Es ist jetzt ziemlich genau elf Jahre her, seit wir die Plätze auf der drittgrößten Mittelmeerinsel zuletzt unter die Lupe genommen haben. Genauer gesagt rund um die schnuckelige, ganz im Westen gelegene Hafenstadt Paphos. Quantitativ hat sich seither nichts verändert - es gibt dort nach wie vor dieselben vier Golfplätze, alle im Umkreis von gut 20 Kilometern. Allerdings hat sich qualitativ doch einiges getan, was uns dazu bewogen hat, euch upzudaten.

»2004, im Jahr des EU-Beitritts, führte eine Volksabstimmung in beiden Teilen nicht zum erhofften Ergebnis einer Wiedervereinigung der insgesamt etwas mehr als eine Million Zyprer.«
Ohne mit allzu viel Geschichtsunterricht langweilen zu wollen - politisch ist das Ganze auf Zypern nicht gerade einfach. Nach fast einhundertjähriger britischer Kolonialzeit ist Zypern erst seit 1960 unabhängig. Seit 1974 ist die Insel geteilt, nachdem griechische Putschisten den Anschluss an Griechenland durchsetzen wollten, was vom türkischstämmigen Teil militärisch verhindert wurde. Seither gibt es den griechischen Südteil und den türkischen Nordteil, zwischen dem eine Pufferzone liegt, die von Friedenstruppen überwacht wird. 2004, im Jahr des EU-Beitritts, führte eine Volksabstimmung in beiden Teilen nicht zum erhofften Ergebnis einer Wiedervereinigung der insgesamt etwas mehr als eine Million Zyprer. Für Wissbegierige interessant, für den Golfreisenden unwichtig, denn der bekommt in und um Paphos von diesen Ungereimtheiten nichts mit.


Der PGA National of Cyprus genannte Platz ist seit 2020 auch Austragungsort des European-Tour-Events Cyprus Open, was einem Gütesiegel gleichkommt und den Platz zum Golf-Aushängeschild der Insel macht. Somit erübrigt sich jedes weitere Wort über den Zustand der Anlage, deren fantastischer Golfplatz einige Highlights bereithält: Für Profis und vielleicht ein Prozent aller Golfamateure mag der dritte Abschlag machbar sein. Alle anderen fahren schön mit dem Buggy um die Schlucht herum, über die Longhitter 200 Meter - carry, wohlgemerkt - knallen müssen, um ihrem Ball wieder festen Boden unter seiner Urethanbeschichtung zu bescheren. Damit ist ein wesentlicher Punkt auch schon genannt: Die gute Aphrodite ist nicht zu Fuß zu bewältigen. Die Wege zwischen den Spielbahnen sind wie bereits erwähnt mal einen guten Kilometer lang oder schlicht abenteuerlich. Allein schon die Fahrt mit dem Cart zum siebten Abschlag ist ein Erlebnis. Die Lombard Street lässt grüßen, wenn es eine Schlucht in steilen Serpentinen hinabgeht. Auf halber Höhe sind diverse Abschläge in den Fels gehauen, von denen aus es über einen Höllenschlund auf ein Grün zu schlagen gilt. Würde nicht schaden, wenn einem Tyche, die griechische Kollegin der römischen Fortuna, an diesem Ort wohlgesinnt wäre.

Dort treffen wir Adam Collinson, Pro und Manager in Personalunion, und fragen ihn, was es mit den Flutlichtmasten an den Bahnen 9, 10 und 11 auf sich hat. Ursprünglich wurde am untersten Ende des Kurses, wo die Strandsiedlung mit dem Golfplatz verbunden ist, eine Dreilochschleife mit Flutlicht für ein abendliches Spielchen geplant, was aber nie umgesetzt wurde. "Wenn schon Flutlicht, dann wäre es doch viel sinnvoller, die letzten drei Bahnen damit auszustatten, um die Spielzeiten verlängern zu können", merkt Adam kopfschüttelnd an. Angesichts der durchschnittlich 175 Greenfees pro Tag eine durchaus berechtigte Überlegung, zumal in den Morgenstunden die Mitglieder Vorrang haben.

WOHNEN
CONSTANTINOU BROS.
Die ganze Stadt Paphos mit den vielen antiken und mittelalterlichen Ruinen steht unter dem Schutz des UNESCO-Weltkulturerbes. Für Golfer wie für Strand- und Kultururlauber sind die Hotels der Constantinou Bros. empfehlenswert. Das "Athena Beach" ist ein Familienhotel, die anderen ("Asimina Suites", "Athena Royal Beach", "Pioneer Beach") sind ab 16 Jahren. Sie verteilen sich alle südöstlich des Stadtzentrums am Strand. Über die Promenade ist Paphos' malerischer Hafen mit seinen archäologischen Stätten fußläufig in 20 Minuten zu erreichen.
Golfplätze in der Region

APHRODITE HILLS GOLF CLUB
18 Löcher, Par 71,4.575 bis 6.289 Meter
Adresse
3 Aphrodite Avenue
Aphrodite Hills
CY-8509 Kouklia-Paphos, Zypern
Tel. +357 26.828.200
www.aphroditehills.com
Greenfee
Nebensaison: 110 Euro, Hauptsaison: 170 Euro (inkl. Buggy) und attraktive Sunrise- und Twilight-Tarife
2002 wurde auf den Hügeln über dem Felsen der Aphrodite dieser amerikanisch anmutende Resort-Course gebaut. Drumherum tolle Eigentums- und Ferienhäuser, grandioser Meerblick inklusive. Die langen Wege zwischen den Spielbahnen der zwei unterschiedlichen Neunlochschleifen machen ein Cart obligatorisch.
Killerloch
Loch sieben ist der Knaller: ein je nach Teebox 128 bis 210 Meter langes Par 3 über eine Schlucht. Der Abschlag ist auf einer Seite der Felsen, das Grün auf der anderen Seite - "do or die" in Reinkultur.
www.aphroditehills.com

MINTHIS GOLF CLUB
18 Löcher, Par 72,4.903 bis 5.879 Meter
Adresse
Tsada, PO Box 62085
CY-8060 Paphos, Zypern
Tel. +357 26.842.200
www.minthisresort.com
Greenfee
Nebensaison: 75 Euro, Hauptsaison: 99 Euro, (Sundowner 45 Euro bzw. 55 Euro)
Die Anlage wurde 1994 als Tsada Golf Club gegründet und ist damit der älteste und am höchsten gelegene Golfclub Zyperns. Auf 550 Metern Höhe wird um das Kloster Stavros tis Minthis ("Kreuz von Minthis") aus dem zwölften Jahrhundert herum gespielt. In den letzten Jahren wurde viel investiert, um die Infrastruktur und den Platzzustand auf Topniveau zu bringen.
Killerloch
Die zwölfte Bahn hat es erst auf den zweiten Blick in sich: Das Fairway ist nicht besonders schmal, nennenswerte Hindernisse gibt es kaum. Dafür geht es ganz offensichtlich amtliche 386 Meter bergauf zu einem dreistufigen Grün.
www.minthisresort.com

SECRET VALLEY GOLF RESORT
18 Löcher, Par 71,4.305 bis 5.714 Meter
Adresse
Ha Potami, Kouklia
CY-8101 Paphos, Zypern
Tel. +357 26.274.000
www.secretvalleygolfresort.com
Greenfee
99 Euro (Twilight: 40 Euro)
Gefühlt kann man von jenem Berg, auf dem das Aphrodite Hills Golf Resort thront, hinab ins Tal auf den Platz im Secret Valley schlagen. Der von Tony Jacklin konzipierte Kurs in der Talsohle einer Schlucht hat einen völlig anderen Charakter: nicht lang, aber tricky. Ein spannender, abwechslungsreicher Kurs mit anspruchsvollen Grüns und einem klassischen Out-and-back-Routing.
Killerloch
Bahn 9 (Par 5) ist laut Scorekarte die schwierigste. Mag sein. Aber die beiden Par-4-Doglegs zuvor sind - zumindest beim ersten Spielen - deutlich spannender. Beim Abschlag hinab ins Tal und in den Knick der Spielbahn sollte man die Hölzer im Bag stecken lassen.
www.secretvalleygolfresort.com

ELEA GOLF CLUB
18 Löcher, Par 71,4.711 bis 6.195 Meter
Adresse
1 Eleon Avenue
CY-8310 Geroskipou-Paphos, Zypern
Tel. +357 26.202.001
www.eleaestate.com
Greenfee
Nebensaison: 87 Euro, Hauptsaison: 112 Euro, Sundowner: 45 Euro
Unter dem majestätischen Clubhaus auf einer leichten Anhöhe liegt ein typischer Nick-Faldo-Kurs, auf dem man vor lauter Bunker-Landschaften leicht die Orientierung verlieren kann. Der jüngste der vier Kurse wurde ebenfalls als Resort angelegt. Für die dafür geplanten Villen oder Apartments wird noch ein Investor gesucht.
Killerloch
Gefühlt ist die 17 (416 m) ein Par 5. Bei 275 Metern endet das nach links abfallende und zur Rechten mit Bunkern bestückte Fairway, bevor eine unspielbare Waste-Area beginnt. Wer mit Schlag zwei nicht carry die 345-Meter-Marke knacken kann, muss vor das Geröllgestrüpp vorlegen, um die restlichen 140 Meter dann mit dem dritten Schlag anzugehen.
www.eleaestate.com