Die Ansagerin bei der Tour Championship wollte 2002 gar nicht mehr aufhören, Tiger Woods' bis dahin 34 Siege auf der PGA Tour herunterzubeten, bis sein Mitspieler an diesem Tag Phil Mickelson dem Sermon mit einem genervten "Alright, alright..." nicht nur ein Ende bereitete, sondern auch einen Riesenlacher vom Publikum erntete. Der 40-Sekunden-Clip dieser humoresken Einlage geistert schon seit Jahren durch das Netz, bekommt bei jeder dieser Ehrenrunden immer wieder verlässliche Zehntausende Likes und beweist damit, dass der Hunger der Fans nach Auseinandersetzungen, und seien sie auch nur verbaler Art, zwischen den beiden größten Golfstars der vergangenen Jahre immer noch riesengroß ist. Das ist nicht verwunderlich, schließlich gab es das Duell Woods vs. Mickelson erstaunlich selten - und wenn, dann nur auf kleineren Bühnen, denn der Kampf der Titanen fand zur Enttäuschung der gesamten Golfwelt niemals am Sonntagnachmittag eines Major-Turniers statt. Es wird daher schon als schlagzeilenträchtige Story gehandelt, wenn sich ein Turnierveranstalter den Spaß erlaubt, Mickelson und Woods während der ersten beiden Runden in dieselbe Gruppe zu stecken wie diese Saison bei der Players Championship.
Doch bei 36 gemeinsamen Löchern blieb es in Sawgrass nicht. Mickelson, PR-Profi durch und durch, nutzte die Gelegenheit für die Golfwelt elektrisierende Andeutungen: "Die ganze Aufregung, die hier herrscht, bringt mich zum Nachdenken: Warum lassen wir die ganzen Nebengeräusche eines Turniers nicht einfach weg und treffen uns für ein Duell Mann gegen Mann mit richtig hohem Einsatz, bei dem der Gewinner den gesamten Preisgeldtopf mit nach Hause nimmt?" Tiger Woods ließ die Frage nicht unbeachtet und schoss zurück: "Dagegen habe ich definitiv nichts. Hauptsache, wir spielen um einen Einsatz, der ihn nervös macht." Wie sich Wochen später herausstellte, war dies keine spontane Idee Mickelsons; die Verhandlungen der beiden Lager über ein im Live-TV ausgetragenes Matchplay-Duell waren zu diesem Zeitpunkt bereits in vollem Gange. Es gab sogar schon ein Datum und einen Ort für das Show-Event des Jahres: Am 03. Juli sollten die Bälle fliegen - in Las Vegas, versteht sich.
Woods vs. Mickelson: Der Sieger bekommt 9 Millionen US-Dollar
Doch daraus wurde aufgrund von Problemen, die extrem voll gepackten Terminkalender der beiden Hauptdarsteller zu koordinieren, nichts, wie Mickelson im Vorfeld der Open Championship verriet. Nun steht fest, wann, wie und wo das Match ausgetragen wird: In einem Matchplay über 18 Löcher wird es um ein sagenhaftes Preisgeld von neun Millionen US-Dollar gehen, von denen der Verlierer exakt null Dollar zugesprochen bekommt. Am 23. November ist es soweit - Austragungsort ist The Shadow Creek in Las Vegas. Wo auch sonst kann ein Match solchen Ausmaßes stattfinden?
Turner Sports wird das Duell produzieren, die Übertragung kann per Pay-per-View gesehen werden. Was der Zuschauer dafür zahlen muss, ist noch nicht bekannt. Außerdem sollen Woods und Mickelson in den Nachmittags- und Abendstunden gegeneinander antreten. Der letzte Putt fällt bei Dämmerung. Kleine Side-Competitions sollen den Wettbewerb noch unterhaltsamer machen: So geht es zusätzlich um Longest Drive, Nearest to the Pin und weitere Kurzformate. Freuen dürfen sich vor allen Dingen die Zuschauer, die ein Ticket für das Event erwerben. So wird es keine Seile geben, die die Zuschauer von den Protagonisten trennen. Vielmehr darf auf Fairways mitgelaufen werden.
