10
Wie auf so vielen schottischen Links-Plätzen hört auch die 18. Spielbahn des Championship Course von Carnoustie auf den Namen "Home". Heimelige Gefühle kommen auf dem 406 Meter langen Monster aber kaum auf, schließlich kreuzt der bällefressende Barry Burn diese Bahn gleich mehrmals und am Grün lauern scorekartenzerstörende Ausgrenzen. Die Opferliste dieses finalen Tests ist von Golftouristen mit zweistelligen Handicaps bis hin zu Beinahe-Open-Gewinnern unendlich lang und doch wird die 18 von Carnoustie auf alle Zeiten mit dem Namen Jean van de Velde gleichgesetzt.CARNOUSTIE GOLF LINKS
SCHOTTLAND
09
Böse Zungen könnten behaupten, dass es sich beim Schlussloch von Durban mit seinen läppischen 250 Metern um nichts weiter als ein strammes Par 3 handelt. Die Scorekarte dieses Traumplatzes weist die 18 allerdings als Par 4 aus und genau darin liegt die Genialität. Ein drivebares Par zum Abschluss einer Runde stellt sicher, dass Matches hier viel öfter mit versenkten Birdie-Putts als mit zittrigen Bogeys entschieden werden - und das Ganze mit Blick auf das Moses-Mabhida-Stadion, in dem Deutschland 2010 mit einem 4:0 gegen Australien in die Fußball-Weltmeisterschaft startete.DURBAN COUNTRY CLUB
SÜDAFRIKA
08
Es braucht nicht unbedingt die Entscheidung zahlloser Profiturniere, um die letzte Bahn eines Golfplatzes in den Golfolymp zu hieven. In einigen Fällen genügt es auch, seit Jahrzehnten Golfurlauber mit einem verzückten Lächeln im Gesicht in Richtung Abendessen zu entlassen. Die 18 von Montecastillo im spanischen Jerez zählt in dieser Hinsicht ganz klar zu den besten Spielbahnen des Kontinents und bietet mit ihrem Abschlag weit über dem Fairway und dem zwischen einem alten Castillo und einem ein paar Hundert Jahre jüngeren Wasserhindernis gelegenen Grün beinahe so viele Fotomotive wie der nur 100 Kilometer entfernte Felsen von Gibraltar.MONTECASTILLO BARCELÓ GOLF CLUB
SPANIEN
07
Mit ihren 620 Metern ist die 18 des Plantation Course im Kapalua Resort nicht nur die längste Spielbahn, der sich die Pros Jahr für Jahr auf der PGA Tour stellen müssen, sie ist auch eine veritable Abschussrampe. Eine 45 Meter breite Drive-Landezone und ein Gefälle, das einer Skipiste alle Ehre machen würde, stellen sicher, dass 350-Meter-Bomben vom Tee jedes Jahr beim Saisonauftakt auf Hawaii keine Seltenheit sind. Kein Wunder also, dass die drei längsten Abschläge in der Geschichte der PGA Tour, bei denen kein Cartweg oder ähnlich Unnatürliches im Spiel war, allesamt auf diesem Loch geschlagen wurden.KAPALUA
HAWAII, USA
06
Alle fünf 18-Loch-Plätze des Bandon Dunes Resort in Oregon verfügen über sensationelle Schlusslöcher. Das unumstrittene Highlight zum Abschluss wartet aber auf dem 13 Löcher umfassenden Par-3-Platz Bandon Preserve. Auf diesem knapp 100 Meter langen Schätzchen kann selbstverständlich die konventionelle Route, in hohem Bogen mit dem Wedge aufs Grün, gewählt werden. Das einzigartige Design von Bill Coore und Ben Crenshaw erlaubt es allerdings auch, auf der Teebox zum Putter zu greifen und über zahlreiche Böschungen und Steilkurven auf das 15 Meter tiefer liegende Grün zu putten. Mehr Spaß kann der Abschluss einer Runde kaum machen.BANDON DUNES
USA
05
Technisch gesehen ist dieses Par 3 kein echtes 18. Loch, der im äußersten Norden des schottischen Festlands gelegene Durness Golf Club verfügt schließlich nur über neun Löcher. Aber wen interessieren beim Anblick einer derart sagenhaften Landschaft schon solch pedantische Details? Eingeklemmt zwischen Balnakeil Beach, einem legendären Surf-Spot, und dem kleinen Loch Lanlish kann es dieser kleine Neunlochplatz am Ende der Welt in Sachen optische Opulenz mit jeder Traumwiese auf diesem Planeten aufnehmen. Und das Beste: Eine Runde auf dieser vor Charme strotzenden Fototapete belastet die Kreditkarte weniger als ein Clubhaus-Burger in Pebble Beach.DURNESS GOLF CLUB
SCHOTTLAND
04
Als sich das Architektenduo Bill Bergin und Rees Jones 2019 daranmachte, den Canyon Ridge Club im Drei-Staaten-Eck von Georgia, Alabama und Tennessee neu zu designen und ins schicke McLemore Resort zu verwandeln, war schnell klar, dass nur eine enorme Felswand als Feature für das neue Schlussloch des Highland Course dienen kann. Buchstäblich auf Kante gebaut thront das Grün dieser Spielbahn nun über einem mehr als 360 Meter tiefen Abgrund und macht Golf-Influencer glücklich, denn die dort gebotene Aussicht ist Instagram-Futter reinsten Wassers. Netter Nebeneffekt: Vor diesem Abgrund muss selbst der verbissenste Ballangler kapitulieren.MCLEMORE CLUB
USA
03
Auf einer Liste der von Deutschland aus am schwierigsten zu erreichenden Golfplätze würde der 2015 von Mike DeVries und Darius Oliver designte Cape Wickham Golf Links sicher ganz oben landen. Schließlich braucht es 21 Stunden Flug von Frankfurt nach Melbourne gefolgt von einer weiteren Stunde Flug in einer kleinen Turboprop-Maschine, um nach King Island zu gelangen. Belohnung für die Reisestrapazen und die Mutter aller Jetlags sind dann aber einer der spektakulärsten neuen Golfplätze der vergangenen zehn Jahre und ein Schlussloch, das jedem Golfer die Wahl lässt, wie viel vom Dogleg nach rechts abgekürzt werden soll. Wer sich hier überschätzt, landet entweder am Strand oder gleich im Ozean vor Tasmanien.CAPE WICKHAM GOLF LINKS
AUSTRALIEN
02
Mit einem Fariway so groß wie ein halbes Dutzend Fußballfelder und einem nur unwesentlich kleineren Grün ohne einen einzigen Bunker weit und breit erschließt sich die Brillanz des Schlusslochs auf dem berühmtesten Golfplatz der Welt nicht auf den ersten Blick. Doch wer jemals auf dem 18. Abschlag des Old Course stand, die Swilcan Bridge vor der Nase, das altehrwürdige Clubhaus des R&A in der Ferne und mit Dutzenden Spaziergängern im historischen Zentrum von St. Andrews als Zuschauern, der hat den wohligen Hauch von über 600 Jahren Golfgeschichte unter Garantie gespürt. Es gibt keinen heiligeren Ort.OLD COURSE
SCHOTTLAND
01
Aus der Sicht des Golfers gibt es keinen Küstenstreifen auf diesem Planeten, der mit der Monterey-Halbinsel mithalten könnte. Gibt es schwierigere Schlusslöcher als die 18 in Pebble Beach? Sicher. Dramatischere? Wahrscheinlich. Schönere? Vielleicht. Legendärere? Vom Old Course abgesehen ganz sicher nicht. Schließlich fanden auf diesem gesegneten Fleckchen Erde bereits sieben US Open, eine PGA Championship und unzählige PGA Tour Pro-Ams statt. Das geschichtsträchtigste Major war ohne jeden Zweifel die US Open 2000, als Tiger Woods das Feld mit 15 Schlägen Vorsprung zerstörte und sein Caddie Steve Williams auf der 18. Teebox beinahe einen Herzinfarkt erlitt, als ihm klar wurde, dass sein Boss gerade den vorletzten Ball im Bag links in den Pazifik gehookt hatte.