satz zu den kürzeren Eisen nahtlos zu gestalten. Chris Voshall, Entwicklungschef bei Mizuno, bringt das Pro-245-Eisen so auf den Punkt: "Das 245 ist ohne Zweifel das Monster unserer neuen Pro-Eisen-Familie. Dank seiner Hohlkonstruktion sieht es zwar wie ein klassisches Muscle-Back aus, die Performance hat jedoch nichts mit einem Blade zu tun. Steile Abflugwinkel und enorme Schlaglängen sind die Argumente, die das Pro-245-Eisen für sich ins Feld führen kann."

Auf den ersten Blick wirken die Unterschiede der drei neuen Mizuno-Pro-Eisen gegenüber den Vorgängermodellen 221, 223 und 225, als seien sie kaum der Rede wert; es braucht allerdings nur wenige Schläge auf der Driving Range, um zu verstehen, wie groß der Schritt zwischen den alten und den neuen Mizuno-Pro-Eisen wirklich ist - nämlich enorm.

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