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Top Ten

Außer Spesen nichts gewesen

Von Jan Langenbein, Fotos: Getty Images

Das Mario-Adorf-Zitat "Ich scheiß dich zu mit meinem Geld!" haben bereits unzählige PGA-Tour-Überflieger vor Abschluss eines neuen Sponsorenvertrags gehört. Gut gegangen ist ein solcher Wechsel längst nicht immer. Wir präsentieren: zehn Sponsorendeals, die besser nie zustande gekommen wären.

10

Phil Mickelson

Es ist wohl der berüchtigtste Equipment-Wechsel der Golfgeschichte. Vor dem Ryder Cup 2004 tauschte Phil Mickelson seine Titleist-Schläger gegen Callaway-Keulen. Seine desaströse Leistung beim Kontinentalvergleich, die in zwei Vierer-Niederlagen mit Tiger Woods kulminierte, sorgte für Hohn und Spott. Und brachte Spekulationen auf, Mickelson sei wegen Spielschulden gezwungen gewesen zu wechseln. Belegt ist davon nichts und auf lange Sicht hat sich der Wechsel sogar rentiert, immerhin gewann Phil seither vier weitere Majors und 17 weitere PGA-Tour-Titel.

09

Justin Rose

Ein sicheres Zeichen für eine gescheiterte Partnerschaft ist die vorzeitige Trennung. Das gilt fürs wahre Leben wie für den Golfsport. Bei Justin Rose und Honma war es anfangs noch Liebe auf den ersten Blick. Anfang 2019 gewann er nach seinem Wechsel von TaylorMade zu Honma gleich sein zweites Turnier und wurde Weltranglistenerster. Der mehrjährige Vertrag schien sich zu bewähren. Aber dann zeigten sich schnell erste Risse in der Beziehung. Es waren zwar solide Ergebnisse, aber das sowie ein Weltranglistenplatz jenseits der 10 ist für einen Olympiasieger nicht genug. Mitte des Jahres begann Rose, wieder klammheimlich die alten Schläger ins Bag zu stecken, Ende Mai wurde die vorzeitige Trennung offiziell.

08: Lee Janzen –
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Payne Stewart

1994 wollte Payne Stewart seine beiden Major-Siege in bare Münze umwandeln. Für satte sieben Millionen Dollar stellte er seine Wilson-Schläger in die Ecke und unterzeichnete bei Spalding. Die erste Million zahlte er allerdings bereits im ersten Jahr fast wieder drauf, als sein Preisgeld von 980.000 auf 145.000 US-Dollar abstürzte. Ein Jahr später wechselte Stewart auf ein anderes Eisen-Modell von Spalding und fing sich wieder etwas. Immerhin machte dieses fehlgeschlagene Experiment dem Knickerbocker-Mann deutlich, worauf es wirklich ankommt. 1998 triumphierte er bei der US Open ohne Sponsorenvertrag und mit einem frei zusammengestellten Bag.

07

Lee Janzen

Ben Hogan: Der Name steht für Erfolg und unbändigen Willen. Für Lee Janzen steht der Name Hogan jedoch für Frust und Demütigung. Nach seinem Sieg bei der US Open 1993 machte die Firma Ben Hogan ein Angebot, das Janzen nicht ablehnen und sein bisheriger Sponsor Founders Club nicht mitgehen konnte. Allerdings musste Janzen schnell feststellen, dass das H in den für Amateuren konzipierten H40-Eisen für "Hacker" stand. Nach einem verschwendeten Jahr mit den H40 und einem tröstlichen mit Hogan-Apex-Eisen wechselte Janzen erst zu Jack Nicklaus und dann zu TaylorMade, mit denen er noch mal die US Open gewann.

06: Nick Price –
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Nick Price

Der Price ist heiß, hieß es 1994, als der Simbabwer zwei Majors gewann und die Spitze der Weltrangliste eroberte. Und so rissen sich auch die Hersteller um Nick Price, der bis dahin bei Ram unter Vertrag war. Der Newcomer Atrigon lockte Price nicht nur mit einem Vertrag über zehn Jahre und 25 Millionen Dollar, sondern auch mit der Aussicht, eine eigene Schlägerlinie zu gestalten. Doch dieser Plan implodierte ebenso wie die Leistung von Price. Nach zwei Jahren zog Price die Reißleine, jedoch ging er wieder zu einem No Name: Goldwin. Der alte Erfolg stellte sich allerdings auch dort nicht mehr ein.

05: Corey Pavin –
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Corey Pavin

Roger Cleveland verglich seine VAS-Eisen einst mit Gartengeräten, entsprechend negativ war das Feedback der Spieler. Nur einer kümmerte sich nicht darum: Corey Pavin gewann mit ihnen gar die US Open. Trotzdem unterschrieb er 1997 für fünf Jahre beim unbekannten japanischen Hersteller PRGR und erzielte in der gesamten Zeit gerade mal acht Top-Ten-Resultate. Obwohl die Firma Pavin nie einen Driver auf den Leib schneidern konnte, blieb der Amerikaner seinem neuen Sponsor über die gesamte Vertragsdauer treu - eine ehrende, aber kostspielige Einstellung

04

Curtis Strange

Never change a winning team! Wenn man zweimal nacheinander die US Open gewinnt, sollte man eigentlich nichts an seinem Erfolgssystem ändern. Curtis Strange hielt sich jedoch nicht an diese Maxime und wechselte Ende 1989 von MacGregor zu Maruman. Nachdem er die sieben Jahre zuvor auf der PGA Tour wenigstens einmal pro Saison eine Trophäe in die Höhe stemmen konnte, gewann er nach seinem Wechsel nie wieder in den
Vereinigten Staaten.

03: Lydia Ko –
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Lydia Ko

Die Neuseeländerin war auf dem besten Weg, das weibliche Pendant zu Tiger Woods zu werden. Schließlich war Ko die jüngste Frau, die jemals die Spitze der Weltrangliste eroberte und die ein Major gewann. Sie verdiente über zehn Millionen US-Dollar Preisgeld und wurde vom "Time Magazine" zu den 100 einflussreichsten Menschen der Welt gekürt. Doch dann warf sie alles weg: neuer Trainer, neuer Caddie, neues Material. Ihr Wechsel von Callaway zur Edelschmiede PXG im Jahr 2017 brachte ihr zwar angeblich zehn Millionen Dollar für fünf Jahre, aber wenig sportlichen Erfolg. Gerade mal ein Sieg gelang ihr seither, in der Weltrangliste ging es aber runter bis auf Platz 55.

02

Wayne Levi

"Im Golf hat man wenig Sicherheiten. Wenn man ein so gutes Angebot bekommt, kann man nicht Nein sagen." So begründete Wayne Levi 1990 seinen Wechsel von Wilson zu Yonex. Mit einer Saison im Rücken, in der
er viermal gewonnen hatte und den zweiten Platz der Money List belegte, rissen sich die Equipment-Firmen geradezu um den New Yorker. Er sollte nie wieder ein Turnier bei den Großen gewinnen. Zwar ist Levi niemand, der zu traditionell gewesen wäre - immerhin gewann er als Erster ein Turnier mit einem orangefarbenen Ball -, aber die Umstellung auf Graphitschäfte riss ihn komplett aus seinem Schwung.

01: Bubba Watson –
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Bubba Watson

Bubba Watson kann mit einem Golfball alles: hoher Draw, flacher Fade, Babyslice oder Monster-Hook. Allerdings musste der zweifache Masters-Sieger feststellen, dass er dies nicht mit jedem Ball kann. Im Januar 2017 ließ er sich von Volvik unter Vertrag nehmen, ihre neonfarbenen Bälle zu promoten. Das frustrierende Ergebnis: Zum ersten Mal seit 2003 gelang ihm nicht eine einzige Platzierung unter den top dreien. Nach nicht einmal einem Jahr beendete er den Deal mit Volvik vorzeitig und holte sich 2018 prompt wieder drei Turniersiege.

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