Always look on the bright side of life: keine Chance auf einen Sonnenbrand
Legends Tour – Teil 2
Wasserball im Paradies
Von Jan Langenbein, Fotos: Yahia Nazroo & Mark Sampson
Und was kostet der Spaß? 12.000 Britische Pfund waren für das Rundum-sorglos-Paket auf Mauritius fällig. Golfer aus halb Europa und zahlreiche Einwohner der Insel haben sich diese Chance nicht entgehen lassen. "Ein Startplatz bei einem Alliance-Turnier ist kein preiswertes Vergnügen", räumt Howsam ein, "als jemand, der in einer Sozialwohnung in Sheffield aufgewachsen ist, bin ich mir dessen völlig bewusst. Deshalb werden wir in Zukunft einiges unternehmen, um Startplätze durch Verlosungen und andere Promotion-Aktionen auch für weniger betuchte Golfer erreichbar zu machen."
VERTIKALES WASSERHINDERNIS
Als nach vier Tagen Celebrity-Schaulaufen, Pro-Am-Runden und Golf Clinics bei schönstem Wetter endlich der Saisonhöhepunkt der Legends-Tour-Saison 2021/'22 in den Startlöchern steht, lassen dicke schwarze Wolken draußen über dem Ozean nichts Gutes erahnen. Und tatsächlich haben die ersten Gruppen des Tages gerade einmal sechs Löcher gespielt, als der Himmel die Schleusen öffnet und sich das tropische Paradies in eine Autowaschanlage verwandelt. An Weiterspielen ist nicht zu denken. Runde 1 der MCB Tour Championship muss abgebrochen und in der Hoffnung auf besseres Wetter auf den Samstag verlegt werden.
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Im Fairway Pfützen in der Größe olympischer Schwimmbecken, in denen sich sogar Fische tummeln.
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Doch diese wird am folgenden Morgen zerschlagen, als besagter erster Flight auf Loch 6 die Runde fortsetzen möchte und dort anstelle der mit Tees markierten Ballposition im Fairway Pfützen in der Größe olympischer Schwimmbecken, in denen sich sogar Fische tummeln, vorfindet. Selbst für lang gediente Veteranen der Legends Tour wie den Vorjahressieger Jarmo Sandelin sind Fische auf den Spielbahnen Neuland, und während diskutiert wird, ob hier und heute eine Angel vielleicht nützlicher wäre als ein Eisen 7, ertönt erneut die Sirene - Spielabbruch.
Im Trockenen auf der Clubhausveranda schlagen sich Amateure und Pros in den folgenden Stunden die Zeit um die Ohren, während der Regen draußen auf dem Platz immer schlimmer wird.
Freie NSA-Mitarbeiter: plumpe Abhöreinrichtung
In dieser eigentlich trostlosen Situation zeigt sich paradoxerweise, worin der großartige Kern der Alliance-Serie liegt. Nirgendwo sonst könnte man sich als ambitionierter Amateur derart als Teil eines Profi-Events fühlen. An einem Tisch bucht Thomas Levet seinen Flug von Mauritius nach Augusta, wo er in den kommenden Tagen für das französische Fernsehen das Masters kommentieren wird, an anderer Stelle erzählt Markus Brier Anekdoten von der Open Championship 2007. Der Franzose und der Österreicher belegen momentan die Plätze zwei und drei der Order of Merit. Diese wird angeführt von dem Waliser Stephen Dodd, dem, während er sich am Buffet Chicken Curry auf den Teller lädt, bewusst wird, dass mit jedem weiteren Regentropfen, der draußen fällt, seine Chance steigt, die Saisonwertung zu gewinnen, ohne auf Mauritius auch nur einen einzigen Schlag spielen zu müssen.
Ball im Wasser: 0,5 Sekunden nach dem Treffmoment
Die Iren an der Bar kommen angesichts der Ironie, dass es in Dublin zeitgleich zwar 25 Grad kälter, dafür aber wenigsten trocken ist, aus dem Lachen gar nicht mehr raus, und als das Turnier wenig später komplett abgesagt wird, da klar ist, dass der Platz in den kommenden 48 Stunden nicht mehr bespielbar sein wird, klopfen sie mir auf die Schultern: "Was fliegst du auch um die halbe Welt, um uns beim Spielen zuzuschauen! Komm nach Irland, wenn wir im August in Rosapenna spielen. Dort regnet es nie!" Nichts lieber als das.
